„Waldfrieden“ Wuppertal zeigt skulpturale Giganten von Anthony Caro

Blick in den Ausstellungspavillon. Foto: Peter Köster

Wuppertal. Er hat drei Bildhauer-Generationen beeinflusst. Nun ehrt der Skulpturenpark „Waldfrieden“ Anthony Caro (1924-2013) mit einer ganz besonderen Ausstellung. „Sculptures“ so der Titel der Schau, lädt bis zum 14. Juli ein, das gigantische Werk des britischen Bildhauers zu bestaunen. Sämtliche Arbeiten stammen aus dem Anthony-Caro Center in London.

Double Tend
Außenskulptur „Double Tent“ (1987-1993) aus Edelstahl. Foto: Peter

Elf Großskulpturen

Wenige Tage bevor Anthony Caro 100 Jahre alt geworden wäre, eröffnet die  Wuppertaler Anlage die dem Bildhauer gewidmete Ausstellung in zwei Ausstellungspavillons. Dabei werden elf Großskulpturen aus fünf Jahrzehnten gezeigt. Zusätzlich zu den Arbeiten im Innenraum werden einzelne Werke im Außenbereich präsentiert, wie etwa das über acht Meter lange „Double Tent“ (1987-1993) aus Edelstahl. Die Präsentation in den Pavillons erlaubt auch die Thematisierung der architektonischen Fragestellungen einiger Arbeiten Caros, wie etwa im Falle der Arbeit „Child’s Tower Room“ (1983-1984), ein aus japanischer Eiche bestehender vier Meter hoher Rundbau, ist eine besondere Hommagé an die Kinder.

Bildhauerkunst

Der besondere der Reiz dieser Ausstellung liegt im Zusammentreffen zweier besonderer Vertreter der modernen Bildhauerei, nämlich Caro und Cragg. Beide   dürfen auf die Bildhauerkunst von Henry Moores (1898 bis 1986) verweisen und beide experimentieren mit Material und Formen. Für Tony Cragg, der die Ausstellung kuratiert, ist Anthony Caro „wie ein Gott“. „Er öffnet mit seinen Skulpturen neue Horizonte in der Bildhauerei.“ Caros Sohn Paul, der eigens mit seiner Familie nach Wuppertal anreiste, ergänzt: „Eleganz und Klarheit einerseits, Gewicht und Gewalt andererseits sind für Anthony Caro   abwechselnde Pole seiner bildhauerischen Auseinandersetzung gewesen.“

Bild 3 Rundbau
Eichenskulptur „Child’s Tower Room“ Foto: Peter Köster

Von Haus aus Ingenieur

Caros Stahlskulpturen wirken leicht, sind oft filigran. Schwere eiserne Stahlträger bis zu einfachst gebogenen runden Stahlstangen gehören zum Repertoir des Künstlers. Das Figürliche hatte Anthony Caro zugunsten der Abstraktion schon früh aufgegeben. Was allerdings nicht bedeutet, dass sich Caro der Körperlichkeit widersetzte, ganz im Gegenteil. Die bildhauerische Methode, Plastiken mittels des Schweißens und Schmiedens zu realisieren, ist ungewöhnlich und liegt im Falle des Briten sicherlich in dessen Ausbildungsweg begründet. Caro hatte ein Studium zum Diplom-Ingenieur abgeschlossen, bevor er die „Royal Akademy of Arts“ in London besuchte.

Zweimal auf der Documenta

Seit Beginn der 1960er-Jahre arbeitete der britische Bildhauer und zweifache documenta-Vertreter Caro mehr als ein halbes Jahrhundert lang an der radikalen Erweiterung einer Vorstellung von Skulptur. Beeinflusst durch künstlerische und theoretische Impulse aus den USA überwand der ehemalige Assistent von Henry Moore, die seine eigene Ausbildung noch prägenden figurativen Ansprüche und widmete sich konsequent der Exploration neuer Gestaltungsmittel und Methoden.

Caliph's Garden
„The Caliph’s Garden“ Material Messing, 1773 kg. Foto: Peter Köster

Abstrakte Assemblagen

Bezeichnend für sein Werk sind dabei abstrakte Assemblagen teils großflächiger Stahlbleche geworden, die sich mal zu massiven, tonnenschwereren Gebilden schließen, mal zu filigranen Konstrukten arrangieren. Die häufig verwendeten Schrottteile aus Metall ergänzte Caro auch um weitere Materialien wie Holz oder Acrylglas und ließ sie bisweilen metallisch glänzend in Erscheinung treten oder lackierte ihre Oberflächen in farbigen Kontrasten. Oft wählt Caro maschinelle Einrichtungen, Funktionen mit unbekanntem Zweck, die er zu Bildern umdeutet. Neben die Bemalung tritt die Wirkung des Metalls, Corten-Stahl, Messing, kombiniert mit Acrylglas um so der Arbeit einen lichten Charakter zu verleihen. Peter Köster