Dieser Art geschmeidiger Magie kann sich niemand als Zuschauer beim 19. schrit_tmacher Festival entziehen, das vom 6. März bis 8. April in Aachen und Heerlen (NL) stattfindet.
Einen Monat lang werden außergewöhnliche internationale Produktionen von neu entdeckten wie auch etablierten Kompanien in den Spielstätten Fabrik Stahlbau Strang in Aachen und Theater Heerlen dem neugierigen Publikum vorgestellt. Und unterschiedlich wie die Veranstaltungsorte sind auch die Tanzkompanien aus Tschechien, Südafrika, Kongo, Belgien, Italien, Deutschland, Kuba, Ungarn, den Niederlanden, England und Tunesien. Den eigenen Charakter historischer Industriearchitektur verströmt die ehemalige Fabrik Stahlbau Strang, akzentuiert setzen bunte Strahler die Halle im Eingangsbereich in Szene, auf der Bühne jedoch richtet sich der Fokus allein auf die Tänzer. Auf niederländischer Seite blicken die Zuschauer aus dem gediegenen Charme eines Theatersaals auf Berührendes und Überraschendes, auf wechselnde Rhythmen und Tanzsprachen sowie kontrastreiche Produktionselemente.
Wunderbare Spielstätte des „schrit_tmacher“-Festivals: Die ehemalige Fabrikhalle Stahlbau Strang in Aachen.
©: Frank Fäller
Am Ende werden es wohl rund 10.000 Besucher gewesen sein, di
e über die Grenzen gependelt sind. „Schritt für Schritt haben wir uns diesen Erfolg erarbeitet. Nicht mit Bequemlichkeit, sondern mit innovativem Tanztheater“, betont Rick Takvorian, Künstlerischer Leiter des Festivals. „Tanz ist nicht wie Ballett. Es gibt keine Berührungsängste“. Wohl wahr; das bewiesen die Tänzer des „Vuyani Dance Theatre“ aus Südafrika und Kongo, die in Aachen vor ausverkauften Rängen auftraten. Mit ihren Stücke Double Bill: Between Us/Wake Up präsentierten sie zeitgenössischen afrikanischen Tanz: bunt, dynamisch, sinnlich.
Man darf schon jetzt gespannt sein, was das Jubiläumsjahr 2015 bringen wird, wenn das renovierte Theater Kerkrade (NL) mit einer neuen Tanzbühne (und neuen technischen Möglichkeiten) wieder eröffnet wird. Zudem feiert die niederländische Grenzregion Parkstad Limburg das Jahr der Bergwerke (!). Hüben wie drüben künstlerisches Wandeln auf den Spuren der Bergwerksgeschichte ist angesagt. Für Freunde der modernen Tanzkunst ist das Festival längst kein wirklicher Geheimtipp mehr, wie die freundschaftlichen Beziehung zu berühmten Gesellschaften wie Het Nationale Ballet und Nederlands Dans Theater sowie zu Choreographen und künstlerischen Leitern wie Ted Brandsen und Paul Lightfoot belegen.
(Frank Fäller)