Bonner Paradiese

Seit 1912  wurde dieses Bild nicht mehr ausgestellt und ziert nun das Plakat der Ausstellung „Das (verlorene) Paradies“ im August Macke Haus in der Bornheimerstraße.  Warum „verloren“ ?  Macke und sein Freund Franz Marc hatten gemeinsam ein vier Meter hohes märchenhaftes Paradiesbild an die Wand  in Mackes Atelier im Dachgeschoss des Hauses gemalt, das leider seit 1980 aus Bonn verschwunden ist und sich im Westfälischen Landesmuseum in Münster befindet. Am Originalplatz muss eine Reproduktion die Besucher trösten.

 
Marc Paradies 1912 Foto: August Macke Haus

Diese beiden Bonner Paradiese integrieren sich in die Gesellschaft von 60 Werken mit Paradiesimpressionen auf Gemälden, Aquarellen, Linol- und Holzschnitten verschiedenster Künstler in der Zeit um den Ersten Weltkrieg, dabei erinnernd an den 100. Todestag von August Macke, der schon 1914 in Frankreich fiel. Vor dem Krieg eine hoffnungsvolle Utopie, dann die Hölle des Krieges, wie die Werke dieser Ausstellung beweisen, mit den vielfältigen Vorstellungen vom Paradies und dessen Verlust in der expressionistischen Kunst und Literatur innerhalb der avantgardistischen Strömungen in der Zeit der frühen Moderne.


Mense Adam und Eva 1919 Foto: August Macke Haus

So zeigt Max Beckmann ein erschrockenes Paar „Adam und Eva“ voller Angst und Scham, und 1919 Carlo Mense  aus Bonn ein verloren und ratlos wirkendes Paar.

Den Kuratorinnen Beate Marks-Hanßen und Judith Graefe ist es gelungen, das Thema Paradies mit Arbeiten zahlreicher Künstler aufzufächern und  damit eine  exzellente Ausstellung (bis 25. Januar 2015) mit ausgesuchten Werken im August Macke Haus zu präsentieren.

www.august-macke-haus.de

Dorothea F. Voigtländer

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