Reit-EM in Aachen scharrt mit den Hufen

Startbereit: Oberbürgermeister Marcel Philipp, Springreiter Daniel Deußer, Dressurreiter Matthias Alexander Rath und ALRV-Präsident Carl Meulenbergh (v.li.) – und Maskottchen Karli. © Frank Fäller

Zehntausende Pferdesport-Fans beim Springreiten und der Dressur im großen Stadion, begeisterte Atmosphäre bei Reining und Voltigieren im dann überdachten Deutsche Bank Stadion und spektakuläre Vierspänner in der Geländestrecke: Ein Sportevent in dieser Größenordnung sehen auch die vom CHIO verwöhnten Aachener nicht alle Tage.

Alle fünf Disziplinen werden bei den FEI Europameisterschaften Aachen 2015 auf die große Bühne gehoben, einem breitem Publikums- und Medieninteresse auf allen Kanälen geöffnet. Eine Riesenchance etwa für das neu aufgenommene Reining, die sportliche Westerndressur, und das Voltigieren. Ein besonderer Showdown wird in der Dressur vor 40.000 Zuschauern zwischen Matthias Alexander Rath mit Totilas und der Weltbesten Charlotte Dujardin mit Valegro erwartet sowie im Nationenpreis der Springreiter.

 
Die große Eröffnungsfeier am 11. August zeigt auch historische Momente. Dieses Bild schrieb
Reitsport-Geschichte: Doppelsieger Hans Günter Winkler (rechts) wurde 1955 in Aachen Weltmeister. Der knapp unterlegene Konkurrent Raimondo d’Inzeo (ITA) gratuliert dem alten Rivalen fair.
© Archiv ALRV

Eröffnungsfeier: Reit-Geschichte und spektakuläre Effekte    

Den Auftakt macht die große abendliche Eröffnungsfeier am Dienstag, 11. August, ab 19.30 Uhr.  1000 Mitwirkende  und mehr als 300 Pferde bevölkern das Hauptstadion. In historischen Kostümen werden alte Disziplinen wie Paarspringen oder Reiten im Damensattel dargestellt und die Reiter präsentieren sich bei der großen Quadrille der Landgestüte. Helden des Pferdesports spielen eine Rolle, darunter Hans Günter Winkler, Paul Schockemöhle oder Nelson Pessoa. 30 Nationen, 475 Sportler und mehr als 1654 Sport- und Showpferde gehen danach an den Start.

Das sind nur einige Zahlen, welche die Organisatoren eine Woche vor dem Start der Reit-EM bei einer Pressekonferenz im Aachener Rathaus vorgestellt haben.  45 Millionen Euro umfasst der Gesamtetat, der dank der Hauptsponsoren des CHIO zustande gekommen ist. Carl Meulenbergh, Präsident des ausrichtenden Aachen-Laurensberger Rennvereins e. V. (ALRV), fiebert dem Start entgegen: „Die Vorfreude ist riesig. Ich bin davon überzeugt, dass der ALRV und die Stadt den Besuchern ein großartiges Championat bieten werden.“

 
Reining ist erstmals Bestandteil einer Reit-EM – und wird so vor einem großen Publikum präsentiert.  Im Bild ist Stephan Rohde und Nicos Custom Gunner. © Andrea Bonaga

In den Disziplinen Springen, Dressur, Fahren, Voltigieren und Reining werden vom 11. bis zum 23. August 13 Goldmedaillen vergeben. Zwei Reiter, für die dieser Traum Realität werden könnte, sind der Springreiter Daniel Deußer und der Dressurreiter Matthias Alexander Rath. Sie verrieten, was sie sich für Aachen vorgenommen haben. Deußer, der derzeitig in der Weltrangliste auf Platz 2 rangiert, kommt mit großen Zielen nach Aachen. Nicht ohne Grund: Zuletzt hat ein deutsches Team 2008 in Aachen gewonnen, das soll sich zur EM ändern. „Es ist unser Ziel, im eigenen Land die Goldmedaille zu gewinnen. Allerdings sehe ich viele Teams wie die Niederländer, die Belgier, die Briten und die Iren in der Favoritenrolle. Es wird spannend.“

Gleiches wünscht sich auch Matthias Alexander Rath, der mit Totilas sein Comeback in Aachen feiern möchte. Dann im großen Stadion vor großem Publikum. „Die deutsche Mannschaft tritt als Titelverteidiger an und dann auch noch im eigenen Land. Da ist die eigene Erwartungshaltung natürlich hoch.“ Mannschaftsgold muss kein Traum bleiben – und Einzelgold? „Da muss man erst einmal auf Charlotte Dujardin schauen, sie ist zurzeit wohl die stärkste Dressurreiterin der Welt. Und auch Kristina Sprehe mit Desperados ist in Weltklasseform“, so Rath.

„Die EM ist für viele Nationen auch noch Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio“, weiß Frank Kemperman, der ALRV-Vorstandsvorsitzende um einen zusätzlichen sportlichen Stellenwert. Auf dem traditionsreichen Turniergelände in der Aachener Soers geht es aber nicht nur sportlich zu. Ein Publikumsmagnet ist auch das Village, in dem mehr als 230 Aussteller aus aller Welt zum Bummeln und Shoppen einladen. Hinzu kommt das gastronomische Angebot: Von der Currywurst bis zum vegetarischen Gericht ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei. Ein weiteres Highlight ist der Soerser Dienstag am 18. August, an dem bei freiem Eintritt ein tolles Programm auf dem Turniergelände geboten wird. Der Schwerpunkt liegt an diesem Familientag auf dem Thema „Deutsche Pferdezucht“, unter anderem gibt es ein „Championat der Deutschen Zuchtstuten“ im Deutsche Bank Stadion zu sehen.

EM Special: Buntes Rahmenprogramm in der Innenstadt

Auch in der Innenstadt wird es unterhaltsam, wo parallel zur Reit-EM ein buntes Rahmenprogramm mit Weinfest, Musik, Talks, Unterhaltung, Riesenrad, Medaillen-Zeremonien und Public Viewing stattfinden wird. „Auf den Bühnen Münsterplatz, Markt und Katschhof wird ganz Aachen die Reit-EM feiern. Die Marktbühne ist unser direkter Brückenschlag in die Soers“, kündigt Oberbürgermeister Marcel Philipp an.

Zwar gibt es für alle Tage und Disziplinen noch Karten, aber bei einigen Veranstaltungen wird es bereits eng. Und auch das Medieninteresse an der Reit-EM ist ungebrochen. Michael Mronz, Geschäftsführer der Aachener Reitturnier GmbH, verkündete, dass mehr als 800 Journalisten vor Ort sind – übrigens aus aller Welt, nicht nur aus Europa.  Auch das digitale Angebot wurde weiter ausgebaut. Ob virtuelle Kameraflüge, eine Multimediagrafik oder Kurzfilme auf den Social-Media-Kanälen – auch virtuell ist die Reit-EM ein Erlebnis. Herzstück ist die Aachen2015-App, die kostenlos in den Stores zur Verfügung steht. (ff)

Tickets können unter www.aachen2015.de oder an der Ticket-Hotline (0241-917-1111) bestellt werden.

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