Das Maß ist voll – Magen-Darm-Ärzte fordern ein Ende der Budgetierung

Die Ärzte stecken in einer Zwickmühle fest: Nachfrage und Kostenentwicklung erfordern eine Leistungsausweitung, die im Schraubstock der Budgetierung nicht umgesetzt werden kann. Foto: Magen-Darm-Ärzte

Logo-magen-darm-aerzte„Das Vertrauen der Bevölkerung in die Zuverlässigkeit unseres Gesundheitswesens ist auf einem Tiefpunkt“, warnt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Immer mehr Menschen glauben, dass die Politik nicht in der Lage ist, eine hochwertige, bezahlbare und nachhaltige Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Und das zu Recht!“

Schon 2020 haben sich 30 Prozent der Befragten in einer Studie der Robert- Bosch-Stiftung besorgt über die Zukunft der Gesundheitsversorgung geäußert. Inzwischen – drei Jahre später 2023 – zeigt sich einer aktuellen forsa-Umfrage der Innungskrankenkassen mehr als die Hälfte der Bevölkerung unzufrieden mit der Gesundheitspolitik der Bundesregierung.

„Das ist kein Wunder“, erklärt Dr. Tappe. „Das zulässige Angebot für medizinische Leistungen in der ambulanten Versorgung ist seit Jahrzehnten gedeckelt. Die Menschen merken dies, wenn sie trotz Beschwerden auf Arztermine warten müssen. Wir müssen längst rationieren und können nur Akut- und Notfälle kurzfristig versorgen. Budgetpolitik und Bedarfsplanung setzen uns Grenzen, die wir nicht überschreiten dürfen. Der ausbleibende Ausgleich für Kostensteigerungen durch Inflation, Personaltarife und Betriebsausgaben zwingt uns zudem, unwirtschaftliche Leistungen runterzufahren, um unseren Praxisbetrieb überhaupt aufrecht erhalten zu können.“

Die Ärzte stecken in einer Zwickmühle fest: Nachfrage und Kostenentwicklung erfordern zur wirtschaftlichen Deckung des Bedarfs eine Leistungsausweitung, die im Schraubstock der Budgetierung nicht umgesetzt werden kann. „Es muss endlich Schluss sein mit der Budgetierung“, fordert Dr. Tappe. „Unter dem Deckel werden wir die Qualität der ambulanten Gesundheitsversorgung unserer Bevölkerung nicht aufrecht erhalten können.“