„Ungewissheit ist der Motor unserer Intelligenz“ – Expertenrunde „vigilius sensus“ diskutiert Fragen von aktueller gesellschaftlicher Brisanz im vigilius mountain resort in Südtirol

Gesprächsrunde bei diesjähriger „vigilius sensus"-Veranstaltung im vigilius mountain resort. V.I.n.r.: Nadia Oberhofer, Ulrich Ladurner, Gerd Gigerenzer, Harlad Pechlaner, Pauli Trenkwalder, Eva Ogriseg © Eva-Maria Zöggeler

Csm Logo Vigilius Braun Cmyk C7dd64feacMünchen/Lana, 29. November 2023. Einmal im Jahr treffen sich renommierte Köpfe im Südtiroler vigilius mountain resort, um im Rahmen der Veranstaltung „vigilius sensus“ Fragen von aktueller gesellschaftlicher Brisanz anzugehen. Jetzt diskutierte der Psychologe und Verhaltensforscher Gerd Gigerenzer mit dem Podium über „Risiken und wie wir ihnen begegnen sollten“. Die Veranstaltung ist Auftakt einer ganzen Reihe von Events im kommenden Jahr anlässlich des 20jährigen Bestehens des vigilius mountain resort.

Das vigilius mountain resort, 1.500 Metern oben in den Bergen Südtirols, ist als Schauplatz der jährlichen Veranstaltung „vigilius sensus“ in Zusammenarbeit mit dem Center for Advanced Studies von Eurac Research schon als Ort ein Teil des Programms. In seiner Entrücktheit von der alltäglichen Welt ermöglicht es eine gewisse Fernsicht aufs Leben und schenkt damit wie kaum ein anderer Ort die Freiheit und Offenheit, aktuelle Themen der Gesellschaft aus einer gewissen Entfernung zu diskutieren. Im November 2023 konnte mit dem Psychologen und Verhaltensforscher Gerd Gigerenzer einer der führenden Experten auf dem Gebiet „Risikokompetenz“ auf das „vigilius sensus“ Podium nach Südtirol geholt werden.

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© Tobias Kaser

Es brauche eine positive Fehlerkultur, so der Hauptredner des Abends, Gerd Gigerenzer. In großen Unternehmen seien aber immer weniger Führungskräfte bereit, Verantwortung zu übernehmen. Resultat sei die Flucht in defensive Entscheidungen. Anstatt der mutigen Variante A (aus Angst vor möglichen Fehlern) werde die risikoärmere Variante B gewählt, um sich zu schützen. Das mag zwar sicherer für die jeweilige Person sein, sei aber schlecht für die Innovationskraft eines Unternehmens. „Ungewissheit ist der Motor unserer Intelligenz. Ohne sie gäbe es kein Vertrauen, keine Enttäuschungen, keine Hoffnungen“, so Gigerenzer.

Besonders geglückt war auch die Zusammensetzung des Podiumgespräches im Anschluss an den Hauptvortrag. Neben Gerd Gigerenzer holte Moderator Harald Pechlaner, Leiter des Center for Advanced Studies von Eurac Research, die Physikerin und Direktorin des Dienstes für medizinische Strahlenphysik des Südtiroler Sanitätsbetriebes Nadia Oberhofer, den Psychologen und Bergführer Pauli Trenkwalder, die Geschäftsführerin des Südtiroler Business Angel Netzwerks Eva Ogriseg sowie Dr. Schär-Präsident und Unternehmer Ulrich Ladurner auf die Bühne.

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© Tobias Kaser

Ein etwas verklärtes Risikoempfinden nimmt Bergführer Pauli Trenkwalder bei seiner Arbeit wahr. „Viele haben heute vergessen, dass man in den Bergen umkommen kann“, stellte er fest. „Was alle Menschen, die ich in die Berge begleite, gemeinsam haben, ist der Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle. Als Bergführer bediene ich dieses Grundbedürfnis, kann aber keine Sicherheit verkaufen. Was ich geben kann, sind Antworten.“ Auch die Wahrnehmung, dass man in den Bergen besonders frei sei, sieht Trenkwalder kritisch. Die Berge sind kein rechtsfreier Raum. Wer dort unterwegs sei, trage Verantwortung und müsse sich dessen auch bewusst sein.

Wer in einem Start-up tätig ist oder in ein solches investiert, kommt ohne positive Fehlerkultur nicht weit. „Die USA sind ein Paradebeispiel für dieses positive Mindset, weshalb die Szene dort auch so groß werden konnte“, stellte Eva Ogriseg fest. Sich nur graduell zu verbessern, sei dort zu wenig. In den USA gehe es darum, die Welt zu verändern. Dieser Optimismus und die Ambitionen münden in eine hohe Risikofreude, die in Europa so noch nicht denkbar sei. Trotzdem müssten sich europäische Unternehmen nicht verstecken, unterstrich Ulrich Ladurner. „Was ich in den USA etwa vermisse, ist der Hausverstand, aber auch die Qualitätsstandards, die sich hierzulande auf einem ganz anderen Niveau bewegen.

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Jede „vigilius sensus“-Veranstaltung widmet sich einem bestimmten gesellschaftsrelevanten Thema, zu dem Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen eingeladen werden: „Wonach sehnen sich moderne Gesellschaften?“, lautete in der Vergangenheit eine der philosophischen Kernfragen. Bei einer weiteren Diskussion machten sich die Teilnehmer auf die Suche nach der „Zeit und Aufmerksamkeit“, ein Gespräch konzentrierte sich auf die Bedeutung von „Leichtigkeit“ in unserem Leben, eine weitere beschäftigte sich mit dem Gefühl von „Zugehörigkeit“. Das vigilius mountain resort feiert sein 20jähriges Bestehen, zu dem die aktuelle „vigilius sensus“-Ausgabe der Auftakt zu einer ganzen Reihe hochinteressanter Veranstaltungen und Events im vigilius mountain resort war.

Weitere Informationen: Vigilius

Über vigilius sensus
vigilius sensus ist eine Veranstaltungsreihe des vigilius mountain resorts mit Ideator Ulrich Ladurner. Wissenschaftlich und inhaltlich unterstützt wird das Format von Harald Pechlaner, Leiter des Center for Advanced Studies und Michael de Rachewiltz, Philosoph am Center for Advanced Studies von Eurac Research. Die Veranstaltung versteht sich als Plattform, um zukunftsrelevante Fragestellungen zu diskutieren und diese in den regionalen und globalen Kontext zu stellen. Die besondere Atmosphäre des vigilius mountain resorts auf 1.500 Höhenmetern macht es möglich, wichtige gesellschaftliche Themen aus einer bestimmten Distanz zu betrachten.

Über das vigilius mountain resort 
Das vigilius mountain resort liegt in 1.500 Metern Höhe über Lana, nahe Meran und ist vom Tal nur mit der historischen Vigiljoch Seilbahn erreichbar. Angekommen, erwartet die Gäste ein Ort absoluter Stille fernab vom Trubel des Alltags mit Blick über die malerische Landschaft Südtirols. Das von Matteo Thun entworfene Holzhaus schlängelt sich wie ein liegender Baumstamm zwischen Bergwiesen und Wäldern und fügt sich mit seiner organischen Form, den Holzlamellen und Glasfronten nahtlos in die umgebende Natur ein.

41 Zimmer in warmem Holz und Stein konzipiert geben über Panoramafenster den Blick auf die Landschaft frei, holen die Natur ins Innere. Genuss und Geborgenheit stehen im Fokus, sowohl im Spa mit seinem nach Süden gerichteten Pool und den beiden Restaurants – ob hoch oben mit Panoramablick auf die Dolomiten im Restaurant 1500 oder gemütlich und traditionell in der Stube ida. Wie in der Architektur des Hauses sind auch in der Küche die Zutaten klar und ehrlich, das Gros kommt aus der direkten Umgebung, bevorzugt aus biologischer Landwirtschaft. Traditionelles wird neu interpretiert, ohne Schnörkel und Chichi.

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