Der Denkmalverein Bonn gibt einen Rückblick auf das Vereinsgeschehen 2023 und Ausblick fürs kommende Jahr

Quelle | Denkmalverein Bonn

Bonn 22.12.2023 – Das Motiv unserer Weihnachtskarte zeigt die ehemalige Deutschordenskommende Ramersdorf, eines der bedeutendsten Bonner Baudenkmäler. Sie wurde um 1220/30 errichtet und erhielt ihr heutiges Gesicht Ende des 19. Jahrhunderts.

Zeitgleich entstand ein frei stehender Kapellenbau, der wegen seiner hochgotischen Architektur und seiner prachtvollen Ausmalung berühmt war. Er wurde 1846 abgebrochen, um auf dem Alten Friedhof in Bonn als Trauerkapelle wieder errichtet zu werden. Dabei gingen die einzigartigen Malereien verloren. Diese waren zuvor glücklicherweise meisterhaft auf vielen Kartons reproduziert worden, die zwar alle erhalten sind, jedoch bis auf wenige Ausnahmen bis heute niemals publiziert wurden. Genau dieses Projekt hat sich unser Verein für das kommende Jahr auf die Fahne geschrieben. Seien Sie gespannt!

Zunächst ein kurzer Rückblick auf unser Vereinsgeschehen in diesem Jahr.

Aktuelle Informationen, insbesondere über unsere Veranstaltungen, werden laufend auf unserer Homepage im Internet aktualisiert: Denkmalverein Bonn. Dort regelmäßig hineinzuschauen, das lohnt sich! Unter der E-Mail-Adresse denkmalverein-bonn@t-online.de können Sie unseren Newsletter abonnieren.

Auf der Jahreshauptversammlung im April haben der Vorsitzende und alle Aktiven Arbeitsberichte über ihre Ressorts erstattet – die Sie gerne in unserer Geschäftsstelle abrufen können. Bei den Vorstandswahlen wurde im Wesentlichen die bisherigen Besetzungen bestätigt (Auflistung am Briefende!). Neu hinein gewählt wurden Bernd Müller (Geschäftsführung) und Carola Nathan (Bibliothek). Nicht mehr kandidiert hatte Jochen von Thülen, dem umso mehr für sein ideenreiches Engagement gedankt worden ist. Zum Ehrenmitglied wurde Dr. Friedrich Gebhardt, unser verdienter Bilderarchivar, berufen.

Das Bemühen um unser Bürgermeister-Stroof-Haus bereitet allseits Freude. Freitags und sonntags rund ums Jahr ist das Haus für Besucher geöffnet. Gerne würden wir auch samstags öffnen – wenn wir dafür Unterstützung hätten! Vielleicht wollen ja gerade Sie uns dabei helfen! Schauen Sie unverbindlich vorbei und lassen Sie sich inspirieren! Momentan wird noch bis Anfang Januar die Sonder-Ausstellung der Martins Zug-Bilder des Beueler Malers Helmut Degenhard präsentiert, dem wir mit einer Monografie aus seiner bedauerlichen Unbekanntheit heraushelfen wollen. Im Hof des Stroof-Hauses wurden beachtliche Thuja-Bäume gefällt und durch zwei Linden in barockem Formschnitt denkmalgerecht ersetzt. Unsere stattliche Grenzstein-Sammlung wurde erweitert und neu arrangiert. Innerhalb des Hauses wurde das Sitz-Mobiliar des Vortragsraums erneuert.

Unsere Sammlungen haben sich vergrößert und die historische Fach-Bibliothek ist aktuell. Obwohl „Präsenz-Bibliothek“, können Mitglieder Bücher von Sonntag bis Freitag („Wochenleihe“) entleihen. Die Archive erhielten mehrere private Zugänge, darunter originale Stroofsche Dokumente. Deren Transkription ist eine anhaltende Aufgabe; auch hier würden wir uns sehr über Unterstützung freuen! Unser Antiquariat ist komplett aufgearbeitet, und die Bestände sind detailliert erfasst, sodass die Auswahl vor Ort erleichtert ist und auch auf digitalem Wege Käufe möglich sind. Unser Bilderarchiv hat einen gewissen Abschluss gefunden; es kann von jedermann genutzt werden. Unsere „Beueler Zentrale für Familienforschung“ ist voll funktionsfähig: Jeder, der sich auf die Spur seiner Vorfahren begeben möchte, sollte bei uns – kostenlos! – Rat einholen!

Bezüglich unserer Denkmalpflege-Bemühungen dürfen wir an die Combahn-Denkmalbereichssatzung erinnern, die bekanntlich durch unsere Initiative auf den Weg gebracht worden ist. – Unser Bemühen um die Sicherung der Vilicher Grabkreuze, die bekanntlich bis in die Gotik zurückreichen, hat erste Früchte getragen: Zwei von der TH Köln restaurierte Kreuze werden jetzt in der Vilicher Kirche aufgestellt. 

Zwei Wegekreuze wurden von der Stadt (SGB) dankenswerterweise restauriert: Das sog. Schöffenkreuz von 1663 (unterhalb des Stroof-Hauses, Ecke Käsbergstr.) sowie das Älteste im gesamten Stadtbezirk, von 1638 (gegenüber Einmündung der Straße Mühlenberg in die Stiftsstr.). Auch unser Römerdenkmal auf dem Rheindamm, dem arg zugesetzt worden war, konnte wieder hergestellt werden.

Bei verschiedenen denkmalgeschützten Häusern, die unbewohnt und vom Verfall bedroht sind, bemühen wir uns anhaltend um bauliche Sicherung. – Eine mittelalterliche Brunnenanlage, der Verschüttung droht, möchten wir virulent erhalten. Für die städtische Denkmalbehörde erarbeiten wir die wissenschaftlichen Grundlagen für den Denkmalschutz des Beueler Combahnfriedhofs, dito für den Bergfriedhof in Küdinghoven.

Wir haben uns auch um Naturdenkmäler gekümmert, so um eine grundführende Bewässerung der Riesen-Mammutbäume, insbesondere an der Vilicher Kirche, wie auch um eine Sicherung des nördlichsten Scilla bifolia/Blaustern-Vorkommens im Rheintal, auf dem Finkenberg, – In Vilich konnten wir uns – vor wenigen Tagen – über die lange reklamierte Nachpflanzung der „Dorflinde“ oberhalb des Stroof-Hauses (zur Kaschierung des dortigen unförmigen Massivbaus/ehemals Gaststätte Düsterwald) freuen.

Weiterhin verhandeln wir mit der Stadt über die Wiederherrichtung der archäologischen Stätte aus dem 11. Jh. Steinerhäuschen in Oberkassel. Wir wollen, dass diese in den anliegenden HärlePark integriert wird. Desgleichen sind wir um archäolog. Erkundungen um die Burg Limperich auf dem Finkenberg und die Ruine Möllestomp am Limpericher Rheinufer bemüht. – Wir haben festgestellt, dass es in der Geislarer Feldmark ein weiteres Römisches Übungslager gegeben hat. Auch innerhalb des Ortes Vilich ist ein solches ergraben worden. Der Bericht darüber kann bei uns angefordert werden, auch die bisherigen Berichte über die einzigartigen Funde aus den Grabungen von 2018/20 an der Niederkasseler Straße!

Erneut ist wichtige Geschichtsliteratur über das rechtsrheinische Bonn erschienen, von Dr. M. van Rey, dem ehem. Stadtarchivar, sowie von Dr. Andrea Stieldorf, Professorin in Bonn, letztere über das älteste Stiftssiegel von Vilich („Typar“) aus dem 13. Jh. sowie über die frühesten Vilicher Siftsurkunden. (alle in farbigen Bildern). Auch der von uns veranstaltete Vortrag von Johanna Beutner in der Vilicher Kirche über deren mittelalterliche Vorgängerbasilika liegt jetzt gedruckt vor. Alle Bücher sind schon in unserer Bibliothek, wo sie auch eingesehen werden können. (Der große Salon ist ja unser Lesezimmer!)

Nach mehrjährigem Bemühen ist es uns gelungen, Vilicher Straßen mit historischen Namen zu belegen: Gerberga-Straße entlang der Beueler Friedhofshalle (Umbenennung der bisherigen Gerhardstraße) sowie Mathilda-Straße (Umbenennung der Gartenstraße ab Schultheißstraße bis B 56). Gerberga ist die Mutter Adelheids, Mathilda die Erbauerin der ehemaligen staufischen Wallfahrtsbasilik (s. Vortrag Beutner!). Beide sind von hochadeligem Geschlecht, die eine mit den Ottonen und den Karolingern verwandt; die andere ist Tochter der Ezzonen. Wir werden jeweils erklärende Zusatzschilder anbringen.

Die von uns erstellten und auf den Weg gebrachten digitalen Audioguide-Denkmaltouren, mehrsprachig, dazu eine eigenständige Kinder-Tour, werden rege besucht: „Vilich bis Beuel“ und „Beuel bis Pützchen.“. Außerdem bieten wir eine Audio-Tour innerhalb des Stroof-Hauses an, Führer durch alle seine Räume.

Wir bemühen uns weiterhin, mit Veranstaltungen im Stroof-Haus („StroofKolleg“) und Exkursionen unsere vielen interessierten Mitglieder – inzwischen sind es über 350 – mit unserer Geschichte und mit deren sichtbaren Zeugnissen, den Denkmälern, in Berührung zu bringen. In diesem Jahre haben wir eine Vielzahl solcher Veranstaltungen durchgeführt; ein Highlight war die denkmalgeleitete Busfahrt in das Hochwasser-ruinierte Ahrtal; ein anderes war einmal mehr der Tag des Offenen Denkmals.

Unser Veranstaltungsprogramm für 2024 werden wir im Januar vorlegen.

Mit allen guten Wünschen zum Jahreswechsel

Carl J. Bachem, Vorsitzender – Claudia Knöfel, Stellv. Vorsitzende – Bernd Müller, Geschäftsführer Johannes Junglas, Schatzmeister  –  Carola Nathan  –  Angela Neuhaus  –  Dorothee Norbisrath

Bürgermeister-Stroof-Haus,
Vilich, Adelheidisstraße 3,
53225 Bonn

Tel.: 0228 / 4221 4664
denkmalverein.bonn@t-online.de
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