Arp Museum zeigt „Heilige Körper“ in der Kunstkammer Rau

Jusepe de Ribera, Hl Hieronymus 1636. Foto: Peter Köster

Logo Arp Museum Bahnhof Rolandseck Remagen

Remagen. „Heilige Körper“, heißt die aktuelle Ausstellung, die das Arp Museum bis zum 01. April 2024 zeigt. Die Werkschau in der Kunstkammer Rau beschreibt die christlichen Glaubenswelten vom Mittelalter bis zu den Anfängen der Moderne. 

Herzensthema

„Heilige Körper ist ein Herzensthema von Susanne Blöcker“, sagt Julia Wallner, Direktorin des Arp Museums. Dann folgt sie Blöcker, gemeinsam mit  Medienvertreterinnen und Medienvertretern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Ausstellungsparcours in die Kunstkammer Rau. „Diese Kunst braucht Berührung und sie will berührt werden. Denn die in ihnen konservierte Kraft vermag zu heilen. Es gibt sie in ähnlicher Form weltweit und in vielen Religionen. Aus ihnen spricht das Bedürfnis, Religion greifbar werden zu lassen. Heilige Körper wie z.B. Knochen von Heiligen oder ihre skulpturalen Stellvertreter vermitteln abstrakte Glaubensinhalte hautnah“, erklärt Susanne Blöcker, Kuratorin der Ausstellung. 

Anhand von rund 50 Arbeiten (Gemälden und Skulpturen) aus der Sammlung Rau für Unicef, darunter Werke von Fra Angelico, Lucas Cranach d.Ä., Antonio Solario, Nicola Posano, Jusepe de Ribera und Maurice Denis, erzählt die Schau vom Bedürfnis der Menschen, Religion und Spiritualität durch Kunst greifbar und begreifbar zu machen. Die Exponate, von denen einige zum ersten aber auch letzen Male gezeigt werden, illustrieren christliche Glaubenswelten vom Mittelalter bis in die Anfänge der Moderne.

Barbara
Skulptur der HL „Barbara“, um 1509. Foto: Peter Köster

Lebens und Leidensweg 

Im Zentrum des Christentums steht ein Mensch gewordener Gott. In Messe und Gottesdienst wird sein „heiliger Körper“ lebendig, wird sein freiwilliges Opfer für die Erlösung aller körperlich erfahrbar in Brot und Wein. Die Kunstwerke illustrieren seinen Lebens und Leidensweg. Ihn und die ihm nachfolgenden Märtyrer und Heiligen eint ihre Friedfertigkeit, ihr passives Heldentum, ihre innere Stärke trotz der ihnen zugefügten seelischen und körperlichen Foltern. Bis heute sind ihre heiligen Körper Kraftquellen. Vor allem im Mittelalter und in der frühen Neuzeit spendete religiöse Kunst Menschen Trost und Hoffnung. Vor Pilgerstätten oder Kirchen mit besonders verehrten Heiligenfiguren wurden Berührungszettel an Gläubige ausgegeben. Wenn das Papier mit diesen „heiligen Körpern“ in Kontakt kam, nahm es nach dem Glauben der Pilger deren heilende Kraft auf und schuf Trost und Zuversicht. Dies tat auch Hildegard von Bingen (1098 1179) als sie erkannte: „Du hast in dir den Himmel und die Erde“.  Bei der Skulptur von „Barbara“, der Schutzheiligen der Bergleute, mögen viele Gläubige Heilung erbeten haben. Zu sehen ist eine Figur aus der Werkstatt des Meisters des „Retabels“ in Lautern von 1509. Barbara wird ähnlich einer Marienfigur mit gekröntem Haupt und in einem goldenen Umhang mit reichem Faltenwurf dargestellt. 

Madonna mit Kind
Antonio Rossellino, „Madonna mit Kind“, ca. 1460. Foto: Peter Köster

Gottesmutter Maria

Trost fanden die Menschen des christlichen Abendlandes im Leben und Tod Christi. So betont die Kunst des Spätmittelalters das Familienleben Jesu und seiner Eltern. „Die Abbildung des harmonischen Miteinanders der heiligen Familie mit Maria, Josef und dem Jesuskind war für die Menschen oftmals ein Trost“, betont Susanne Blöcker. Zur selben Zeit rückt auch die „Gottesmutter“ Maria den Menschen näher. Eine Skulptur aus der Werkstatt des Meisters von Kirchheim am Ries (1496-1505) zeigt „Anna“, ihre Tochter Maria und Jesus, die sich in inniger Verbundenheit an den Händen halten. Rund 300 Jahre später wird das Motiv aufgegriffen im französischen Symbolismus. Maurice Denis malt 1869 die Frau des Sammlers „Fontaine“ mit ihrem neugeborenen Sohn. In ein langes weißes Kleid gehüllt, hält die Frau das nackte Kind auf dem Schoß. 

Propheten

Eine wichtige Funktion in der christlichen, jüdischen und islamischen Religion haben Propheten, die von zahlreichen Künstlern dargestellt werden. Etwa der „Heilige Hieronymus“ oder der jüdische Prophet „Jesaja“ im Alten Testament. „Visionen“ so Susanne Blöcker, „liefern das spirituelle Fundament einer Religion.“ Peter Köster

Arp Museum Rolandseck