Zwei Neubauten der Stadt Köln sind beim Kölner Architekturpreis jeweils mit einer Plakette ausgezeichnet worden. Ein drittes erhielt eine Anerkennung in Form einer Urkunde.
Der Neubau für das Historische Archiv der Stadt Köln am Eifelwall – entworfen von „Waechter + Waechter Architekten“ BDA – erhielt eine Auszeichnung für „ein stimmiges Kunststück aus Archivieren und Bewahren, Einladen und Öffnen, Behüten und Schützen“, argumentierte die Jury. „Sich auftuende Einblicke durch die Lamellen lösen den Spagat zwischen Schutz und Offenheit. Die Lamellenfassade lockt beim Vorübergehen oder Vorbeifahren ins Innere des ummantelten Schatzhauses, spiegelt dabei teilweise das städtische Umfeld und bringt Tageslicht ins Innere.“
Das mehrgeschossige Archiv im Innenhof sei „nicht als ein abweisender Kubus, sondern als geheimnisvoller Schmuckkasten mit einer edlen Fassade aus Baubronze“ inszeniert. Luftdicht, gekühlt und zusätzlich vor möglichen Temperaturschwankungen abgesichert lagern hier die jahrhundertealten Dokumente und historischen Bestände (die älteste Urkunde stammt aus dem Jahr 922). Geschlossen und ohne Diskussion sei das Urteil der Jury ausgefallen: „Über 15 Jahre sind vergangen, seitdem das alte Kölner Stadtarchiv in der Severinstraße einstürzte. Umso wichtiger ist für den Nachfolgebau der Aspekt des Schützens und des Bewahrens. Das neue Stadtarchiv Köln ist somit auch ein heilender Baustein für eine Katastrophe, die nicht nur die Stadt Köln erschüttert hat.“
Ausgezeichnet wurde zudem die „sensible Schulerweiterung“ der Kaiserin-Augusta-Schule am Georgsplatz – entworfen von ZILA ArchitektInnen – zeichne sich durch „bewundernswerte Einfachheit und Klarheit aus“, so die Jury. Das architektonische Ensemble beeindrucke von außen durch seine „durchdachte Integration in das bestehende Stadtgefüge“. Die Innenbereiche der alten und neuen Gebäude „ergeben zusammen ein neues Ganzes“. Die zahlreiche Verwendung von großformatigen Holzfenstern in den Klassenzimmern „bildet im Zusammenspiel mit Glastüren zum Flur eine transparente Schnittstelle, die offene Ein- wie Ausblicke auf die Aktivitäten in den Klassenzimmern von den Erschließungszonen aus ermöglicht. Diese sind, ob als durchgehende Flure oder als Knotenpunkte, so hervorragend geplant, dass sie weit mehr als einen Durchgangsbereich darstellen, sondern einen Bereich mit Aufenthaltsqualität formulieren. Die Flure werden zu Treffpunkten und laden durch gut platzierte Sitzbänke zum Verweilen ein.“
Eine Anerkennung erhielt das Mensa- und Ateliergebäude – entworfen von dem Büro „gernot schulz : architektur GmbH“ – der Bildungslandschaft Altstadt Nord (BAN). Auffallend an dem im Klingelpützpark gelegenen Neubau-Ensemble sei, „wie gut dem hellgrau verklinkerten Neubau-Ensemble die Eingliederung in seine Umgebung gelingt und es in Dialog mit der Nachbarschaft tritt“. Die direkt anschließende Jugendeinrichtung wird integriert und darf weiterhin mit dem Graffiti-verzierten Kiosk einen lebendigen Treffpunkt im Park bilden, würdigt die Jury. „Die teilweise noch erhaltene Blockrandbebauung aus den Fünfzigerjahren schließt sich zusammen mit dem sich auffächernden Neubau als gemeinsames Ganzes. So erfährt die Narbe im Quartier nicht nur Heilung, sondern zugleich auch eine Aufwertung.“ Das neue Haus dient nicht nur den Schulinstitutionen als gemeinsame Mensa, es steht mit seinen Räumen auch den Menschen aus der Nachbarschaft offen. Die fünf Ateliers in den Obergeschossen lassen sich flexibel von allen Altersgruppen nutzen. Der Schulcampus gegenüber von demselben Entwurfsverfasser war 2021 mit dem Kölner Architekturpreis ausgezeichnet worden.
Weitere Informationen können unter Kölner Architekturpreis.
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