Künstlerpaar der Avantgarde als Anziehungspunkt im Arp Museum

Remagen. 1.700 Besucherinnen und Besucher beim Museumsfest: Das Künstlerpaar der Avantgarde, Sophie Taeuber Arp und Hans Arp wurde neben weiteren Acts zum Anziehungspunkt des Remagener Events. Viele wollten in den künstlerischen Kosmos der beiden Hauspatrone eintauchen.

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Teppich von Sophie Teuber-Arp. Rechts oben ihre Signature. Foto: Peter Köster

Internationale Ausrichtung

Die Besucherinnen und Besucher des Arp Museums in Remagen können die Werke Hans Arps und seiner Frau Sophie Taeuber-Arps künftig in einer neuen Dauerausstellung erleben. Die Neupräsentation der Sammlung trägt den Titel „Kosmos Arp – Sophie Taeuber-Arp und Hans Arp, ein Künstlerpaar der Avantgarde.“ Bei dem Paar habe es sich nicht nur um außergewöhnliche Kunstschaffende gehandelt, die die entscheidenden Strömungen der Avantgarde mitgeprägt hätten, sie seien auch ein sehr modernes Paar gewesen, erklärte die rheinland-pfälzische Kulturministerin Katharina Binz (Grüne), die kurzfristig für Ministerpräsidentin Malu Dreyer eingesprungen war, in ihrem Grußwort. Das Leben und Schaffen von Sophie Taeuber und Hans Arp waren schon früh von Gleichberechtigung und Ökologie geprägt, fuhr Binz fort. Mit der zukunftsweisenden Überarbeitung der Sammlungspräsentation sei es gelungen, die historischen Ursprünge des Museums mit der internationalen Ausrichtung des Hauses zu verbinden.

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Kuratorin Asrrid von Asten begutachtet eine Arp-Skulptur. Foto: Peter Köster

Radikaler Neuanfang

Wie kaum ein anderes Paar beeinflussten Sophie Taeuber-Arp und Hans Arp die Kunst ihrer Zeit. Angesichts der großen gesellschaftlichen Fragen des 20. Jahrhunderts suchten sie einen radikalen Neuanfang. Als weltweit einziges Museum widmet sich das Arp Museum auf Grundlage seines hochkarätigen Sammlungsbestandes diesem bahnbrechenden Künstlerpaar. Das beweisen mehr als 400 Werke. „Pazifismus, Gleichberechtigung und Ökologie manifestieren sich außergewöhnlich früh in Leben und Wirken der Beiden. In Auflehnung gegen bestehende gesellschaftliche Werte und Konventionen erfanden sie sich und ihre Werke stets neu, verließen jedoch nie ihre künstlerische sowie gedanklich-konzeptuelle Heimat: die Abstraktion“, so Kuratorin Astrid von Asten.

Dada und Surrealismus

Die bis heute ungebrochene innovative Strahlkraft Sophie Taeuber-Arps und Hans Arps zeigt die neue Sammlungspräsentation anhand der Entwicklung der beiden künstlerischen Werke. Hans Arp schuf herausragende Arbeiten der organischen Abstraktion. Die Natur war ihm stete Quelle der Inspiration für seine Plastiken, Reliefs und Papierarbeiten. Zudem entstanden experimentelle und lyrische Texte im schöpferischen Umfeld von Dada und Surrealismus. Sophie Taeuber-Arp zählt mit ihren aus geometrischen Formen entwickelten Werken zu den Pionierinnen der modernen Kunst. Als Malerin, Textilgestalterin und Architektin prägte sie eine neue Einheit von Kunst, Handwerk und Technik und hat somit die Entwicklung der abstrakten Kunst wesentlich vorangetrieben. Durch ihren frühen Tod im Jahr 1943 erlebte sie, anders als ihr Mann, den weltweiten Erfolg der Abstraktion nach 1945 nicht mehr.

Nachlass des Künstlers

Die Ausstellung „Kosmos Arp“ umfasst 102 Werke des Künstler-Paars, darunter 20 Gipse Arps aus einer kürzlich erfolgten Schenkung durch die Stiftung Arp e.V, die in einer Sonderausstellung in der Lobby des Meier-Baus gezeigt werden. Die Arbeiten stammen aus dem Nachlass des Künstlers. Größtenteils dienten sie als Gussformen für die Umsetzung in Bronze oder Stein. Um 1930 hat Hans Arp begonnen mit Gips zu arbeiten, seine Formen wirken bis heute modern und zeigen, wie richtungsweisend seine Arbeiten waren. Arp hat ganz unterschiedliche Formen erschaffen, manche sind nur faustgroß – andere sind bis zu 1,50 Meter hoch. Bei seinen Arbeiten ließ er ich von der Natur inspirieren, von Blättern und Blumen. Manche Skulpturen haben menschliche Züge – Kurven, angedeutete Gesichter und Gliedmaßen. Durch andere kann man durchgucken, wie durch ein Skelett. Aus jeder Perspektive wirken die Plastiken anders. Man findet verwandte Formen. Formen, die ineinander passen, entdeckt kleine Spuren, wie Punkte und Markierungen auf dem Gips, die dazu dienten, die Skulptur auf den Stein zu übertragen. Peter Köster