Niederländischer Künstler Auke de Vries im Stadtmuseum Siegburg

Aus der Werkgruppe: Hängende Skulptur: Foto: Peter Köster

Siegburg. Seine Skulpturen können locker mal eben 14 Meter und höher sein, so geschehen in Rotterdam, wo er eine 20 Meter hohe Eisen-Skulptur schuf. Für seine Ausstellung im Stadtmuseum Siegburg beschränkt sich der international renommerte niederländische Bildhauer Auke de Vries auf die Innenmaße des Hauses. Bis zum 13. November präsentiert ihn das Stadtmuseum mit einer speziellen Werkschau. Im selben Zeitraum zeigt die Kölner Galerie Seippel das grafische Werk des 85-Jährigen Künstlers.

Öffentlicher Raum

Auke de Vries, 1937 im friesischem Bergum geboren, ist der bedeutendste zeitgenössische und höchstdekorierte Bildhauer der Niederlande. Zunächst auf grafische Arbeiten konzentriert, begann er Ende der 1960er-Jahre mit der Herstellung eigenständiger Skulpturen aus Metall. In den vergangenen fünf Jahrzehnten schuf de Vries ein beachtliches Werk an Skulpturen, davon eine große Anzahl für den öffentlichen Raum. Seit den späten 1980er-Jahren bemalte er seine Skulpturen zunehmend farbig.

Stahlskulptur ohne Titel: Foto: Peter Köster

Hängende Skulpturen

Die von Auke de Vries für Siegburg konzipierte architektonische Ausstellung „Dream Cities – Shape lightness Floating“ zeigt exemplarische Arbeiten aus der Werkgruppe der hängenden Skulpturen. Dazu gehört eine Nachbildung des legendären Junker-Flugzeugs, das de Vries in den Junker-Werken eingehend studierte. Einige der hängenden Skulpturen, die ersten zeigte er übrigens 1990 im Museum Wiesbaden, sind filigrane Gebilde aus Metallstäben, -bändern und -drähten, welche sich umwinden, kreuzen oder ineinander verhaken. Andere Skulpturen setzen sich stärker aus sich auftürmenden, aufeinander gestützten oder an ihren Berührungspunkten miteinander verlöteten, teils von Stangen durchbohrten Metallplatten oder geometrischen Körpern zusammen. Schwarz und Grauschattierungen wechseln sich mit leuchtenden Rot-, Blau-, Gelb- und Grüntönen ab. Oft mit breitem Pinselstrich aufgetragenen, lassen sie darunter liegende Farbschichten durchschimmern. Zusätzlich zeichnet de Vries Gittermuster und Streifen auf einzelne Teile oder er versieht sie mit kleinen Farbtupfern. An den Schnittstellen der Elemente verlaufen die Farben häufig in weichen Übergängen ineinander. Im Spannungsverhältnis zwischen der Schwere des Materials und der Leichtigkeit ihrer Erscheinung stehend, scheint bei den Skulpturen alles in Bewegung versetzt.

Abstrakte Formensprache

In ihrer abstrakten Formensprache spielen die Arbeiten von Auke de Vries mit der Fantasie des Betrachters“, so Gundula Caspary, Direktorin des Stadtmuseums. „Wehende Fahnen und Wimpel, fliegende Hüte oder hervorstechende Sprachrohre meint man in den sich verschachtelnden und verästelnden Konstrukten zu entdecken.“ Jedoch gehe es dem 85-Jährigen Künstler bei seinen häufig unbetitelten Arbeiten nicht um die Vorgabe einer bestimmten Illusion. „Allenfalls erahnen lassen sich als Inspiration dienende, real existierende Gegenstände und Situationen, welchen Auke de Vries mit aufmerksamem Blick bei seinen Streifzügen durch die ihn umgebende Welt begegnet“. Insgesamt zeigt das Siegburger Haus 35 Skulpturen, sieben Zeichnungen und eine Außenplastik. Peter Köster

Blick in die Ausstellung: Foto: Peter Köster