Symposium in Bonn | Gehirnforschung weiter voranbringen

Dr. Luca Kleineidam auf dem Hertie-Network Symposium in Bonn Bildrechte: Hertie Network of Excellence in Clinical Neuroscience / A. Mündnich

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Hertie-Stiftung fördert mehrere UKB Projekte

Bonn, 15. April 2024 – 27 Prozent der EU-Bevölkerung leiden an einer Erkrankung des Gehirns und jeder dritte heute in Deutschland lebende Mensch wird selbst an Alzheimer erkranken. Diese Zahlen machen die Notwendigkeit der Hirnforschung in Deutschland deutlich. Unter dem Leitthema „Gehirn erforschen“ fördert die Hertie-Stiftung deshalb sowohl die Forschung als auch den Dialog rund um das Gehirn und die Bekämpfung seiner Erkrankungen – darunter auch mehrere Projekte des Universitätsklinikums Bonn (UKB). Um die Arbeit weiter voran zu treiben, haben sich jetzt rund 40 Expertinnen und Experten bei einem zweitägigen Symposium in Bonn ausgetauscht.

Mit schätzungsweise 100 Milliarden Nervenzellen und über 100 Billionen Synapsen stellt unser Gehirn unser komplexestes und wichtigstes Organ dar. Allerdings sind einige Prozesse, Funktionsweisen und Erkrankungen, wie beispielsweise Alzheimer, längst nicht vollständig erforscht. Um diese Arbeit weiter voranzutreiben, fördert die Hertie-Stiftung sowohl Projekte als auch den Dialog rund um das Gehirn. Bei einem zweitägigen Symposium in Bonn im Rahmen des Hertie Network of Excellence in Clinical Neuroscience haben sich dazu jetzt rund 40 Forschende zum Thema „Advanced Neuroimaging and Neuroinflammation“ ausgetauscht. Neben Vorträgen zu Fortschritten in der Neurobildgebung und –Immunologie, wurden auch die aktuellen Forschungsprojekte, die durch die Hertie-Stiftung gefördert und am UKB umgesetzt werden, vorgestellt.

„Ich versuche kognitive und emotionale Veränderungen im Gehirn zu entschlüsseln, die im Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung entstehen. Ziel ist es, frühzeitig Personen zu erkennen, die in Zukunft eine Demenz entwickeln werden“, erklärt Dr. Luca Kleineidam, Psychologe am UKB, sein durch die Hertie-Stiftung gefördertes Projekt. Eine frühzeitige Erkennung der Krankheit spielt aus unterschiedlichen Gründen eine entscheidende Rolle. So können Betroffene durch Veränderungen des Lebensstils, wie beispielsweise eine Erhöhung der körperlichen Aktivität, den Abbau der Kognition verlangsamen, was insbesondere in Frühstadien größere Auswirkungen zeigt. Außerdem können neu entwickelte Medikamente dazu beitragen den Krankheitsprozess zu verlangsamen, aber nicht gänzlich aufhalten. „Deshalb versuche ich durch Untersuchungen von Markern der Alzheimer-Erkrankung und Neuroinflammation im Blut und Liquor, sowie genetischer Unterschiede bei Menschen neue Risikoindikatoren und Ansatzpunkte für Therapien zur Verlangsamung der Erkrankung zu erforschen“, so Dr. Kleineidam weiter.

Sein Projekt wird seit letztem Sommer für insgesamt 3 Jahre durch die Hertie-Stiftung gefördert. Neben einer Fördersumme, die eine Umsetzung der Projekte ermöglicht, verfolgt die Stiftung mit dem Hertie Network das Ziel, Forschende aus der Grundlagen- und klinischen Forschung früh in ihrer Karriere zusammenzubringen, um die erfolgreiche Nachwuchsausbildung im Bereich der Gehirnforschung weiter voran zu bringen. Dafür finden regelmäßige Symposien, Workshops sowie Austausch- und Networking-Events statt, wie jetzt zuletzt am 11. und 12. April in Bonn.