Alberto Giacometti, Nevin Aladağ im Max Ernst Museum Brühl

Der Meister in Aktion. Max Ernst: Surrrealist und Patron des Brühler Hauses. Foto: Peter Köster

DownloadBrühl. Das Highlight im Ausstellungskalender 2024 des Max Ernst Museums dürfte sicherlich die große Giacometti-Schau sein, die vom 01.September 2024 bis zum 15. Januar 2025 gezeigt wird. Aber auch die Ausstellung „Nevin Aladağ – Interlocking“ (vom 10. März bis zum 30. Juni), verspricht einiges.  Noch bis zum 28. Januar 2024 läuft die Medienkunst-Schau „Surreal Futures“ mit rund 30 internationalen Positionen aus 19 Ländern, die erstmals auch vermehrt zeitgenössische Arbeiten in der Sammlung neben den Werken von Max Ernst zeigt.

2024 20-jähriges Jubiläum

Im kommenden Jahr begeht das Max Ernst Museum sein 20jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum nutzte Museumschefin Madeleine Frey, um auf die kommenden Ereignisse hinzuweisen und gleichzeitig das erste Jahr ihrer Amtszeit Revue passieren zu lassen, das, wie sie bei der Vorstellung des Jahresprogramms sagt, „nicht ohne Turbulenzen ablief.“ Das Museum habe mit den Corona Auswirkungen zu kämpfen gehabt. Aber davon habe sich das Haus erholt. Die Corona-Delle sei verschwunden. Das Museum erfreue sich eines  gestiegenen Publikumsinteresses. „Das zeigt die aktuelle Medienkunst-Schau „Surreal Futures“. Nicht unerwähnt ließ Frey, dass das Museum im April die millionste Besucherin im Museum begrüßen konnte.

Leonora-Carrington-Saal

Damit leitete sie über ins kommende Jahr. So wird unter dem Titel „New Perspectives“ (Neue Blickwinkel) die Sammlung durch verschiedene kleinere Ausstellungsformate und Veranstaltungsreihen befragt. Dafür steht ein neuer Raum im 1. Obergeschoss des Museums, der Leonora-Carrington-Saal, zur Verfügung. Dieser Ausstellungsbereich ist der international bekannten, britischen Künstlerin des Surrealismus Leonora Carrington gewidmet. Wie bereits mit dem Luise-Straus-Ernst-Saal, dem Wechselausstellungssaal im Untergeschoss des Museums, und dem Dorothea-Tanning-Saal nebenan als Veranstaltungsraum, wird damit die Bedeutung und Wirkungskraft bedeutender Künstlerinnen bzw. Lebensgefährtinnen von Max Ernst einer breiten Öffentlichkeit dauerhaft vor Augen geführt. Darüber hinaus stellt das Haus für Stipendatinnen und Stipendaten des Max-Ernst-Preises sowie des Luise-Straus-Preises, letzterer wurde bisher im Landesmuseum Bonn ausgelobt, ebenfalls einen eigenen Raum.

Basketballkorb in der Ausstellung

 Das neue Ausstellungsjahr startet am 10. März mit der Schau „Nevin Aladağ – Interlocking“. Nevin Aladağ  (*1972 in Van, Türkei, lebt und arbeitet in Berlin) zählt mittlerweile zu den international renommiertesten Künstlerinnen der Gegenwart. Die Überblicksausstellung „Interlocking“ (Ineinandergreifen) mit textilen Collagen, Klangskulpturen, Installationen und Videos zieht Verbindungslinien zwischen unterschiedlichen Mustern künstlerischen Schaffens und deren soziokulturellen Hintergründen. Das kreative Knüpfen solcher Zusammenhänge ist ein wichtiger Aspekt in Aladağs umfangreichem Werk. So werden in der Serie „Social Fabric“ verschiedene Textilien zu einem „utopischen Teppich“ verwebt, der die Herkunft des Materials aus unterschiedlichen Kulturen bildlich zusammenführt. Die Installation „Teppichballspiel“ verbindet gleichzeitig Kunst- und Sport. Ihr Indoor-Basketball findet mitten im Ausstellungssaal statt. Neben dem Innenraum bespielt die Künstlerin aber auch den Außenbereich des Museums. Hier zeigt sie eine neue Werkgruppe mit den Fahnen „Best Friends“ ortsspezifische Installationen.

Surrealistisches Manifest

Wie erwähnt, wartet im Herbst mit Alberto Giacometti (1901–1966) das Ausstellungshighlight. Die von Friederike Voßkamp kuratierte Schau entsteht in exklusiver Zusammenarbeit mit der „Fondation Giacometti“, Paris. Die aus rund 60 Werken bestehende Präsentation, dazu zählen ausgewählte Beispiele seiner nach 1945 entwickelten filigranen Bronzefiguren, Gemälde, Zeichnungen und Grafiken, zeigt Giacomettis weniger bekanntes Schaffen der 1920er und 1930er Jahre, das im Zeichen der surrealistischen Bewegung in Paris steht. Wie auch Max Ernst zog es den Schweizer Bildhauer, Maler und Zeichner Alberto Giacometti 1922 nach Paris. Dort schlossen beide 1928 Bekanntschaft, da sie in benachbarten Ateliers arbeiteten. Ebenfalls in Paris veröffentlichte André Breton 1924 sein Manifeste du Surréalism (surrealistisches Manifest) und dominierte in der Folge die Bewegung, zu der nicht zuletzt Max Ernst und Alberto Giacometti zu zählen sind. Peter Köster

Max Ernst Museum Brühl des LVR