Pavillon Neuseeland 56. Internationale Kunstausstellung, la Biennale di Venezia

Simon Denny wurde von Creative New Zealand, dem neuseeländischen Kunstrat, mit der Gestaltung des neuseeländischen Pavillons der 56. Kunstbiennale in Venedig beauftragt.

Simon Denny’s Projekt Secret Power hinterfragt die Beziehung von Wissen und Geografie vor dem Hintergrund der Post-Snowden-Welt. Seine Arbeit erforscht neue und alte Sprachen zur Beschreibung von Macht und Raum. Dabei legt er den Schwerpunkt auf die Rolle von Technologie und Design.

Der neuseeländische Kunstpavillon umfasst 2015 zwei Ausstellungsorte: einen modernen an der Peripherie der Stadt, einen historischen im Zentrum der Stadt.

Simon Denny ist der erste Biennale-Künstler, der auf dem von dem Architekten Gian Paolo Mar entworfenen Flughafen Marco Polo ausstellt. Hier treffen Menschen aus aller Welt zusammen. Für die meisten Besucher ist der Flughafen der erste Kontakt mit Venedig. Die Installation des Künstlers liegt im Ankunftsbereich. Sie überschreitet Nationalgrenzen und spielt mit der Sprache und den Bildern von Informations- und Kommunikationskanälen (Fernsehen, I-Pads, Mobiltelefone und andere Bildschirme) sowie dem zeitgenössischen Design des Flughafens und der geschichtlichen Darstellung der Bedeutung von Wissen.

Der zweite Teil der Ausstellung des Neuseeländischen Kunstpavillons findet in dem von Jacopo Sansovino entworfenen Renaissance-Gebäude der Bilblioteca Nazionale Marciana auf dem Piazza San Marco statt. Die Nationalbibliothek ist mit Wand- und Deckenmalereien von Tizian und Tintoretto verziert, Sinnbilder der Philosophie und Weisheit. Sie bewahrt historische Landkarten und Weltkugeln auf. Zu ihren Kostbarkeiten zählt auch die Mappa mundi des venezianischen Mönchs Fra Mauro.

Die Weltkarte aus dem Jahr 1459 enthält topografische Informationen von Reisenden, Händlern und Seefahren, auch die von Marco Polo. Sie ist eine der ersten Weltkarten, die das Wissen der Europäer jener Zeit wiedergibt und Japan abbildet. Denny will mit seiner Installation die spektakuläre, aber veraltete Karte mit der heutigen Aufteilung der Welt in Beziehung setzen.

Der Titel der Ausstellung geht auf das 1996 veröffentlichte Buch Secret Power des Enthüllungsjournalisten und Autors Nicky Hager zurück. Darin hat er das globale Lauschsystem Echelon in Neuseeland aufgedeckt. Hager hat ausführlich über das Thema Geheimdienste recherchiert und geschrieben und wirkt bei dem neuseeländischen Projekt für die Biennale 2015 als Fachberater mit.

Wie Simon Denny sagt: « Wir leben heute in einer noch nie da gewesenen Zeit, in der die Technologie eine wichtige Rolle in unserem Leben spielt. Es wird immer deutlicher, wie viel Macht sich in der Hand jener befindet, die über die Technologie verfügen. Die Technologie zeigt, wo Macht und Reichtum in der Welt konzentriert sind. »

« Simon Denny ist einer der international bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Neuseelands », sagt Heather Galbraith, die Biennale-Kommissarin 2015 für Neuseeland. « Seine Arbeit ist aussagekräftig, intelligent, herausfordernd und bedeutend. Wir sind sicher, dass sie auf der Biennale in Venedig überzeugen wird. »
Der neuseeländische Pavillon auf der 56. Kunstbiennale in Venedig

Biennale-Kommissarin: Heather Galbraith, Leiterin der Kunstschule Whiti o Rehua, Massey University, Wellington. Die anerkannte Kuratorin, Autorin und Wissenschaftlerin hat als Expertin und Kunstmanagerin für öffentliche Galerien und Museen in Neuseeland gearbeitet. Ihren Master in Arts Administration und Curatorship absolvierte sie 1997 am Goldsmiths College in London. Bevor sie 2004 nach Neuseeland ging, war sie sieben Jahre lang im Camden Arts Centre als Exhibition Organiser tätig. Sie war Ko-Kuratorin der Ausstellung Save Yourself von Francis Upritchard auf der Biennale Arte 2009. Als stellvertretende Kommissarin für Neuseeland wirkte sie 2009 und 2013 auf der Biennale Arte mit.

Kurator: Robert Leonard, Konservator der City Gallery Wellington.
Robert Leonard ist einer der erfahrensten, neuseeländischen Kuratoren für zeitgenössische Kunst. Der Autor kuratierte Ausstellungen für die National Art Gallery, Govett-Brewster Art Gallery, Dunedin Public Art Gallery und die Auckland Art Gallery und war Direktor der Artspace, Auckland. Im Jahr 2005 übernahm er die Leitung des Institute of Modern Art in Brisbane, bevor er vor Kurzem nach Neuseeland zurückkehrte, um dort Konservator der City Gallery Wellington zu werden.

Ausstellungsorte:
Biblioteca Nazionale Marciana
Die Nationalbibliothek liegt auf dem Platz San Marco. Sie wurde von Jacopo Sansovino entworfen. Sie bewahrt zahlreiche Schätze auf, darunter die Weltkarte von Fra Mauro (1448–53).
marciana.venezia.sbn.it

Flughafen Marco Polo
Der Flughafen liegt im Norden der Stadt, an der Peripherie von Venedig. Der Marco Polo-Flughafen wurde von dem Architekten Gian Paolo Mar entworfen. Die Installation wird im Ankunftsbereich ausgestellt.
www.veniceairport.it

Homepage von Neuseeland auf der Biennale
www.nzatvenice.com

Simon Denny
Simon Denny studierte an der University of Auckland’s Elam School of Fine Arts sowie an der Städelschule in Frankfurt, wo er 2009 seine Abschlussarbeit präsentierte. Er wurde in Auckland geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Simon Denny war Gründungsmitglied des Auckland artist-run space Gambia Castle. Seine Arbeiten werden regelmäßig in Neuseeland ausgestellt und sind in den Sammlungen öffentlicher und privater Einrichtungen vertreten, zu denen unter anderem das Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa zählt, die Auckland Art Gallery Toi o Tamaki sowie die Christchurch Art Gallery Te Puna o Waiwhetu und die Dunedin Public Art Gallery.

In seinen Arbeiten stellt Simon Denny die Kultur von Internetfirmen infrage, setzt sich mit der technologischen Veralterung auseinander, der Unternehmenskultur sowie den zeitgenössischen Konstruktionen nationaler Identitäten. Er interessiert sich für den Motor der Innovation als treibende Kraft im Geschäftsleben, der rhetorischen Fähigkeiten der Silicon Valley-Unternehmen, für Startups, der Rolle der Technologie im Bereich kultureller Entwicklung und der Art und Weise, wie Information kontrolliert und geteilt wird. Diese Ideen bringt er in Installationen zum Ausdruck, die bildhauerische Elemente, Grafikkunst und Bewegbilder vereinen.

Die Arbeiten des Künstlers wurden in europäischen und internationalen Museen gezeigt, unter anderem im ICA in London, im Kunsthaus Bregenz, im KW Center for Contemporary Art in Berlin, im Fridericianum in Kassel, im Centre Pompidou in Paris, im Ullens Centre for Contemporary Art in Peking sowie im Aspen Art Museum. Im Jahr 2013 präsentierte er All You Need Is Data: The DLD 2012 Conference Redux im Kunstverein München, in der Petzel Gallery in New York sowie im Hamburger Bahnhof in Berlin (als einer der vier Nominierten für den Preis der Nationalgalerie für Junge Kunst im Jahr 2013). Im Jahr 2013 stellte er The Personal Effects of Kim Dotcom im MUMOK in Wien aus sowie 2014 im Firstsite, Colchester and the Adam Art Gallery, Wellington. Ebenfalls 2014 präsentierte er New Management im Portikus in Frankfurt. Im Jahr 2008 nahm er an den Biennalen in Sydney und Brüssel teil.

Im Jahr 2012 gewann Simon Denny den Baloise Kunst- Preis auf der Art Basel. Er war 2013 der einzige neuseeländische Künstler, der eingeladen wurde, auf der kurartierten Show auf der Kunstbiennale in Venedig auszustellen. Sowohl 2014 als auch 2012 war er Favorit für den Walters Preis, den renommierten Preis für zeitgenössische Kunst in Neuseeland.

Vom 3. April bis 31. August 2015 wird er im MoMA PS1 in New York The Innovator’s Dilemma präsentieren. Es ist die erste Werkschau seiner jüngsten Arbeiten und die erste umfassende US-Museums-Solo-Show von Simon Denny. Die wie eine Industriemesse gestaltete Ausstellung gibt einen Überblick über die jüngsten Arbeiten des Künstlers.

Artikel über die Arbeit des Künstlers sind erschienen in:
New York Times, Focus, Frieze, Art Forum, Modern Painters, Monopol, Mousse und Süddeutsche Zeitung.

Katalog
Anlässlich der Ausstellung wird ein illustrierter Katalog erscheinen, Herausgeber Mousse Publishing / Koenig Books.
Einzelausstellungen von Simon Denny:
Galerie Daniel Buchholz, Köln/Berlin
Michael Lett, Auckland, Neuseeland
Petzel Gallery, New York
T293, Neapel

Neuseeland in Venedig:
Neuseeland ist auf der Kunstbiennale in Venedig seit 2001 vertreten. Seitdem wurden folgende Künstler und Künstlerinnen gezeigt: Peter Robinson und Jacqueline Fraser (2001), Michael Stevenson (2003), et al. (2005), Judy Millar und Francis Upritchard (2009), Michael Parekowhai (2011), Bill Culbert (2013).

Creative New Zealand:
Der neuseeländische Kunstrat Creative New Zealand finanziert und leitet den neuseeländischen Pavillon auf der Kunstbiennale in Venedig. Creative New Zealand dankt dem Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, der Wellington City Gallery Te Puna o Waiwhetu Whare Toi und der Massey University Te Kunenga ki Pūrehuroa für die Unterstützung des Ausstellungsprojekts 2015.

Schreibe einen Kommentar