Karlspreis 2024 geht an Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt und die jüdischen Gemeinschaften in Europa

Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen und Dr. Jürgen Linden, Vorsitzender des Direktoriums der Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen, gaben bekannt, dass Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, Präsident der Konferenz der europäischen Rabbiner (CER) mit dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet werden. © Stadt Aachen /Sarah Koll

Gefährliche Braune hetzen wieder. Dagegen gibt es deutliche Zeichen aus der Kaiserstadt.  Die Verleihung des Karlspreises wird am Himmelfahrtstag, 09. Mai 2024, im Krönungssaal des Aachener Rathauses stattfinden. Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, Präsident der Konferenz der europäischen Rabbiner (CER), und mit ihm die jüdischen Gemeinschaften in Europa, werden im Jahr 2024 mit dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet.

Euku:, Jürgen Linden, 2009, CC BY-SA 3.0

Das gaben der Vorsitzende des Direktoriums der Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen, Dr. Jürgen Linden, und die Aachener Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen kürzlich in Aachen bekannt.  Das Karlspreis-Direktorium würdigt mit der Preisverleihung einen „herausragenden Repräsentanten des europäischen Judentums und das jüdische Leben in Europa, das unseren Kontinent seit Jahrhunderten bereichert und hier immer seinen Platz haben wird und haben muss.“

  • Mit der Karlspreisverleihung unterstütze man Pinchas Goldschmidt in der festen Überzeugung, dass heute mehr denn je Dialog notwendig sei, „um sicherzugehen, dass dieses Jahrhundert nicht wie das letzte in Blutvergießen und Krieg, in Verzweiflung und Hass gipfelt“. „Gleichzeitig“, betonte Dr. Linden, wolle man sich nicht im derzeitigen Nahost-Konflikt positionieren. Man unterstütze dagegen Pinchas Goldschmidt in der festen Überzeugung, dass heute mehr denn je Dialog notwendig sei, „um sicherzugehen, dass dieses Jahrhundert nicht wie das letzte in Blutvergießen und Krieg, in Verzweiflung und Hass gipfelt“.

Brückenbauer zwischen Menschen und Religionen

Ob Aachen, Sibylle Keupen. Foto Jo Magrean
OB Aachen, Sibylle Keupen. Foto: Jo Magrean

Auch Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen unterstrich die starke Signalwirkung der aktuellen Karlspreisträger-Wahl. Sie erklärte: „Pinchas Goldschmidt ist ein Mann, der mit ganzem Herzen auf den Dialog setzt. Er ist ein Brückenbauer zwischen Menschen und Religionen über alle Grenzen hinweg, dessen hoher Anspruch und Überzeugung ist, „Europa und die Welt wieder zu einem besseren Ort zu machen, zu einem sicheren Ort.“.

Infos zum Karlspreis

Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, und gemeinsam mit ihm die jüdischen Gemeinschaften in Europa, ist Träger des 65. Internationalen Karlspreises zu Aachen. Im Jahr 2023 wurden der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk sowie im Jahr 2022 die belarussischen Bürgerrechtlerinnen Maria Kalesnikava, Swetlana Tichanowskaja und Veronica Tsepkalo mit dem Preis ausgezeichnet.

Der Internationale Karlspreis zu Aachen gilt als einer der bedeutendsten europäischen Preise. Er wird seit 1950 an Personen und Institutionen verliehen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Zu den früheren Preisträgern gehörten unter anderem Konrad Adenauer (1954), die Europäische Kommission (1969), der spanische König Juan Carlos I. (1982), Francois Mitterand und Helmut Kohl (1988), Václav Havel (1991), Königin Beatrix der Niederlande (1996), der amerikanische Präsident Bill Clinton (2000), der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker (2006), Bundeskanzlerin Angela Merkel (2008), Jean-Claude Trichet (2011) oder Martin Schulz (2015), damals Präsident des Europäischen Parlaments. 2016 ging der Karlspreis an Papst Franziskus, im Jahr 2018 folgte der Staatspräsident Emmanuel Macron. Im März 2004 erhielt Papst Johannes Paul II. einen außerordentlichen Karlspreis, der in Rom verliehen wurde.

Konferenz Europäischer Rabbiner

Germany Rabbi Conference
Chief Rabbi Pinchas Goldschmidt poses for media while rabbis from across Europe attend the 32nd General Convention in Munich, Germany, Monday, May 30, 2022. The Conference of European Rabbis (CER) is the leading religious and political body representing the Orthodox Jewish communities across the continent and an influential force advocating religious freedom. (AP Photo/Matthias Schrader)

Die Konferenz Europäischer Rabbiner (CER) wurde 1956 in Großbritannien gegründet. Sie vertritt rund 1.000 Mitglieder und 800 aktive Rabbiner, die Gemeinden von Dublin bis Wladiwostok leiten. Von ihrem heutigen Sitz in München aus setzt sich die CER für die religiösen Rechte der Juden in Europa ein. Darüber hinaus fördert sie die Religionsfreiheit und den interreligiösen Dialog, um der zunehmenden Radikalisierung in Politik und Gesellschaft entgegenzuwirken, Antisemitismus und religiös motivierten Extremismus besser zu bekämpfen und die Sicherheit der Religionsgemeinschaften in Europa zu erhöhen. Präsident der CER ist seit 2011 der im Exil lebende ehemalige Moskauer Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt. ff