Tag des offenen Denkmals in Köln 2023 · Mehr als 500 Veranstaltungen für Erwachsene und Kinder

13 Parkcafe © Stadt Köln, Stadtkonservator. Foto Dorothea Heiermann

Logo: Stadt KölnSeit 30 Jahren findet am zweiten Sonntag im September bundesweit der Tag des offenen Denkmals statt. Unzählige Denkmäler öffnen unter dem Motto „Talent Monument“ ihre Türen für die BesucherInnen. Das diesjährige Motto schafft ein Bewusstsein dafür, dass jedes Denkmal seine Besonderheiten hat, egal wie spektakulär oder unscheinbar es auf den ersten Blick auch sein mag.

Stefan Charles, Beigeordneter für Kunst und Kultur Köln, 21.10.2021
Kulturdezernent Stefan Charles. © Rheinisches Bildarchiv/Michael Albers

Kulturdezernent Stefan Charles: „Eines unserer Ziele ist es, den öffentlichen Raum für die Kultur zu erschließen und so Teilhabe für alle zu ermöglichen. Wir dürfen stolz darauf sein, dass Köln einer der Höhepunkte von diesem – Deutschlands größtem – Kulturevent ist. Für die Zukunft möchten wir mit diesem Aktionstag die Stadt Köln noch stärker als Kulturmetropole deutschlandweit positionieren. Der langjährige Erfolg dieses Events macht deutlich, wie groß der Bedarf bei den Menschen ist.“

Köln beteiligt sich seit 1993 durchgehend an diesem Kulturevent. Das große Interesse an der Kölner Denkmallandschaft hat dazu geführt, dass die Veranstaltungen mittlerweile ein ganzes Wochenende lang stattfinden: Am Samstag, 9. September, und Sonntag, 10. September 2023, bieten DenkmaleigentümerInnen, Fachleute und sachkundige BürgerInnen insgesamt mehr als 500 Veranstaltungen zu Kölner Denkmälern an – viele davon sind normalerweise nicht oder nur teilweise für die Öffentlichkeit zugänglich. Und sie stammen aus allen Abschnitten der Kölner Geschichte, wie Stadtkonservator Dr. Thomas Werner betont: „Köln gehört deutschlandweit zu den ganz wenigen Städten, die einen immensen Schatz an qualitätsvollen Denkmälern aus zwei Jahrtausenden Baugeschichte besitzen.“

4, Blockstraße 80, Wasserwerk Weiler © Stadt Köln, Stadtkonservator. Foto Dorothea Heiermann
Blockstraße 80, Wasserwerk Weiler © Stadt Köln, Stadtkonservator. Foto Dorothea Heiermann

Daher ist die Bandbreite der vorgestellten Denkmäler groß: Öffentliche Bauwerke und versteckte Kleindenkmäler, Siedlungen und privater Wohnungsbau, Industriearchitektur und Grünanlagen, Verkehrsbauwerke und archäologische Funde, Dom und Dorfkapelle, viele hunderte Jahre Altes wie auch Architektur der Nachkriegszeit – alles zusammen prägt die Denkmallandschaft Kölns. Ihre etwa 9.500 Denkmäler zeugen von der langen Geschichte der Stadt, von schwierigen Phasen ebenso wie von Blütezeiten der Stadtgesellschaft.

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Belgisches Haus I Stadt-Köln Stadtkonservator. Foto: Dorothea Heiermann

Das vielfältige Programmangebot bietet für jede und jeden etwas: Führungen, auch für Familien und Kinder, barrierefreies Programm sowie Veranstaltungen für Menschen mit Hör- oder Sehbehinderung und einzelne Angebote für türkische und ukrainische MitbürgerInnen sind entsprechend gekennzeichnet. „Dank der unterschiedlichen Zugänge erschließt sich das baukulturelle Erbe unserer Stadt der ganzen Bevölkerung. Das halte ich für essentiell, denn gemeinsames Wissen schafft gemeinsame Verantwortung“, unterstreicht Dr. Matthias Hamann, Direktor des Museumsdienstes. In Köln verantwortet dieses Jahr der Museumsdienst Köln zum ersten Mal das große Kulturereignis. In enger Abstimmung mit dem Stadtkonservator ist ein reichhaltiges Programm entstanden, das einen Ausschnitt der fast 10.000 Denkmäler Kölns vorstellt.

Dieses Programm ist unter Offenes Denkmal Köln abrufbar. Zudem liegen Flyer mit der Verortung von Veranstaltungen in den Kölner Bürgerämtern, im Bürgerbüro, in städtischen Museen, beim Finanzamt Köln-Süd/Köln-Altstadt und bei KölnTourismus aus.

Highlights am Tag des offenen Denkmals

1, Am Mühlenbach, römische Stadtmauer © Stadt Köln, Stadtkonservator. Foto Dorothea Heiermann
Am Mühlenbach, römische Stadtmauer © Stadt Köln, Stadtkonservator. Foto Dorothea Heiermann

Die Bodendenkmalpflege stellt Ergebnisse archäologischer Arbeiten vor, die darauf verweisen, dass in der Kölner Bucht bereits lange vor der Gründung der Stadt Menschen lebten. Seit etwa 2000 Jahren gibt es eine kontinuierliche Besiedlung des heutigen Stadtgebietes: Führungen zum Ubiermonument und zur römischen Stadtmauer beleuchten die Geschichte der römischen Gründung Colonia Claudia Ara Agrippinensium und verweisen auf die Herausforderungen der Denkmalpflege, diese Bauwerke zu erhalten.

7, Historisches Rathaus Köln, Hansasaal İ Stadt Köln, Stadtkonservator, Foto Dorothea Heiermann
Historisches Rathaus Köln, Hansasaal İ Stadt Köln, Stadtkonservator, Foto Dorothea Heiermann.jpg

Trotz der starken Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg ist die Blütezeit der mittelalterlichen Hansestadt an vielen Stellen noch ablesbar, auch wenn in der Zeit des Wiederaufbaus nach vielen Überlegungen der Denkmalpflege zu Stil und Umfang der Arbeiten manch eine Mauer neu errichtet werden musste: Gut ablesbar ist dies an Stadttoren und -türmen, am Rathaus, am Gürzenich und in den zahlreichen Kirchen aus romanischer und gotischer Zeit. Die Geschichte der Bauwerke wird in zahlreichen Führungen beleuchtet. Ein besonderes Highlight erhält Köln in den kommenden Jahren, wenn das ehemalige jüdische Viertel am Rathaus öffentlich zugänglich wird – erste Informationen dazu bietet am Tag des offenen Denkmals ein Vortrag.

8, Historisches Ratsschiff MS Stadt Köln İ Stadt Köln, Stadtkonservator. Foto Dorothea Heiermann
Historisches Ratsschiff MS Stadt Köln İ Stadt Köln, Stadtkonservator. Foto Dorothea Heiermann

Viele Veranstaltungen gelten den Denkmälern aus preußischer Zeit: Im 19. Jahrhundert wuchs die Stadt, ganze Straßenzüge der Neustadt und der nun eingemeindeten Vororte zeigen die typischen Fassaden der Zeit. Bis heute ist ein wichtiger Abschnitt des damals errichteten Abwassersystems funktionstüchtig, im sogenannten Kronleuchtersaal werden Führungen angeboten. Das gilt auch für den ehemaligen Festungsring der Stadt: Der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer sorgte nach dem ersten Weltkrieg für eine Umgestaltung des preußischen Festungsgürtels zum Grüngürtel. Dieses Kölner Naherholungsgebiet mit seinen Parks steht weitgehend unter Denkmalschutz. Dort befinden sich Teile ehemaliger Forts, die nach ihrer Entfestung anders genutzt werden konnten, einige werden am Tag des offenen Denkmals vorgestellt. Auch die preußische Verwaltung ist in Denkmälern sichtbar: Sowohl der Appellhof als auch ein Myriameterstein, der an die Vermessung des Rheins erinnert, werden vorgestellt.

Appelhofplatz, Justizgebäude © Stadt Köln, Stadtkonservator. Foto Dorothea Heiermann
Appelhofplatz, Justizgebäude © Stadt Köln, Stadtkonservator. Foto Dorothea Heiermann

Zwischen den beiden Weltkriegen gab es in Köln einen „Bauboom“: In Marienburg und Rodenkirchen entstanden Villen im Stil des Neuen Bauens, und Wohnungsbaugesellschaften errichteten Siedlungen, denn die Stadt wuchs schnell. Einige dieser Siedlungen sind bis heute beispielhaft für preiswerten Wohnungsbau im Grünen und stehen aufgrund der Siedlungsanlage, des Baustils und der Ausführung unter Denkmalschutz.

Kölner Straße 64, Alexianerkrankenhaus © Stadt Köln, Stadtkonservator. Foto Dorothea Heiermann
Kölner Straße 64, Alexianerkrankenhaus © Stadt Köln, Stadtkonservator. Foto Dorothea Heiermann

An vielen Orten Kölns findet man Architektur der 1950er Jahre. Nach dem Krieg wurde manch ein gründerzeitliches Bauwerk nicht erhalten oder wiederaufgebaut. Stattdessen suchte man einen innovativen Baustil, der mit modernen Materialien und unter Verzicht auf funktionsloses Dekorum ein neues Zeitalter des Bauens einläutete. Herausragende Beispiele in Köln werden am Tag des offenen Denkmals gezeigt. Beispielhaft seien genannt der spanische Bau des Kölner Rathauses, Teile des Gürzenich, die Deutzer Brücke, das Institut français sowie das Parkcafé.

Kontext der Veranstaltung

Der Tag des offenen Denkmals ist Teil der European Heritage Days. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz organisiert das bundesweite Programm und schlägt jedes Jahr ein Motto vor, unter dem viele der Veranstaltungen angeboten werden.