Susanne Klatten wünscht sich mutige Start-ups

Prof. Dr. Ulrich Daldrup (am Pult) verlieh den Unternehmerpreis des Business Club Aachen Maastricht an Dr. Susanne Klatten. (2.v.re). Es gratulierten auch Laudator Daniel Krauss (li.) und Kuratoriumsvorsitzender Dr. Walter Maasen (re.). © Frank Fäller

Aachen – Im Krönungssaal des Aachener Rathauses erhielt kürzlich Susanne Klatten den Unternehmerpreis 2023. Sie ist Großaktionärin der BMW AG und Milliardärin mit Zielen für die Nachhaltigkeit von jungen Unternehmen  und den kreativen Nachwuchs. Start-ups will sie mit ihrem Vermögen fördern. Transformation sei keine fiktionale Stimme aus der Zukunft, sondern Realität.

Der Business Club Aachen Maastricht (BCAM) hat einen Coup gelandet: Denn die Preisträgerin trifft sich persönlich nie vor einem öffentlichen  Millionenpublikum oder auf allen medialen Kanälen. Sie ist eine stille Person, allerdings mit klaren Zielen. Dr. Reinhard Zinnkann (Miele-Gruppe) konnte jedoch den Kontakt in die Kaiserstadt und den Technologiestandort um die RWTH Aachen herstellen.  Ihr genügten  daher rund 500 Gäste in Aachens „bester Stube“, um  als dritte Frau nach Nicola Leibinger-Kammüller und Christiane Underberg  diese Auszeichnung entgegenzunehmen. Reichtum ist eine Gnade der Geburt, wer etwas davon zurückgibt steht mit sozialem Engagement und innovativem Investment  in unserer Gesellschaft hoffentlich nicht vor dem Pranger. Es gibt viele Reiche, vielleicht zu viele. Aber Neid führt zu nichts. Nur Wenige verdienen bescheidene Auszeichnungen, der Preis ist außer der Ehre daher nur mit 5.000 Euro dotiert. „Ich weiß schon, wohin ich diesen Betrag spende“, sagte die 61-Jährige bei der Verleihung. Jeder Euro zähle.

Professor Dr. Ulrich Daldrup, Vorsitzender BCAM, hob  in seiner Anrede hervor, „dass die Unternehmerinnen und Unternehmer keine Schurken seien“. Sie bräuchten schnellere politische Entscheidungen, um handlungsfähig zu bleiben. Auch berufliche Selbständigkeit dürfe kein Armutszeugnis sein. Einst habe das Unternehmertum, auch der familiengeführte Mittelstand,  Deutschland ausgezeichnet. Dies würde zu häufig versteckt und wenig gewürdigt. Nach München und Berlin sei Aachen die stärkste Region in Deutschland mit Start-ups. Sicher auch ein Grund, warum Deutschlands vermutlich reichste Frau diesem Preis zugestimmt hat.

Susanne Klatten
Eine engagierte Vollblutunternehmerin: Dr. Susanne Klatten. © Zauck/BCAM

Herausragende Unternehmerin
Gemeinnützige Stiftungen wie SKala,  ihrer Stiftung Kunst und Kultur  sowie SKion unterstreichen ihr Engagement für Kunst, Kultur, Natur und Start-ups. Wasser(stoff)technologie, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft zählen zu den Favoriten für Investitionen und Förderung.  Herzblut ist seit über 20 Jahren ihr europäisches Gründerzentrum UnternehmerTUM. Nomen est Omen, die Nähe zur TU München spiegelt sich im Namen wieder. Laudator Daniel Krauss, Inhaber von Flixbus, weiß wie wichtig ihre Unterstützung für junge Unternehmen wie seines war und ist: „Frau Klatten erkennt Chancen und fördert mit Beharrlichkeit und Weitblick. Werte sind ihr wichtig. Sie ist eine herausragende Unternehmerin.“

Nicht gegen die Konkurrenz verlieren
Ihre Werte erläuterte sie selbst nachdrücklich und in aller Ruhe so: „ Wir brauchen eine Transformation unserer Gesellschaft. Das fängt bei dem Erhalt der Natur an, unserem Ursprung.  Doch die Neuzeit braucht systematisches,  nachhaltiges Denken und junges Unternehmertum: Energie, Wasser, Klima, Landwirtschaft, Nahrung … das alles braucht jetzt Anstrengung unserer Gesellschaft.“  Um Wohlstand zu sichern, müssten Bürokratisierung und Hürden  in der Konkurrenz mit China und den USA (sicher auch Indien) abgebaut werden. Sonst verliere Deutschland seine wirtschaftliche Kraft. „Innovation ist nicht die Idee, sondern braucht die konkrete Umsetzung in die Wirklichkeit von Industrie und Wirtschaft“, betonte sie.

Klatten
Junge Gründerinnen und Gründer sowie Studierende waren begeistert, im Aachener Krönungssaal aufmerksame Gäste sein zu dürfen. © Frank Fäller

Stimmen aus dem Krönungssaal
Prof. Dr. Ulrich Rüdiger, Rektor der RWTH Aachen und Mitglied im Kuratorium des BCAM: „Für unseren Standort sind Frau Klatten und ihr umfangreiches Netzwerk auf allen Ebenen unserer Gesellschaft ein Gewinn.“

Architektin Vera Fuchs aus Düsseldorf: „Die Kulisse ist unvergleichlich. Ich wusste gar nicht, dass sie junge Start-ups unterstützt und deren Erfolg nachhaltig fördert. Frau Klatten mischte sich nach der Preisverleihung unter die Gäste. Eine nahbare und sympathische Powerfrau.“

Marc Klejbor, Unternehmensberater und Tochter Alina aus Langerwehe: „Es geht um mehr als nur Geld. So wichtig für Start-ups. Überzeugungen und Ziele beharrlich erreichen, das gefällt uns. Außerdem wollten wir so eine große Persönlichkeit mal persönlich sehen.“
(Frank Fäller)