„Splendid White“:

„White Wedding“ Ausstellungsansicht. Foto: Liebighaus

Ausstellung komplettiert Elfenbein-Sammlung Winkler im Liebighaus Frankfurt

Frankfurt/Main. „Splendid White“ lautet der Titel der Ausstellung, die das Liebighaus Frankfurt, bis zum 8. Januar 2023 zeigt. Im Mittelpunkt steht die Elfenbein-Sammlung „Winkler“.

Erweiterung der Bestände

Vor wenigen Jahren gelang der Liebieghaus Skulpturensammlung die bedeutendste Erweiterung der eigenen Bestände in der Geschichte des Museums: eine Sammlung kostbarer Elfenbeinskulpturen des Barock und Rokoko aus dem Besitz des Mäzens Reiner Winkler (1925–2020). Die Ernst von Siemens Kunststiftung, der Städelsche Museums-Verein und das Städel Museum erwarben, mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Hessischen Kulturstiftung diese einzigartige Sammlung. Unter dem Titel „White Wedding“ sind seither Meisterwerke weltbekannter Bildschnitzer, etwa „Die Furie auf sprengendem Pferd“ (1610), „Die drei Parzen“ (um 1670), „Chronos auf der Weltkugel“ (um 1720/25?) oder die „Allegorie der Verdammnis“ in der Hölle (Anima Dannata?) (1736) im Liebieghaus zu sehen.

„White Wedding“ Ausstellungsansicht. Foto Liebighaus

Erstmals öffentlich gezeigt

Mit der Ausstellung, „Splendid White“, die von Maraike Bückling (Leiterin Skulpturen Renaissance bis Klassizismus, Liebieghaus Skulpturensammlung, kuratiert wird, ist die Elfenbein-Sammlung Reiner Winkler im Liebieghaus nun komplett: Seit dem 2. Juni werden mehr als 200 historische Elfenbeinarbeiten präsentiert – darunter weitere 21 herausragende Kunstwerke, die bis zum Tod des Sammlers Reiner Winkler in seinen Privaträumen verblieben und erstmals öffentlich zugänglich sind. In der neuen Sammlungspräsentation werden die Schönheit, Virtuosität und der Variationsreichtum barocker Elfenbeinschnitzerei vollständig eindrücklich erlebbar. Die letzten in den Wohnräumen des Mäzens aufgestellten und aufgehängten Kunstwerke, darunter Porträtmedaillons, großformatige Reliefs mit christlich-religiösen Motiven und Genreszenen sowie eine beeindruckende Kombinationsfigur vervollständigen mit den neuesten Exponaten die bisherige Sammlungspräsentation. Ein Papstbildnis und weitere größere herrschaftliche Porträtreihen bauen den Porträtbereich aus. Zudem können die Kunstlandschaften Sizilien und Dieppe sowie das Œuvre von wegweisenden Bildhauern und Bildhauerfamilien, darunter beispielsweise Paul Herrmann oder auch die beiden Schnitzer Carl August Lücke der Ältere und der Jüngere, erweitert werden.

Bildnis Charles Marbury. Foto: Liebighaus

Ästhetischer Genuss

Darüber hinaus wird die enge Verbindung von Elfenbeinkunst mit vorbildhafter Grafik oder Volkskunst deutlich, wodurch kulturhistorische Zusammenhänge stärker sichtbar werden. „Die Schenkung der weltweit größten Privatsammlung von Elfenbein-Kunstwerken für das Frankfurter Liebighaus im Jahre 2018 war ein Höhepunkt des Mäzenatentums in der deutschen wie internationalen Kunstlandschaft. Rainer Winkler setzte damit das Stifterwesen fort, für das Franfurt bekannt ist und ebnete den Weg für die Erwerbung seiner Sammlung, die zugleich bedeutendste Erweiterung des Museumbestands in der Geschichte des Liebighauses“, so Philipp Demandt, Direktor der Liebighaus Skulpturensammlung und des Städel Museums. Kuratorin Maraike Bückling  fügt hinzu: „Die Elfenbeinarbeiten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, einer Glanzzeit der Elfenbeinkunst bestechen durch Virtuosität und Gestaltungsreichtum sowie durch eine bemerkenswerte thematische Bandbreite. Die Härte des Materials bei gleichzeitiger Elastizität ermöglicht hohe schnitzerische Qualität mit feinsten Details. Ästhetischer Genuss und sinnliche Assoziationen faszinieren“. pk