„Fidelio am Rhing“ Kölner Männer-Gesangsverein nimmt Beethoven aufs Korn

Das neue Divertissementchen feierte Premiere am 25. Januar und wird bis zum 25. Februar 2020 aufgeführt.

Wir feiern im Jahr 2020, Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag. Zu seinen Ehren widmet die Bühnenspielgemeinschaft „Cäcilia Wolkenburg“ im Kölner Männer- Gesang-Verein (KMGV) ihr Divertissementchen dem großen rheinischen Komponisten. Autor und Regisseur Lajos Wenzel hat das aktuelle Stück den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zugeordnet. Der Freiheitskampf der Jugendbewegung, Lebensgefühl und Musik der 68er verschmelzen mit Beethovens Freiheitsoper „Fidelio“. Die Cäcilia Wolkenburg als Organisatorin des Divertissementchens kann sich glücklich schätzen, in das offizielle Festprogramm zum Beethovenjahr 2020 aufgenommen zu sein. „Dafür gab es auch einen Zuschuss von mehreren zehntausend Euro“, erwähnte Cäcilia-Baas Jürgen Nimptsch am Sonntag in der Wolkenburg bei der Vorstellung der Revue.

Damit auch Opern-Laien die komplizierte Handlung verstehen, erscheint der verblichene Meister höchst selbst auf der Bühne und kommentiert das Geschehen. Eine der größten, ernsten Opern der Musik-Geschichte wird damit zu einer 70er Jahre Nummern-Revue voll musikalischer Späße. Eine spannende Entdeckungsreise für Beethovenkenner und -Neuentdecker. Temporeiche, moderne Dialoge, intelligente Verwechslungen, politische Anspielungen auf die aktuelle Kulturpolitik und rheinisches Zeitgeschehen lassen die tragisch-sentimentale Oper in einem ganz neuen Licht erscheinen. Traumhaft bunte (Männer-)Ballette wirbeln zwischen Slapstick-Spielszenen voller Situationskomik und Wortwitz hin und her. Zentrum der Geschichte sind die wunderbaren Chöre, die Beethovens „Fidelio“ unsterblich machen, vorgetragen von einem der größten und traditionsreichsten Männerchöre Deutschlands.

Wenn Beethoven am Schluss des Stückes auf der Bühne mit Hilfe eines Hörgeräts seine Musik zum ersten Mal selber hören kann, wird ihm ganz klar, wie er den »Fidelio« eigentlich damals hätte erzählen sollen. Er hätte ihn nicht nach Spanien verlegt, sondern in seiner Heimat, im Rheinland verortet. Und natürlich wäre er selbst dann auch hiergeblieben oder zumindest aus Wien hierher zurückgekehrt. Dann hätte Beethoven sein rheinisches Gemüt zeitlebens viel offener zeigen können. Er wäre nicht – wie häufig zu lesen – ein griesgrämiger Wiener geworden, als der er auf den meisten bekannten Bildern erscheint, sondern ein humorvoller, lächelnder Rheinländer geblieben. Und natürlich hätte er seine Oper »Fidelio am Rhing« genannt.

Fidelio am Rhing
Tickethotline: 0221 – 2801
https://www.koelnticket.de/
Staatenhaus am Rheinpark
Rheinparkweg 1
50679 Köln

Impressionen:

Fidelio am Rhing © Fotos Uwe Rosenhahn