Neupräsentation der Sammlung anlässlich des 30jährigen Jubiläums des Kunstmuseums Bonn
Nach der großen Bestandsaufnahme der Malerei in der Ausstellung „Jetzt! Junge Malerei“ in Deutschland lenkt das Kunstmuseum Bonn nun den Blick auf die eigene Sammlung. Anlass ist das 30-jährige Jubiläum des Hauses. Die Ausstellung „Raum für phantasievolle Aktionen“ ist bis zum 31. Januar 2024 zu sehen.
Kunst der Gegenwart
Das Kunstmuseum Bonn gewährt mit der Neugestaltung einen umfassenden Blick auf die Sammlung der Kunst der Gegenwart, die in 20 Räumen aus verschiedenen Perspektiven neu präsentiert wird. Auch wenn das Haus in der Präsentation als ein besonderer Ort der Malerei sichtbar ist, sind Installation, Film und Foto wesentlich an der Argumentation beteiligt. Die von Volker Adolphs kuratierte Ausstellung umfasst für das Profil der Sammlung wichtige Werke sowie Neuerwerbungen, Schenkungen und Leihgaben aus Privatsammlungen. Sie verbindet monografische und thematische Werkgruppen von Sigmar Polke bis Monika Baer, von Tamara Grcic, Shannon Bool, Norbert Schwontkowski bis John Bock. So entsteht ein komplexer Parcours der Werke.

Kartografisch vermessen
Äußere und innere Räume sind zu begehen, werden kartografisch vermessen, zu unsicheren Interieurs geöffnet, der Körper wird zur Kampfzone erklärt, Gesichter verwandeln sich in Masken, das Ich übernimmt verschiedene Rollen. Malerei zeigt sich als verworrenes Gewebe und glatte Fläche, ordentliche und unordentliche Überlagerung, alchemistische Verschmelzung von Exotik und Populärkultur. Materialien führen ausgedehnte Gespräche, Fotoserien sammeln die Welt in flexible Speicher, Malerei und Fotografie prüfen die Gleichzeitigkeit des Deutlichen und des Undeutlichen. Zusammenfassend: Das Museum wird zum „Raum für phantasievolle Aktionen“ (Albert Oehlen).
„Glanzstücke“ im „Kinder-Raum“
Geradezu beipielhaft zeigt sich dies im sogenannten „Kinder-Raum“, den die Künstlerin Patricia Thoma mit ihren „Glanzstücken“ bespielt. Farbig verwandelte und vielfach verzierte Zeitungspapiere lässt sie von der Decke schweben. Die Künstlerin füllt diesen Raum mit ihren minutiös bearbeiteten Papieren, mit ihren vergoldeten Roben und fantasievollen Kleidungsstücken, Schönheit, Dekor, Opulenz. Alles gefertigt aus einfachen Papieren. Die Museumsbesucherinnen- und Museumsbesucher werden zudem von der Künstlerin eingeladen, an Werktischen Papiere in kostbaren Bögen zu verwandeln und selbst ihr individuelles Werkbuch zu gestalten. Der „Kinder-Raum“ ist bis zum 21. August geöffnet. Peter Köster