Blauer Teppich will Zeichen setzen

Hochkarätige Gesprächspartner beim „Blauen Teppich 2023“ (v.li.): Professorin Dr. Astrid Lambrecht, Professor Dr. Hermann Bühlbecker, Moderatorin Janine Steeger, Dr. Markus Miele, Gisela Kohl-Vogel und Dr. Thomas Wilk. Foto: IHK Aachen / Andreas Schmitter

Blau ist das Wasser, noch. Unser Lebenselixier. Ein virtueller Teppich will symbolisch die unternehmerischen Kräfte bündeln, um unseren blauen Planten zu retten. Schneller handeln, forderten Unternehmer kürzlich in Aachen. Worauf warten wir noch?

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen treibt den Strukturwandel im Rheinischen Revier voran. „Raus aus dem Krisenmodus, endlich ins Machen kommen“, fordert IHK-Präsidentin Gisela Kohl-Vogel beim IHK-Dialogforum Blauer Teppich vor rund 500 Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. „Wir Unternehmerinnen und Unternehmer sind bereit für die großen Herausforderungen unserer Zeit und wollen jetzt endlich durchstarten.“

Zehn Tempo-Thesen und Fördermöglichkeiten

So hat die IHK-Organisation zehn Tempo-Thesen veröffentlicht, um bürokratische Hürden und langwierige Planungsverfahren massiv zu beschleunigen – und damit den dringend notwendigen Ausbau erneuerbarer Energien zu forcieren. „Habt Mut zur Effizienz“, ermuntert Kohl-Vogel die Politikerinnen und Politiker in Düsseldorf und Berlin. „Habt den Mut, Vorschriften und Auflagen beherzt zu streichen. Das wäre für viele Unternehmerinnen und Unternehmer ein Befreiungsschlag.“

Die IHK Aachen wird ihre Mitglieder künftig noch intensiver über bestehende und neue Fördermaßnahmen beraten, um den Strukturwandel im Rheinischen Revier zu meistern und neue Arbeitsplätze in der Region zu schaffen. Ein neues Förderinstrument sind zum Beispiel die Zukunftsgutscheine des Landes Nordrhein-Westfalen, mit denen gezielt die Transformation kleiner und mittelständischer Unternehmen unterstützt wird: von 3.400 Euro Beratungszuschuss bis hin zu größeren Investitionen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Bundesweite Kampagne: #könnenlernen

Jeder Einzelne zählt, um die Ideen der IHK Aachen für das Morgen-Land Rheinisches Revier Realität werden zu lassen: eine lebenswerte Region, die Vorreiterin ist für klimaneutrale Energie, innovative Zukunftstechnologien und sichere Arbeitsplätze. Deshalb müsse auch das Megathema Arbeitskräftesicherung mit noch mehr Nachdruck vorangetrieben werden, betont Kohl-Vogel, und kündigte zwei IHK-Initiativen an: Am 9. März startete „#könnenlernen“. Die erste bundesweite Ausbildungskampagne aller 79 IHKs und der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) soll junge Frauen und Männer für Ausbildungsberufe begeistern.

Neben Ausbildung und Arbeitskräftesicherung standen beim Blauen Teppich die Themen Energiesicherheit und stabile Lieferketten im Fokus. Professor Dr. Hermann Bühlbecker, Alleingesellschafter der Henry Lambertz GmbH & Co. KG in Aachen, berichtete von den aktuellen Herausforderungen, die speziell die energieintensiven Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie zu meistern haben. „Wir wollen den Standort in Aachen halten, aber der Kostendruck steigt.“ Dr. Markus Miele, Geschäftsführender Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsführung der Miele & Cie. KG in Gütersloh, gab einen Überblick über die globalen Beschaffungsmärkte und wie sich sein Unternehmen trotz zunehmender politischer Konflikte und Handelshemmnisse international behauptet: „Wir müssen in der Zusammenarbeit mit der Politik lernen, um gemeinsam neue Wege zu gehen“, sagte er.

Schlagworte: Geoökonomie und Biotechnologie

Professorin Dr. Astrid Lambrecht, Mitglied des Vorstandes des Forschungszentrums Jülich, zeigte auf, warum die Region ideale Voraussetzungen hat, um bundesweite Vorreiterin für Zukunftstechnologien und klimaneutrale Energieträger wie Wasserstoff zu werden. Welche Weichenstellungen dafür auf Verwaltungsebene notwendig sind, skizzierte Dr. Thomas Wilk, Regierungspräsident der Bezirksregierung Köln. (red/ff)