LVR ehrt Marianne Pitzen mit dem Rheinlandtaler

Preisträgerin des Rheinlandtalers Marianne Pitzen mit Karin-Schmidt Promny (li) und Oberbürgermeisterin Katia Dörner. Foto: Peter Köster

Hohe Ehrung für Marianne Pitzen: Die Direktorin und Künstlerin des Frauenmuseums Bonn wurde vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) für ihre kulturelle und künstlerische Arbeit mit dem Rheinlandtaler (höchste Auszeichnung in NRW) ausgezeichnet.

„Kunst, Gesellschaft  und Politik verbinden“

Marianne Pitzen engagiere sich sich seit über 50 Jahren „künstlerisch-politisch für eine gerechtere und gleichberechtigte Gesellschaft“, betonte Karin-Schmidt Promny in ihrer Laudatio im Landesmuseum Bonn. Mit dem Frauenmuseum Bonn habe Pitzen mehr als einen Ausstellungsort geschaffen. So habe das Thema „Interkulturalität mit Fokus auf Migration“ von Anfang an bei ihr eine wichtige Rolle gespielt. Ein Anliegen von Marianne Pitzen sei es bis heute,  Künstlerinnen aus verschiedenen Ländern einen sicheren Ort zu bieten und ihnen die Möglichkeit zu geben, zum Ausdruck zu bringen, was sie in ihrer Heimat nicht äußern dürfen „So gelingt es Marianne Pitzen immer wieder auf vielfältige Weise Kunst, Gesellschaft und Politik zu verbinden,“ so Schmidt Promny. Oberbürgermeisterin Katia Dörner gratulierte mit den Worten, das Marianne Pitzen ja bereits eine erprobte Preisträgerin sei. „1998 erhielten Sie das Bundesverdienstkreuz“.

1981 war Geburtsstunde für das Frauenmuseum

1981 war die Geburtsstunde für das weltweit erste Frauenmuseum (FM) in Bonn, das in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiert. Die Euphorie und Entschlossenheit von der Gründerin Marianne Pitzen (MP) und ihren Mitstreiterinnen bescherte der Stadt trotz Gegenwind aus der restlichen Kunstszene das weltweit erste feminine Kunsthaus. Ein typisches Museum sollte es jedoch nie sein. Pitzen: „Wir sind ein Museum mit Werkstattcharakter und dies mit einer 3.000 Quadratmeter großen Spielfläche.  „Es soll als Laboratorium immer ermuntern, dass man als Außenstehende Lust hat mitzumachen.“ Pitzen verfolgt bis heute ein Ziel: Frauen mit ihrer Kunst in der Kunst sichtbar machen. Zudem kleine und große Gesten der Kunst zu zeigen. Ihr Credo: „Kunst soll nicht frei schweben, Kunst soll sich engagieren.“

Ateliergemeinschaft „Zart und zackig“

Bereits 1969 gestaltete MP ihre erste Kunstausstellung und richtete ihr Augenmerk gezielt auf Vernetzung und Aktion für Künstlerinnen. In den 70er Jahren gründete sie die Gruppe „Frauen formen ihre Stadt“ und initiierte später mit anderen Künstlerinnen die Ateliergemeinschaft „Zart und Zackig“, die bis heute aktiv ist. Sie hat bis heute rund 3000 Künstlerinnen in ihr Haus geholt.   Obdachlosigkeit bei Frauen und alleinerziehende Mütter bilden den sozialkritischen Rahmen der bisherigen Ausstellungen und Projekten. Die erste Ausstellung trug den ironischen Titel „Wo Außenseiterinnen wohnen“. Danach sollten an die 900 weitere folgen. Gerichtet waren sie immer an die gesamte Öffentlichkeit, also auch an die Männer, wie Pitzen verdeutlichte. „Wir wollten ja auch mit männlichen Wesen debattieren, denn es ging auch um das Bild der Frauen in der Gesellschaft und in den Medien. Da dieses Bild bis dahin nun mal von den männlichen Wesen, Fotografen und so weiter, geprägt war, war es nötig, mit ihnen auch mal wirklich darüber zu reden und andere Bilder zu zeigen. Und für uns selber: Wir wussten ja, wie wir sind. Es war aber nötig, das öffentlich zu machen.“

Zum Schluss dankte Marianne Pitzen dem Landschaftsverband für dessen großzügige finanzielle Unterstützung. „Ohne den LVR hätten wir solche Projekte und Ausstellungen wie (Single Mooms: 2014), (Work & Women: 2016) oder (Wahrecht: 2018) nicht realisieren können. Peter Köster