Ursula von der Leyen: Gewalt gegen Juden hat in unserer Welt keinen Platz

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, und Aachens Oberbürgermeisterin Sybille Keupen (li.) beim 20. Krönungsmahl im Aachener Rathaus. © Andreas Herrmann

Aachen. In der Kaiserstadt Aachen wird der europäische Gedanke gefördert. Politisch und gesellschaftlich. Der Rathausverein Aachen lädt seit 20 Jahren traditionell am 23. Oktober Gäste in den Krönungssaal zum Krönungsmahl. Ziel ist es, Aachens beste Stube mit Charity-Spenden zu erhalten. Gaumenschmaus, musikalische Highlights und hochkarätige RednerInnen sorgten für das besondere Erlebnis. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betrat als Festrednerin pünktlich zur Veranstaltung den Saal, allerdings für den Hauptgang am Tisch blieb ihr keine Zeit. Zu den Auseinandersetzungen fand sie klare Worte, viele Gäste freuten sich auf ihren Auftritt.

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Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, war Festrednerin beim 20. Krönungsmahl des Aachener Rathausvereins. © Andreas Herrmann

Schätze erhalten
Auch wenn sich die Welt im Zerwürfnis befindet – Kriege rund um Israel sowie zwischen der Ukraine und Russland wecken uns täglich mit schlechten Nachrichten – dürfen wir trotzdem den Erhalt unserer kulturellen Stätten im Auge behalten. So wie das Aachener Rathaus, dessen Sanierung hohe Instandhaltungskosten in Anspruch nimmt. Über zwei Millionen Euro seien bisher zusammengekommen, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Rathausvereins, Professor Harald Müller, der mittelalterliche Geschichte an der RWTH Aachen lehrt. Großformatige Porträts im Ratssaal, der dortige Parkettboden und eine Figurengruppe an der westlichen Außenfassade seien bereits saniert worden. „Auch wenn es dem Laien verborgen bleibt, sind wir froh unsere Schätze erhalten zu können.“ Dem konnte Aachens Oberbürgermeisterin Sybille Keupen nur beistimmen. Der Karlspreis, die Aachener Verträge zwischen Frankreich und Deutschland seien Beispiele dafür, „dass unser Rathaus für bürgerliche Freiheit steht“. Der weiße Saal ist übrigens ein beliebter Ort für Hochzeitspaare.

Israel ins Mark getroffen
BürgerInnen aus allen gesellschaftlichen Schichten dürfen sich über die stetige Restaurierung des Rathauses freuen. Das kulturelle Erbe steinerner Bauwerke sind Zeugen der Geschichte. Früher standen sie für Imperien, heute verbindet man sie mit Demokratie und bürgerlichem Engagement. Unter dem Applaus von rund 220 Gästen sagte von der Leyen: „Gewalt gegen Juden und Antisemitismus haben in unserer Welt keinen Platz!“ Der 7. Oktober und der Überfall der Hamas auf Israel habe den schlimmsten Massenmord an Juden seit der Shoa verursacht. Das zu Gaza grenznahe Kibbuz Kfar Azza gleiche heute einem Geisterdorf, wusste sie von ihrem jüngsten Besuch zu berichten. Grauenhaftes habe sie gesehen und eine Nation unter Schock erlebt. Die Israelis seien bis ins Mark getroffen. Hinter der Hamas stehe, der Iran, der seinen Einfluss erweitern wolle. Opfer seien die Zivilbevölkerung und die Palästinenser, die unter dem Terror der Hamas und gewalttätiger Islamisten leiden müssten. Russland und Iran kooperierten miteinander und seinen militärisch eng verbunden.

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Professor Harald Müller (li.), stellvertretender Vorsitzender des Aachener Rathausvereins, und Unternehmer Dieter Junghans , seit 20 Jahren Sponsor mit seiner Firma Pro-Idee für die Charity-Veranstaltung. © Frank Fäller

Europa wird die Ukraine unterstützen
Nach den vorzüglichen Vorspeisen mit Hummerkrabben auf Cocktailsauce und Maronen-Suppe, kam das Schicksal der Ukraine zu Wort: „ Seit über 600 Tagen kämpfen die Menschen um ihr Überleben und für die Demokratie. Solange es nötig ist, wird Europa die Ukraine unterstützen“, sagte von der Leyen. Nach tiefgreifenden Reformen stehe für sie fest: „Die Zukunft der Ukraine liege in der europäischen Union.“ Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im Mai 2023 im Aachener Rathaus den Karlspreis erhalten und sein Volk, das mit über vier Millionen Frauen, Kinder und Alten vor Putins Krieg in die EU fliehen musste, für eine Aufnahme motiviert. Auch wenn der Beitrittsprozess langwierig sei, stehe für sie fest: „Die Zukunft der Ukraine sei in der Europäischen Union.“

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Rund 220 Gäste ließen es sich beim Krönungsmahl im Krönungssaal bei bestem Service wohlschmecken. © Andreas Herrmann

Kulinarische und musikalische Genüsse
Zum Hauptgang wurde Wild, Rotkraut und Knödel serviert und für die Vegetarier Blumenkohl mit Shiitake. Während des Abends gab es wahlweise einen roten oder weißen italienischen Wein aus den Abruzzen (Pro-Idee Weinkeller), oder auf Wunsch ein Pils. Eine Tarte Tatin mit Vanillecreme und Filoteigdeckel rundete das 4-Gänge Menü ab, das die Gäste mit 100 Euro bezahlten und mit einer weiteren Spende für das Rathaus belohnten. Die Aachener Firma BABOR verschenkte kosmetische Give-aways. Weitere Sponsoren bleiben hier ungenannt, sind jedoch ebenso wichtig für die Veranstaltung. Christian Mourad (creatEvent), führte stille Regie im Hintergrund. Vordergründig wohltuend war der musikalische Beitrag der 22-jährigen Marie Sophie Hauzel am Klavier. Eine junge Pianistin, die schon mit acht Jahren als Jungstudentin am Mozarteum in Salzburg aufgenommen wurde und in diesem Jahr an der Hochschule für Musik und Theater in München ihren Abschluss machte, überzeugte durch ihren selbstbewussten Auftritt und ihr wunderbares Spiel. Chapeau!
(Frank Fäller)

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Musikalischer Spitzengenuss mit der hochtalentierten Marie Sophie Hauzel am Piano. © Andreas Herrmann