Drei Spielorte zeigen die Ausstellung „Drei Hubwagen und ein Blatt Papier“

Nam June Paik „Der Denker“, 1976/1978 © Nam June Paik Estate

Bedburg-Hau/Goch/Klewe. „Drei Hubwagen und ein Blatt Papier. Die Edition Block 1966–2022“ lautet der Titel einer Ausstellung, die gleich an drei Spielorten gezeigt wird: Museum Schloss Moyland (bis 18. August), Museum Goch (14. April bis 09. Juni) und Museum Kurhaus Kleve (26. April bis 08. September).

Hommage an Rene Block

Die Ausstellung „Die Edition Block 1966–2022“ bietet einen umfangreichen Überblick über die Kunst der 1960er Jahre bis heute und vereint zahlreiche prominente Künstlerinnen und Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts. Gleichzeitig ist sie eine Hommage an den am Niederrhein aufgewachsenen, international tätigen Galeristen, Verleger und Kurator René Block. Als 22-Jähriger eröffnete Block in Berlin seine erste Galerie mit der Ausstellung „Neodada, Pop, Décollage, Kapitalistischer Realismus“. Noch im selben Jahr veranstaltete er eine Einzelausstellung mit Gerhard Richter und die spektakuläre, acht Stunden lange Aktion „Der Chef The Chief“ von Joseph Beuys.

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Alicja Kwade „Hubwagen“, 2012/2013 Foto: Uwe Walter

Geschichte des „Multiples

Nicht nur mit seinen Galerien in Berlin und seit 1974 in New York, sondern auch als Museumsdirektor und Kurator hat René Block seither zahlreiche Ausstellungen von Weltrang gestaltet und damit Kunstgeschichte geschrieben. Oft legte er dabei ein besonderes Augenmerk auf bis dahin wenig erschlossene Kulturlandschaften, zum Beispiel in den nordischen Ländern, den Balkanländern, der Türkei oder in Australien. Von 1997 bis 2006 war Block Künstlerischer Leiter der Kunsthalle Fridericianum in Kassel, von 2008 bis 2013 leitete er in Berlin mit „Tanas“ einen Raum für zeitgenössische türkische Kunst. Bis heute ist er für das Programm der „Kunsthal 44Møen“ (Dänemark) sowie die aktuellen Editionen der „Edition Block“ verantwortlich. „Edition Block Die Geschichte des „Multiples“ seit den 1960er Jahren des 20. Jahrhunderts könnte ohne die „Edition Block“ nicht geschrieben werden. Mit seiner Drucklegung  schuf Block 1966 in Berlin ein Instrument zur „Demokratisierung und Sozialisierung des Kunstmarktes“.

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Richard Hamilton „The Critic Laughs“, 1968–1971 © VG Bild-Kunst, Bonn 2024 Foto: Uwe Walter

122 Editionen

Zu den 122 Editionen, die René Block bis heute herausgegeben hat, gehören Multiples von Joseph Beuys wie „Schlitten“ (1969) und „Filzanzug“ (1970), das erste Videomultiple der Geschichte – „Der Denker“ (1976/78) des koreanischen Medienkünstlers Nam June Paik –, das raumgreifende Objekt „Hubwagen“ (2012/13) von Alicja Kwade sowie Grafiken, Objekte, Video- und Rauminstallationen von Künstlerinnen wie Gerhard Richter, Robert Filliou, Sigmar Polke, Marina Abramović, Mehta Baydu, Rosa Barba, Sunah Choi, Ayşe Erkmen, Allan Kaprow, Wolf Vostell und viele mehr.

Niederrhein-Kooperation

Die Ausstellung gibt einen umfassenden Überblick über die Edition Block. Sie ist in mehreren Teilen mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten in den drei Kunstmuseen Schloss Moyland, Goch und Kurhaus Kleve zu sehen. Es handelt sich um die erste Kooperation der drei Häuser. Das Museum Schloss Moyland machte mit der Ausstellungseröffnung am 22. März den Auftakt. Die Ausstellung mit Werken von mehr als 50 Künstlerinnen und Künstlern gibt einen Überblick über den gesamten Umfang der Tätigkeit von René Block als Herausgeber von Editionen von 1966 bis heute. Schwerpunkte der Ausstellung liegen auf frühen Grafikmappen, Multiples von Joseph Beuys, Musik- und Videoeditionen, darunter Nam June Paiks „Der Denker“. Zu sehen sind Werke unter anderem von John Cage, Richard Hamilton, Rebecca Horn, Gülsün Karamustafa, Ebru Özseçen und Gerhard Richter.

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Šejla Kamerić „Frei“, 2005 Aus der Mappe „Love it or Leave it“. Foto: Nils Klinger

Im Zentrum Grafikmappen

Im Zentrum der Ausstellung in Goch (14. April bis  09. Juni) stehen die Grafikmappen, die René Block zu den Kunstbiennalen 1990 in Sydney, 1995 in Istanbul und 2005 in Cetinje (Montenegro) herausgegeben hat. Sie umfassen annähernd 70 großformatige Drucke in unterschiedlichen Techniken von ebenso vielen internationalen Künstlerinnen und Künstlern, darunter Marina Abramović, Tony Cragg, Rosemarie Trockel, Lawrence Weiner. Die Präsentation in Klewe (26. April bis 08.September) enthält ausgewählte Positionen aus dem gesamten Spektrum der Edition Block, von den 1960er Jahren bis heute, mit internationalen Künstlerinnen und Künstlern unter anderem aus Bosnien, Deutschland, Italien, dem Libanon, den Niederlanden, Polen und der Türkei. Joseph Beuys und Dieter Roth sind mehrfach in der Auswahl vertreten sowie vor allem großformatige Arbeiten aus dem Programm der Edition Block. pk

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