Internationaler Beethovenpreis „Evolute“ für Patti Smith

Gruppenfoto am Rhein: Verleihung der „Evolute“ durch den Intendanten der Beethoven Academy, Torsten Schreiber, an Patti Smith. Foto: David Ertl.

Bad Honnef. Ein Weltstar zu Gast in Bad Honnef: Patti Smith, die „Godmother of Punk“ gab sich im „Nizza am Rhein“ die Ehre. Sie erhielt nachträglich den 6. Internationalen Beethovenpreis, eine von Dirk Wilhelm aus Alabaster gestaltete „Evolute“. Der Preis, der mit 10.000 Euro ausgelobt ist, wurde Smith 2020 von der Beethoven Academy zuerkannt, konnte aber coronabedingt erst jetzt übergeben werden. Das Preisgeld will Patti Smith sozialen Zwecken stiften.

In seiner Begrüßung stellte Torsten Schreiber, Intendant der Beethoven Academy, heraus, wie wichtig es sei, dass Künstler:innen sich in der Kontinuität Beethovens für eine globale Solidarität und eine umfassende Geschwisterlichkeit einsetzen. Laudatorin Dr. Monika Wulf-Mathies, Mitglied im Kuratorium der Beethoven Academy und der Beethoven-Stiftung, benannte die großen Verdienste von Patti Smith für Werte wie Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion. Die Geehrte unterstrich bei ihren Dankesworten ihre Verbundenheit zur Musik Beethovens. Sie sei ein großes Bindeglied zu ihrem verstorbenen Mann Fred gewesen, der Beethovens Werke ebenso überaus geschätzt habe. Seine Leidenschaft beim Komponieren sei ihr ein Vorbild für ihr eigenes musikalisches Schaffen, so Patti Smith, die anschließend mit ihren Musikern ihren berühmten Klassiker „Because the night“ zu Gehör brachte.

Beethoven Academy

Die Beethoven Academy wurde am 13. März 2016 gegründet. Sie hat die Leitlinien Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung und Inklusion. Im Kontext dieser Leitlinien organisiert sie Kulturprojekte. Neben der alljährlichen Preisverleihung sind dies: „Mute“ (Musik und Teilhabe) mit Konzerten am Krankenbett, für mobilitäts- und mental eingeschränkte Menschen und anderen Gruppen, denen der Zugang zu Musik erschwert. Ferner Veranstaltungen im Format „Let’s Talk Beethoven“, die musikalischen Darbietungen aus verschiedenen Genres mit Lectures entlang der Leitlinien der Academy verbindet. Des weiteren organisiert sie Kulturprojekte in Krisengebieten. Die Beethoven Academy stellt Ludwig van Beethoven als Sozialutopisten und gesellschaftlichen Visionär in den Mittelpunkt ihrer Arbeit und erweitert mit neuen Konzertkonzepten die Rezeption des Komponisten weit über die übliche Hörerschicht hinaus.

Ikone der Frauenbewegung

Die 1946 in Chicago geborene Patti Smith, übrigens bis heute noch eng befreundet mit dem Literaturpreisträger und Songpoeten Bob Dylan, den sie bei dessen Ehrung in Stockholm vertrat, ist ein Universalgenie. Sie ist Schriftstellerin, Sängerin, Beethovenverehrerin und nicht zuletzt Punkpoetin. Mit ihrem weiblichen Rebellentum wird sie zur Punkrock-Sängerin der ersten Stunde und zur Ikone der Frauenbewegung. Seit vielen Jahrzehnten singt die US-Amerikanerin ihre Lieder mit Energie, Wut, Liebe, Leidenschaft und Authentizität. Sie ist eine Aktivistin – mit ihren Büchern, ihren Liedern und ihrem Leben. Zeitlebens tritt sie für Menschenrechte, Frieden, Freiheit, Armutsbekämpfung, Inklusion und für den Klimaschutz ein. Patti Smith gab und gibt unzählige Benefiz- und Protestkonzerte – für die Opfer der AIDS-Krankheit, für die Demokratiebewegung in den USA, im Wahlkampf für demokratische und grüne Kandidaten. Sie sprach und sang bereits bei den ersten Protesten gegen den Irakkrieg, vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen, leitete häufig politische motivierte „Crowdsingings“.

Anti-Kriegs-Konzert

Sie schrieb zahlreiche Protestsongs, zwei von diesen von 2006 waren gegen die amerikanisch-israelische Außenpolitik in Bezug auf den Libanon gerichtet. „Without chains“ schrieb sie für Murat Kurnaz, türkischer, in Deutschland aufgewachsener Bürger, der in Guantanamo inhaftiert war. „Peacable Kingdom“ widmete sie der Aktivistin Rachel Corrie. In ihrem Andenken gab sie zehn Tage nach deren Tod im März 2003 ein Anti-Kriegs-Konzert in Austin (Texas). Eine besondere Version ihres Liedes „People have the Power“ widmete sie 2009 den Iraner:innen, in dem sie „Where is my vote“ in den Text einfügte. pk