Veranstaltungssprogramm 2022 im Arp Museum – Haustiere erwünscht

Berlinde De Bruyckere, Lichaam (Corps), 2002-2006. Foto: Mirjam Devriendt

Remagen. Mit Haustieren ins Museum: Das Arp Museum wagt für das aktuelle Ausstellungsjahr ein „tierisches Experiment“, wie Petra Spielmann, kommissarische Leiterin auf der Pressekonferenz verlauten ließ. Anlass ist die vom 18. September bis 26. März 2023 gezeigte Ausstellung „Tierisch was los. Tiere und ihre Menschen“. „Wir wollen die Besucherinnen und Besucher einladen, ihre Vierbeiner mitzubringen.“ Sie selbst habe das tierische Vergnügen in einem Berliner Museum erlebt. „Warum sollen wir dies nicht auch versuchen?“ Wie sich das ganze indes in der Praxis darstellt, wollen Petra Spielmann und ihre Mitstreiterinnen- und Mitstreiter noch im einzelnen ausloten. In der Ausstellung in der Kunstkammer Rau im Bahnhof geht es unter anderem um Kühe und Pferde, Schafe und Hühner. Tiere in der Kunst vom Mittelalter bis in die Neuzeit sollen zu sehen sein. Gezeigt werden Gemälde und Skulpturen aus der Sammlung Gustav Rau, die noch bis 2026 im Museum verbleibt. Dann endet nach Angaben des Museums der Vertrag.

Sophie Taeuber-Arp | Komposition mit Kreisen und Halbkreisen, 1938 Sammlung Arp Museum Bahnhof Rolandseck

Dem Atelier nachempfunden

Ins Scheinwerferlicht des Ausstellungsjahres 2022 aber rückt eine der  bekanntesten Malerinnen der klassischen Moderne in Deutschland, Paula Modersohn-Becker. Im Zuge seines neuen Themenjahres „Wegweiserinnen“, den Auftakt macht Bettina Pousttchi, präsentiert das Remagener Museum unter anderem lebensgroße Aktdarstellungen der Künstlerin. Den zweiten Komplex bilden ihre Landschaften/Naturdarstellungen. In der Ausstellung „Das sind meine modernen Frauen. Tausche Monet gegen Modersohn-Becker“, die vom 20. Februar bis 4. September gezeigt wird, betreten Besucherinnen und  Besucher „zunächst einen Raum, der in seiner Farbgebung und Werkauswahl dem Atelier der Künstlerin nachempfunden ist“, sagte die Kuratorin Dr. Susanne Blöcker. „Bei Modersohn-Becker (1876-1907) ließen sich wie unter einem Brennglas bahnbrechende Veränderungen in der Gesellschaft und Kunst um 1900 beobachten“. In der Ausstellung werden rund 35 Werke aus den Museen Böttcherstraße in Bremen gezeigt.

Paula Modersohn-Becker, Bildnis Lee Hoetger vor Blumengrund, 1906 © Museen Böttcherstraße, Paula Modersohn-Becker Museum, Bremen

„Unwesen und Treiben“

Seit 15 Jahren, so lange besteht das Museum, begeistern die Hauspatronin/Hauspatron Sophie Taeuber Arp und Hans Arp die Besucherinnen und Besucher und Fans der klassischen Moderne. Getreu dem Arp’schen Motto „Achtung, Achtung, Sensation, Position, Halluzination“ stellt das Remagener Haus die innovative Strahlkraft des Künstlerinnen/Künstlerpaars in den Mittelpunkt seiner Ausstellungen. Die aktuelle Schau „Unwesen und Treiben“, zu der auch einige Workshops zählen, wird vom 3. April bis 16. Oktober zu sehen sein.

Das Ausstellungsjahr 2022 schließt mit einer Ausstellung einer weiteren „Wegweiserin“, der 1964 geborenen belgischen Bildhauerin Berlinde De Bruyckere. „Die zugleich faszinierenden, irritierenden und schockierenden Skulpturen der Künstlerin“ gehen, wie Kuratorin Jutta Mattern verkündete, „sprichwörtlich unter die Haut.“ Die Wahl des Materials Wachs spiele für diese Werke „in ihrer so realistischen Ausführung eine entscheidende Rolle“. Das Publikum darf sich auf eine sehr emotionale Ausstellung einstellen, die vom  3. Juli 2022 bis 8. Januar 2023 gezeigt wird. Darunter fällt auch eine Performance des portugiesischen Tänzers Romeu Runa, mit dem Berlinde De Bruyckere zusammenarbeitet. Insgesamt werden in Remagen 53 Arbeiten der Künstlerin präsentiert, darunter eine Außenskulptur (Pferd). Peter Köster

Melchior Hondecoeter, Hahnenkampf um 1670–80 Arp Museum Bahnhof Rolandseck/Sammlung Rau für UNICEF. Foto: Mick Vincenz