Kleine Rheinländerin zieht ins ewige Eis

Saatgut der frostharten Erbsensorte und weiterer rheinischer Gemüsesorten ziehen nach Spitzbergen

Uni Bonn LogoZum ersten Mal wird Saatgut rheinischer Gemüsesorten im Internationalen Saatguttresor in Spitzbergen (Svalbard Global Seed Vault), Norwegen, eingelagert. Reise- und lagerfertig an den Global Crop Diversity Trust übergeben, tritt das Saatgut jetzt seine Reise nach Spitzbergen an, darunter auch die Erbsensorte „Kleine Rheinländerin“.

Saatgut für Crop Trust
Übergabe des Saatguts im Nutzpflanzengarten der Uni Bonn
Prof. Dr. Maximilian Weigend übergibt Saatgut des rheinischen Gemüses an Dr. Stefan Schmitz, Global Crop Diversity Trust
Volker Lannert / Uni Bonn

Im Nutzpflanzengarten der Universität Bonn übergab der Direktor der Botanischen Gärten, Prof. Dr. Maximilian Weigend, das Saatgut rheinischer Gemüsesorten an Dr. Stefan Schmitz, Geschäftsführender

Spinat "Rheinischer Riese"Dr. Cornelia Löhne / Universität Bonn
Spinat “Rheinischer Riese“ Dr. Cornelia Löhne | Universität Bonn

Direktor des Crop Diversity Trusts, des Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt. Das Saatgut wird im Saatguttresor Svalbard Global Seed Vault) eingelagert. Dort wurde im ewigen Eis von Spitzbergen, Norwegen, ein unterirdischer Tresor eingerichtet, wo Saatgut von Nahrungspflanzen aus der ganzen Welt dauerhaft bei -18° C eingelagert wird. Der Global Crop Diversity Trust ist eine unabhängige internationale Organisation mit Sitz in Bonn, die auf der Grundlage des Internationalen Vertrags über pflanzengenetische Ressourcen die genetische Vielfalt von Kulturpflanzen dieser Welt bewahrt und verfügbar hält. Dieser Tresor ist eine Art Sicherheitskopie für Saatgut aus Genbanken vieler Regionen des gesamten Erdballs, darunter auch des Rheinlands.

Tomate Bonner Beste
Tomate “Bonner Beste“ Dr. Cornelia Löhne | Universität Bonn

Das Gebiet westlich von Bonn und Köln, das Vorgebirge, ist infolge der fruchtbaren Böden und der klimatisch begünstigten Lage für ertragreichen Obst- und Gemüsebau bekannt. Seit dem frühen 20. Jahrhundert waren hier lokale Sorten von Obst und Gemüse gezüchtet, angebaut und vermarktet worden, die perfekt an hiesige Klima- und Bodenverhältnisse angepasst sind. Für die Artenvielfalt der Landwirtschaft stellt aber der Klimawandel eine große Herausforderung dar. “Neue, klimaresiliente Sorten von Kulturpflanzen müssen gezüchtet werden. Die pflanzengenetische Vielfalt alter Sorten sowie wilde Verwandten unserer heutigen regionalen Nutzpflanzen sind ein Schlüssel dafür, erklärt der Direktor der Botanischen Gärten, Prof. Dr. Maximilian Weigend. Insgesamt werden jetzt die 12 bedrohtesten Sorten des rheinischen Gemüses im Saatguttresor eingelagert.

Der Nutzpflanzengarten der Universität Bonn sorgt seit vielen Jahren dafür, die typischen Sorten dieser Region zu erhalten und zu vermehren. Die Gemüsesorten werden im Nutzpflanzengarten angebaut, das Saatgut wird an interessierte Besucher abgegeben und bei Veranstaltungen und Ausstellungen wird regelmäßig informiert. Wichtig ist auch die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren wie dem Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. Aktuell sind im Nutzpflanzengarten rund 25 verschiedene Gemüsesorten in Erhaltungskultur.

Kleine Rheinländerin beliebt und unkompliziert

Erbsensorte Kleine Rheinländerin
Erbsensorte “Kleine Rheinländerin“ Wolfram Lobin / Universität Bonn

Auf dem Weg nach Spitzbergen ist jetzt auch das Saatgut der Schalerbse ‘Kleine Rheinländerin’. Das mittelgroße bis große Korn in Grün ist bei hohem Stärkeanteil nicht zu süß. Bereits 8 bis 9 Wochen nach dem Aussaatzeitpunkt erreichen sie ihre volle Größe und können frisch und jung genossen werden. Besonders schmackhaft sind die Erbsen in Eintöpfen verarbeitet.
Auch der Wirsingkohl „Bonner Advent“ zählt zur Auswahl, ebenso wie die Tomate „Bonner Beste“ nach Spitzbergen geht. Auch der Feldsalat „Kölner Palm“ wurde heute auf die Reise in den Tresor geschickt. Spinat „Rheinischer Riese“ ist dabei, wie auch die „Vorgebirgstrauben“, also das Saatgut dieser Gurkensorte. Lactuca sativa, deutsch: Kopfsalat, ist gleich dreimal vertreten: „Bonner Bester“, „Rheingold“ und „Rhenania“ werden im Saatguttresor verewigt.