Museum Schnütgen zeigt Graffiti und Zeichnungen von Harald Naegli

Naegeli_Graffito, „Skelett“, Goldgasse Köln, 1980/ 82: Foto: Bernd Wendt

Er ist in Köln kein Unbekannter. Die Rede ist von Harald Naegeli genannt, der „Sprayer von Zürich“. Das Museum Schnüttgen zeigt den bekannten Schweizer Künstler nun bis zum 12. Juni in einer Sonderausstellung. Titel: „Harald Naegeli in Köln – Sprayer und Zeichner“.

„Kölner Totentanz“

Gegen Ende des Jahres 1979 kam Harald Naegli (*1939), in die Domstadt. Seine Nachts in den Straßen der Stadt gesprayten Graffiti von Skeletten wurden als „Kölner Totentanz“ berühmt. Am Westportal der Museumskirche St. Cäcilien des Museum Schnütgen wurde das letzte Graffiti aus den 1980er Jahren erhalten. Diese Totentanz-Figur wurde als Bestandteil des Baudenkmals der Kirche, die seit 1980 unter Denkmalschutz steht, und als kongeniale Ergänzung der Memento-Mori-Sammlung des Museums als Denkmal behandelt und konserviert.

Mappenwerk mit Radierungen

Weniger bekannt als die gesprayten Werke sind Naegelis Zeichnungen auf Papier. 2018 schenkte er dem Museum Schnütgen 102 Zeichnungen und ein Mappenwerk mit Radierungen. Für die Ausstellung wurde daraus eine Auswahl getroffen, von kleinformatigen Arbeiten mit figürlichen Darstellungen bis zu den großformatigen, mystischen Tuschezeichnungen der „Urwolke“ aus feinsten Federstrichen und Punkten. Zusätzlich werden bislang nie gezeigte Leihgaben aus dem Züricher Atelier des Künstlers präsentiert: 20 Blätter der „Apokalypse“ mit dramatischen figürlichen Zeichnungen auf den zeitlos schwebenden „Teilen der Urwolke“. Naegelis Arbeiten und eine Dokumentation des „Kölner Totentanzes“ treten dabei erstmals in einen unmittelbaren Dialog mit den mittelalterlichen Objekten des Museums sowie mit ausgewählten Leihgaben der Grafiksammlung „Mensch und Tod“ der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Naegeli, Zeichnung, Ohne Titel, 2015. „Repro: Rheinisches Bildarchiv
Köln/M. Mennicken, VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Förderprogramm NRW

Anlass für die Ausstellung bildet neben der bedeutenden Schenkung das Förderprogramm „Forschungsvolontariat Kunstmuseen NRW“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Dieses ermöglichte es, die Kunsthistorikerin Erchen Wang für ein zweijähriges Forschungsvolontariat speziell zu Harald Naegeli am Museum Schnütgen zu beschäftigen. Zusammen mit Kim Mildebrath hat sie die Ausstellung kuratiert.

Teil der Ausstellung ist auch eine besondere Neuerwerbung des Museums: 21 buntfarbig gefasste Figurenpaare aus gebranntem Ton aus einem „Zizenhausener Totentanz“ des Herstellers volkstümlicher Tonfiguren Anton Sohn (1769–1840). In diesen führt jeweils der Tod Vertreter aller gesellschaftlichen Stände – vom Papst bis zum Koch – ins Jenseits. Der Ankauf dieses Kunstwerks aus dem 19. Jahrhundert, bereichert die Museumssammlung aber auch die Sonderausstellung hervorragend, heißt es dazu in einer Mitteilung des Museums. pk