Stadt Bonn sperrt illegale Mountainbike-Strecken am Venusberghang

Am Venusberghang wurden mehrere illegale Mountainbike-Trails mit Baumstämmen versperrt und zur Information Schilder angebracht. | Sascha Engst / Bundesstadt Bonn

Logo Stadt Bonn GoldNach der Rückbauaktion im Naturschutzgebiet Wolfsbachtal im Februar 2023 hat das Amt für Umwelt und Stadtgrün Mitte Oktober 2023 im Landschaftsschutzgebiet am Venusberghang illegale Mountainbike-Trails gesperrt. Die dort ohne Erlaubnis befahrenen Rampen und Steilkurven und die rege Nutzung durch MountainbikerInnen wirken sich negativ auf die geschützte Natur und die dort lebenden Tiere und Pflanzen aus.

In den Bonner Wäldern sind immer mehr Menschen mit dem Mountainbike unterwegs – oftmals fahren sie abseits der öffentlichen Wege und bauen eigene Trails. Für die sensible Natur stellt dies ein zunehmendes Problem dar. Besonders der Venusberghang wird viel befahren und beschäftigt die Bonner BürgerInnen sowie Politik und Stadtverwaltung schon länger.

Warum schaden illegale Trails der Natur?

Ähnlich wie bei stark frequentierten illegalen Trampelpfaden verdichtet sich der Waldboden im Bereich der häufig genutzten Trails stark, so dass Regenwasser dort nicht mehr aufgenommen werden kann und oberflächlich abfließt. Somit können die Bäume das Wasser nicht verwerten, was mit Blick auf immer häufiger auftretende Trockenphasen problematisch ist.

Wurzelschäden können dazu führen, dass Bäume wichtige Nährstoffe nicht mehr aufnehmen und dadurch absterben. Beim Anlegen von Trails werden häufig Äste und kleinere Bäume beseitigt, um den Weg nutzen zu können. Wenn Äste entfernt werden, kann das zu dauerhaften Schäden an den Bäumen führen. Insbesondere Naturverjüngungen – die nächste Generation der Bäume – sind hier die Verlierer.

Hinzu kommt, dass Wildtiere gestört werden: Manche sind so scheu, dass sie die häufig genutzten und ständig wechselnden Trails nicht mehr passieren, wodurch ihr Lebensraum kleiner wird. Die meisten Tiere sind nacht- und dämmerungsaktiv und brauchen vor allem tagsüber ruhige Schutzzonen.

Der Venusberghang

Das Landschaftsschutzgebiet „Hangbereiche Venusberg, Kahlenberg und Klufterberg“ erstreckt sich zwischen Poppelsdorf und Bad Godesberg und umfasst die strukturreichen Waldhänge von Venusberg, Kahlenberg und Klufterberg mit den tief eingeschnittenen Kerbtälern und dem Vulkankegel der Godesburg. Das Gebiet wurde vor allem aufgrund der naturnahen Hangwälder, der Kopfbuchenbestände und der naturnahen Bachläufe, wegen der Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft und wegen seiner besonderen Bedeutung als siedlungsnaher Freiraum als Schutzgebiet festgesetzt. Hier leben eine Vielzahl von geschützten Tierarten wie zum Beispiel Mäusebussard, Eichelhäher und Buntspecht.

Aufklärung und Rückbau illegaler Trails

Im Landschaftsschutzgebiet gibt es offizielle Waldwege, die Erholungssuchende und auch MountainbikerInnen nutzen können. Am steilen Venusberghang befinden sich angrenzend an die offiziellen Wege zahlreiche offensichtlich intensiv genutzte Abfahrten. Das Amt für Umwelt und Stadtgrün hat in Absprache mit dem Regionalforstamt einen Teil der Zugänge zu den illegalen Trails auf städtischen Waldflächen mit großen Baumstämmen versperrt, um den ursprünglichen Zustand im Landschaftsschutzgebiet bestmöglich wiederherzustellen und die Nutzung der Trails zu unterbinden. Ergänzend hierzu werden Hinweisschilder montiert, die darauf aufmerksam machen, dass es sich nicht um offizielle Wege handelt und dass Radfahren dort nicht erlaubt ist.

Bereits in der Vergangenheit hat die Stadtförsterei wiederholt illegal errichtete Trails entfernen müssen. Begleitet werden diese Rückbauten durch die Aufklärung von MountainbikerInnen im Stadtwald. Im März 2023 fand beispielsweise ein Informationstag für ein rücksichtsvolles Miteinander von Mensch und Natur im Waldgebiet des Ennerts als gemeinsame Veranstaltung der Unteren Naturschutzbehörde, Biologischer Station Bonn/Rhein-Erft und des Landesbetriebs Wald und Holz NRW statt. Auch in Zukunft soll Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Machbarkeitsstudie für legale Strecke

Rückbau-Aktionen illegaler Mountainbike-Trails mindern kurzfristig die Belastung für die Natur. Um die Wälder zu entlasten und illegale Wege zu reduzieren, sucht die Stadt Bonn nach dauerhaften Lösungen. Durch ein legales Angebot für Mountainbike-Fahrende im Bonner Stadtgebiet kann die Nutzung illegaler Trails eingeschränkt und naturschutzfachlich hochwertige Bereiche entlastet werden.

Dazu wurde eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, in der verschiedene Varianten für offizielle Mountainbike-Trails untersucht, verglichen und bewertet wurden. Auf Beschluss des Umweltausschusses soll die Untersuchung für ein naturverträgliches Mountainbiken weitergeführt werden. Dabei sollen Eingriffe in Natur und Landschaft ermittelt und bewertet sowie artenschutzrechtliche Aspekte berücksichtigt und die Genehmigungsfähigkeit geprüft werden.

Weitere Informationen zum Thema Mountainbiken in Bonn gibt es unter: Bonn Mountainbiken.

Diese Regeln gelten in Landschaftsschutzgebieten

In einem Landschaftsschutzgebiet sind sämtliche Handlungen verboten, die dem besonderen Charakter oder Schutzzweck des Gebietes zuwiderlaufen. Verboten sind vor allem das Errichten oder Ändern von Straßen und Wegen, die Veränderung der Bodengestalt durch Aufschüttungen und Abgrabungen, sowie das Fahren mit Fahrrädern außerhalb von Wegen. Weitere Informationen zu den Ge- und Verboten in Schutzgebieten gibt es auf der Website der Stadt Bonn.