Gute Geschäfte, hoher Beschäftigungsstand

Der Bausektor ist wieder treibende Kraft des Handwerks. © Handwerkskammer Aachen

Peter Deckers, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen, geht nun auch von einer stabilen Sommerkonjunktur aus: „Indikatoren wie Auftrags- und Umsatzerwartungen zeigen nach oben.“ Allerdings entstünden wegen fehlender Fachkräfte Engpässe, so wie in anderen Wirtschaftszweigen auch.
Immerhin 83 Prozent der Betriebe erwarten gute oder befriedigende Geschäfte. Beflügelt werden diese Prognosen von niedrigen Hypothekenzinsen, geringer Inflation sowie hoher Konsum- und Investitionsbereitschaft. Nur das Kfz-Gewerbe und die Handwerke für den persönlichen Bedarf wie Friseure, Schuhmacher oder Textilreiniger gehen mit gedämpfter Zuversicht in die warme Jahreszeit.

Saisonal bedingt ging der Auftragsbestand in den Wintermonaten zurück. Dennoch melden 73 Prozent stabile oder gestiegene Volumina. Nach einem guten Start ins Frühjahr rechnen für die Sommermonate sogar 19 Prozent mit mehr und 65 Prozent mit gleich vielen Aufträgen wie im Winterhalbjahr. Die Auftragsreichweite beträgt im Schnitt derzeit 5,9 Wochen (im Vergleich zum März 2015 + 0,3 Prozent). Im Bau- und Ausbaugewerbe liegt sie bei 7,9 beziehungsweise 7,1 Wochen und bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf mit 8,7 Wochen deutlich darüber.

71 Prozent der Fachbetriebe haben bessere oder gleich hohe Umsätze eingefahren. Hier wurden die Erwartungen aus dem Herbst (80 Prozent) nicht erfüllt. Aufgrund der absehbaren Auftragseingänge und der Investitionsneigung der Kunden steigt der Anteil zuversichtlich gestimmter Unternehmer jedoch nun wieder auf 77 Prozent an.
23 Prozent der Unternehmen haben in den letzten sechs Monaten höhere Preise durchgesetzt, nur 8 Prozent mussten Nachlässe gewähren. Die Investitionsbereitschaft blieb für ein Winterhalbjahr hoch. Der Anteil ging im Vergleich zum Herbst 2015 nur um zwei Punkte auf 79 Prozent zurück. Für das kommende Halbjahr planen drei Viertel der Betriebe gleich hohe oder zusätzliche Investitionen.

Das Beschäftigungsklima im Handwerk ist sehr gut. 86 Prozent aller Betriebe behielten ihre Mitarbeiterzahl (73 Prozent) oder steigerten sie (13 Prozent). Der jetzt schon hohe Beschäftigungsstand wird im Sommerhalbjahr weiter ansteigen. Voraussichtlich 82 Prozent halten an ihren Teamstärken fest und 10 Prozent signalisieren Personalerweiterung.

Boom am Bau

Die größte Verbesserung im Vergleich zum Frühjahr 2015 verzeichneten die Baubetriebe. Hier stieg der Anteil der Unternehmen mit guter oder befriedigender Geschäftslage von 81 auf 90 Prozent an. Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf liegt der Wert jetzt bei 86 – 2015 lag er bei 78 Prozent. Von 79 auf 73 Prozent zurück ging der Stimmungsindikator im Kfz-Gewerbe.
Die besten Erwartungen für das nächste Halbjahr melden die Gesundheitshandwerke, hier gehen nur 8 Prozent der Unternehmen von einer schlechteren Geschäftslage aus, wobei im Kfz-Gewerbe 29 Prozent und Handwerk für den persönlichen Bedarf 24 Prozent mit einer schlechteren Entwicklung rechnen.

Heinsberg an der Spitze

Die einzelnen Regionen im Kammerbezirk Aachen betrachtet, verzeichnet vor allem der Kreis Heinsberg ein beachtliches Ergebnis. Hier sind es gleich 13 Prozent mehr Unternehmen im Vergleich zum Frühjahr 2015 (gesamt: 89 Prozent), die gute oder befriedigende Geschäfte melden. Im Kreis Düren liegt der Wert bei 79 Prozent, aber dort auch immerhin drei Prozent über dem Wert vom Frühjahr 2015.
Die Gesamtzahl der Lehrlinge im Kammerbezirk Aachen verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 4,3 Prozent. Rückgänge gab es in allen Handwerksbereichen. Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse blieb mit 2.261 Verträgen stabil, denn Ende 2014 stand in der Bilanz lediglich ein neuer Vertrag mehr. Aktuell ist festzustellen, dass die Handwerksunternehmen aufgrund rückläufiger Bewerberzahlen deutlich früher als in der Vergangenheit versuchen, ihre Lehrstellen zu besetzen.

In der Stellenbörse der Handwerkskammer Aachen und ihrer Tochtergesellschaft QualiTec GmbH sind aktuell 834 freie Stellen für Fachkräfte ausgeschrieben. Die größte Nachfrage besteht nach wie vor bei Installateuren und Heizungsbauern (89), Elektroinstallateuren (89), Kfz-Mechanikern (72), Tischlern (65) und Friseuren (54). Anfang März waren 16.451 Handwerksbetriebe bei der Kammer eingetragen. Das sind sieben mehr im Vergleich zum Frühjahr 2015. In der Städteregion Aachen und im Kreis Düren gingen die Betriebszahlen zurück, in den Kreisen Euskirchen und Heinsberg gab es geringe Zuwächse.
Die Konjunkturumfrage mit regionalen Daten und Grafiken im Internet:
www.hwk-aachen.de/umfragen

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