Regina Heinz und Mimi Joung stellen im Stadtmuseum Siegburg aus

Siegburg. Der gerade zu Ende gegangene Siegburger Keramikmarkt ist bereits Geschichte. Nun greift das Stadtmuseum das Thema Keramik mit einer besonderen Ausstellung auf. „Rule breaking“ (Regeln brechen) nennt sich die sehenswerte Werkschau (Laufzeit: bis 27. August), der beiden Künstlerinnen Regina Heinz und Mimi Joung.

In der Ausstellung begegnen sich zwei Künstlerinnen, die unabhängig voneinander seit etwa 30 Jahren in London leben und mit traditionellen keramischen Techniken und dem uralten Material Ton arbeiten. So entwickelt die aus Österreich stammende Regina Heinz aus Steinzeugplatten großformatige Wandinstallationen, die sich im Wirkungsbereich von Malerei, Skulptur und Architekturkeramik bewegen. Inspiriert vom Element Wasser schuf sie eine dreidimensionale Kachelform und keramische Module, die wie Pixel zu Wandinstallationen zusammengesetzt werden. Zu sehen sind sowohl freistehende Objekte als auch Wandarbeiten, kleinformatige Einzelstücke und großflächigen Wandpanelen, die mosaikartig aus dreidimensionalen „Kacheln“ zusammengesetzt sind.

Seit einigen Jahren spezialisiert sich Regina Heinz auf Architekturkeramik, sogenannte „Feature-Wände“, luxuriöse Wandskulpturen, die sie als Auftragsarbeiten für Hotels, Eingangshallen und Privathäuser gestaltet.

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Objektgefäße von Mimi Joung. Foto: Peter Köster

Alle Arbeiten der international bekannten Künstlerin zeigen die charakteristische Symbiose von organischen Formen und geometrischen Mustern. Heinz‘s Wandgestaltungen sind oft „site-specific“ (Regina Heinz). Sie nehmen dadurch Rücksicht auf spezielle Gegebenheiten des Raumes, wofür sie geschaffen werden, sowohl in ästhetischer als auch konzeptioneller Hinsicht. In Siegburg präsentiert Heinz neben einer Reihe von kleinen handbemalten Einzelstücken zwei großflächige Installationen, die von den Lichtverhältnissen des Ausstellungsraumes inspiriert sind beziehungsweise das Stadt-Logo als Designgrundlage verwenden. Es ist eine spezielle „Hommage“ an die Architekturgeschichte und Identität der Stadt.

Auch Mimi Joung (Süd Korea), singt mit ihren Arbeiten ein künstlerisches Loblied auf die Siegburger Keramik. In ihrem Werk vermittelt sie „Bedeutung durch Form, Farbe und das Wort“, wie sie sagt. Diese Inhalte verändern sich je nach Ausstellungsort und sind ein Ergebnis ihrer Reaktionen auf die künstlerische Herausforderung und ihrer eigenen Befindlichkeit. Über die Jahre schuf sie so unterschiedliche Kunstwerke wie Objekte inspiriert von Gegenständen aus Wohltätigkeitsgeschäften sowie große öffentlichen Wandinstallationen. In ihren neuesten Arbeiten nimmt Mimi Joung Bezug auf das geschriebene Wort von Englischen und amerikanischen Dichtern wie Richard Brautigan (in „Watermelon Sugar“), TS Elliot („Four Quartets“) and Virginia Woolf („The Waves“). „Sie schreibt den Text in Porzellan mithilfe des Malhorns und setzt ihn zu lichtdurchlässigen Gefäßen und abstrakten Wandtafeln zusammen. Diese Gefäße und Tafeln, manchmal farbig- bunt, manchmal monochrom, werden Vehikel für unsere eigenen Gefühle und Bedeutungen, auch wenn die Worte unsichtbar und unleserlich werden“, so die Museumsdirektorin Gundula Caspary. „Mimi Joung hat sich in ihren Arbeiten von Hermann Hesse und seinem Roman Das Glasperlenspiel inspirieren lassen. Ferner an seinem Interesse an östlicher Philosophie. Darüber hinaus ließ sich Mimi Joung von der Keramiksammlung des Siegburger Stadtmuseums inspirieren. Peter Köster