Kunstpalast Düsseldorf präsentiert „Von Kraftwerk bis Techno“

Kraftwerk: K 20 Kunstsammlung NRW, Düsseldorf 2013, ©Peter Boettcher, Courtesy Sprüth Magers

Düsseldorf. „Von Kraftwerk bis Techno“: Bis zum 15. Mai präsentiert der Kunstpalast Düsseldorf seine erste große Ausstellung zum Thema Musik. Ausstellung ist eine Hommage an die revolutionären Technologien dieser Tonkunst.

Rave-Kultur

Erstmals stellt ein Museum in Deutschland die über 100-jährige Geschichte der elektronischen Musik und ihrer Verbindungen zur Kunst so umfangreich dar. In über 500 teils interaktiven Exponaten werden multiperspektivisch die unter dem Begriff „elektronische Musik“ gebündelten Musikrichtungen beleuchtet. Gezeigt werden Instrumente, selbstgebaute Klangerzeuger, Fotografien, Audioeinspielungen, Videos und Grafikdesign. Das Spektrum der Schau reicht von den ersten zukunftweisenden elektronischen Musikinstrumenten aus dem frühen 20. Jahrhundert bis zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der zeitgenössischen elektronischen Klangproduktion. Neue Musikströmungen wie „Detroit Techno“, „Chicago House“ und „Hip-Hop“ aus den 1980er Jahren finden ebenso ihren akustischen und fotokünstlerischen Widerhall wie die in 1990er Jahren aufkommende Rave-Kultur.

Karlheinz Stockhausen

Die spektakuläre Inszenierung des Gesamtwerks des 1970 von Ralf Hütter und Florian Schneider in Düsseldorf gegründeten Multimedia-Projekts „Kraftwerk“ bildet einen Höhepunkt der von der Kunststiftung NRW geförderten Ausstellung im Kunstpalast. „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“ lädt ein, die spannende und vielverzweigte Geschichte der elektronischen Musik zu entdecken. Ob das 1926 in Paris entwickelte elektronische, berührungsfrei zu spielende Musikinstrument Croix Sonore, Karlheinz Stockhausens Experimente aus den 1960er Jahren im Kölner Studio für elektronische Musik oder der seit den 1970er Jahren dargebotene Sound-Kosmos der Mensch-Maschine Kraftwerk – der Parcours lenkt Augen und Ohren auf bedeutende Protagonistinnen und Protagonisten und seltene Artefakte der elektronischen Musik.

Studio für elektronische Musik, (v.l. Mesias Maiguashca und Karlheinz Stockhausen 1971 © Foto: Werner Scholz / Stockhausen-Stiftung für Musik

Musikalische Ausstellung

„Mit dem im Kunstpalast integrierten Konzertsaal gehören Musikveranstaltungen zum festen Angebot unseres Hauses. Nun widmen wir der Kunstform Musik erstmals eine eigene Ausstellung“, betont Felix Krämer, Generaldirektor Kunstpalast. „Wir beleuchten die Geschichte und Wechselbeziehung von elektronischer Musik und Kunst. Eine bedeutende Position nimmt das von den Elektro-Pionieren Ralf Hütter und Florian Schneider in ihrem Kling-Klang-Studio in Düsseldorf gegründete Projekt Kraftwerk ein. Ihre akustisch-bildnerisch-performativen Bühnenshows sowie ihr Ausloten technischer Möglichkeiten in der Musik waren wegweisend“, so Krämer. Die Zusammenschau so unterschiedlicher Künste wie Musik, Video, Fotografie, Design und Grafik in einer Ausstellung sei ein Novum im Kunstpalast. Dem Publikum öffne sich in der Schau ein breites mediales Panorama für die audiovisuelle Reflektion der ästhetischen Klangwelten elektronischer Musik. „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“ ist keine Ausstellung über Musik, sondern vielmehr eine musikalische Ausstellung, in der es darum geht, die Verbindungen zwischen elektronischer Musik und künstlerischer Produktion wie z. B. Grafikdesign, Digitaler Kunst, Fotografie, Performance und Video zu zeigen“, sagt Ausstellungskurator Jean-Yves Leloup. „Wir ermöglichen dem Publikum eine immersive Erfahrung, die an die Stimmung von Euphorie und Gemeinschaft in Clubs, Raves und Festivals erinnert.“

Jean-Michel Jarre

Die Ausstellung ist eine Hommage an die revolutionären Technologien in der Musik und für das Publikum zugleich ein kollektiver Erlebnisraum. Die Besucherinnen und Besucher treffen im Kunstpalast auf selten oder noch nie gezeigte Arbeiten, Filme und SoundInstallationen. So konzipierte beispielsweise Jean-Michel Jarre aus seiner persönlichen Sammlung seltener Synthesizer für die Schau ein „imaginäres Studio“. pk