Die Trinitarische Pietà zwischen Gotik und Barock

Alpenländischer Meister, Trinitarische Pietà mit Maria als Fürbitterin, um 1510 Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, Foto: Anne Gold

Aachen. „Der Schmerz des Vaters? Die Trinitarische Pietà zwischen Gotik und Barock“ lautet der Titel für die bis zum 24. April gezeigte Kabinettausstellung im Suermondt-Ludwig- Museum in Aachen.

Ausgangspunkt sind vier Skulpturen aus dem Bestand des Museums, darunter eine aus der großen Schenkung Peter und Irene Ludwig von 1977, sowie ein Cartapesta-Relief und eine Ofenkachel, die ebenfalls zu den Städtischen Sammlungen gehören. All diesen Stücken ist gemeinsam, dass sie Gottvater mit dem lebend-toten Schmerzensmann zeigen und nicht, wie man es etwa von Michelangelos berühmter Pietà kennt, die trauernde Maria, die ihren toten Sohn im Schoß hält. Zu dieser besonderen, heute kaum noch allgemein bekannten Ikonographie gehört auch die Taube des Heiligen Geistes, die sich jedoch oftmals nicht erhalten hat.

Diese Trinitarische Pietà war im 15. und frühen 16. Jahrhundert nördlich der Alpen sehr beliebt und weit verbreitet. Sie wirft Fragen auf: Wird der Schmerz des Vaters dargestellt oder vielmehr sein Erbarmen? Welche inhaltliche Aussage ist überhaupt mit diesem Andachtsbild verbunden? Wie unterscheidet es sich von einer anderen, auch oftmals dargestellten Variante der Trinität, dem sogenannten Gnadenstuhl? In die Ausstellung, die von Dagmar Preising und Michael Reif kuratiert wird, sind einige barocke Werke einbezogen, um das Weiterleben der trinitarischen Bildthematik zu verdeutlichen. pk