SGB beginnt mit Sanierung des Baudenkmals Stimson Memorial Chapel

Logo Stadt Bonn GoldMit ihrem Kolonialstil und ihrem weißen Holz-Kirchturm sticht die kleine Kirche, die am südöstlichen Rand der amerikanischen Siedlung in Plittersdorf liegt, hervor. Doch der Zahn der Zeit hat dem Baudenkmal zugesetzt. Daher wird das Städtische Gebäudemanagement Bonn das protestantische Gotteshaus, das sich seit dem Jahr 1999 im Eigentum der Stadt Bonn befindet, bis zum Jahr 2025 in mehreren Bauabschnitten sanieren.

„Aufgrund ihrer in Deutschland einmaligen Architektur, welche in Gestaltung und Materialität eindeutig an den Kirchenbau der amerikanischen Kolonialzeit angelehnt ist, verdeutlicht die Stimson Memorial Chapel bis heute die unmittelbare Geschichte Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und den Beginn der Geschichte Bonns als provisorische Bundeshauptstadt. Die Maßnahmen sind insbesondere im Bereich der statischen Sicherung des achteckigen Turms erforderlich“, erläutert Projektleiter Hermann Krause vom SGB.

Kirchturm muss saniert werden

Die so genannte HICOG-Siedlung (HICOG = High Commissioner of Germany) wurde 1951 für Mitarbeitende der US-amerikanischen Hochkommission (HICOG) errichtet. 1952 erhielt die Siedlung die Chapel, die damit mittlerweile mehr als 70 Jahre alt ist.

Nach routinemäßiger Überprüfung durch das SGB, auch in Folge eines entsprechenden Hinweises der American Protestant Church, die die Chapel regelmäßig nutzt, wurde der Zustand der Kirche näher untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die hölzerne Konstruktion des Turms durch Hausbockbefall stark geschädigt und in der Tragfähigkeit beeinträchtigt ist. Aufgrund dieser Schäden sind unter anderem statische Maßnahmen erforderlich.

Kleine Maßnahmen, wie z.B. der Austausch einer Treppe, wurden bereits im Rahmen der umfangreichen Untersuchungen des Bauwerks ausgeführt. Nachdem die denkmalrechtliche Erlaubnis erteilt sowie die Fördermittel bewilligt wurden und die Ausschreibungen für die Maßnahmen abgeschlossen sind, kann nun endlich mit der Sanierung begonnen werden.

So müssen u.a. die geschädigten Balken ausgetauscht bzw. ersetzt werden. Neben der Konstruktion sind auch Instandsetzungen an der hölzernen Eckverkleidung und den Schallluken des Turms notwendig. Das Kirchendach weist eine bereits mehrfach ausgebesserte Dacheindeckung aus Schiefer auf, welche grunderneuert werden muss. Die signifikanten hölzernen Gesimskästen zeigen teilweise große Schäden und müssen ergänzt und repariert werden. Die Ziegelfassaden weisen teilweise ausgebrochene Fugen sowie starke Verschmutzungen auf, welche durch eine Reinigung und Neuverfugung behoben werden sollen.

Naturstein- und Holzarbeiten

Die erforderlichen Natursteinarbeiten beinhalten eine Erneuerung des Podest- Treppenbelags und der seitlichen Verkleidung aus Ruhrsandstein sowie die Erneuerung der Podest- und Stufenflächen an der Treppenanlage des südlichen Seiteneingangs in Basaltlava. Im Bereich des Eingangsportals müssen Schäden an den Putz- und Stuckflächen des Deckenbereichs behoben werden, zusätzlich sind die Abnahme späterer Beschichtungen aus kunststoffvergütetem Gewebebelag an den hölzernen Stützen sowie die Restaurierung der Holzoberfläche notwendig.

Im Zuge einer Gesamtinstandsetzung werden auch sicherheitstechnische Defizite behoben. Hierfür werden zwei Rauchschutztüren im Kellergeschoss und Erdgeschoss eingebaut sowie Geländer repariert und ergänzt.

Zeitplan und Kosten

Die Sanierung beginnt im August 2023 und ist in insgesamt drei Bauabschnitte unterteilt. Bauabschnitt zwei ist für das Jahr 2024 und Bauabschnitt drei für das Jahr 2025 geplant. Insgesamt investiert die Bundesstadt Bonn nach derzeitiger Kostenschätzung rund eine Million Euro in die Renovierung der Kirche. Durch die Denkmalförderung des Landes NRW sind außerdem insgesamt 230.000 Euro an Fördermitteln zugesagt.

Geschichtlicher Hintergrund

Die Chapel wurde im Stil amerikanischer Kolonialarchitektur wie die HICOG-Siedlung nach einem Entwurf der Frankfurter Architektengemeinschaft Otto Apel, Rudolf Letocha, William Rohrer und Martin Herdt errichtet und aufgrund einer Entscheidung des US-Hochkommissars John Jay McCloy nach Henry L. Stimson, dem im Jahr 1950 verstorbenen früheren Kriegs- und Außenminister der USA, benannt.

Die Weihe der Kapelle fand am 18. Juli 1952 statt. Die Orgel wurde 1952 von der Bonner Firma Johannes Klais gebaut. 1956 erhielt die Kapelle den offiziellen Status der Kapelle der Botschaft der Vereinigten Staaten in der Bundesrepublik. Am 20. Juni 1999, kurz vor dem Umzug der Botschaft nach Berlin, wurde die Kapelle der Stadt Bonn geschenkt. US-Präsident Bill Clinton überreichte damals Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann hierzu symbolisch die Schlüssel am Rande seines Deutschlandbesuchs aus Anlass des G8-Gipfels in Köln. Im darauffolgenden Jahr wurde neben dem Eingang eine von Sigrid Wenzel gestaltete Gedenktafel zur Erinnerung an dieses Ereignis angebracht.

Die Stadt hat die Kapelle der englischsprachigen American Protestant Church zur Nutzung überlassen. Die Eintragung der Kirche als Teil der HICOG-Siedlung in die Denkmalliste der Stadt Bonn erfolgte am 14. August 2000.

Chapel am Tag des offenen Denkmals geöffnet

Am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September 2023, ist die Stimson Memorial Chapel, Kennedyallee 150, von 12:45 bis 13:15 und von 13:30 bis 14:15 geöffnet. Hermann Krause vom Städtischen Gebäudemanagement Bonn gibt den Besucher*innen Erläuterungen.

Mehr Informationen sowie Veranstaltungen, die am Tag des offenen Denkmals in der Bundesstadt stattfinden, gibt es unter Bonn – Tag des offenen Denkmals oder direkt auf der Seite der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unter  Tag des offenenDenkmals.

Zudem wurde ein Filmbeitrag über die Chapel gedreht, den Sie auf dem YT-Kanal der Bundesstadt Bonn finden.