60.000 Zuschauer am Nürburgring | Vettel und Coulthard auf der Nordschleife

Ex-DTM Pilot Mathias Lauda war mit einem Ferrari 312 B3-74, mit dem einst sein Vater gefahren war, in der Grünen Hölle unterwegs. Hier in der überhöhten Steilkurve ausgangs „Schwalbenschwanz“. Logo: Nürburgring. Foto: Klaus Ridder. Logo: Nürburgring

Der Nürburgring wird bald 100 Jahre alt sein. Motorsportliebhaber aus aller Welt verbinden mit dem Nürburgring einen unvergleichbaren Mythos, wenn es um die legendäre Nordschleife geht. Eine Runde dort zu fahren oder gar an einem Rennen auf der Nordschleife teilzunehmen, das ist eine Art „Ritterschlag“.

Leider sind die heutigen F1-Rennwagen nicht mehr geeignet, Rennen auf der Nordschleife zu fahren, auch wäre ein Grand Prix dort aus Gründen der Sicherheit nicht mehr zu verantworten. Aber, einen F1-Rennwagen auf der Nordschleife zu erleben, das war am 09. September 2023 noch einmal möglich. Die ehemaligen F1-Rennfahrer David Coulthard und Sebastian Vettel drehten mit einem Red Bull RB7 zwei Runden, und da kam bei den Zuschauern Freude auf.

6-Schreiner
Supertalent Carrie Schreiner fuhr mit einem F4-Renner vorsichtig über die Nordschleife.

Mehr zu erleben war am südlichen Teil des Grand-Prix-Kurses des Nürburgrings in der Müllenbachschleife, da präsentierte Red Bull Formula Nürburgring aktiven und historischen Motorsport vom allerfeinsten.…

Vettel siegte 2013

2013 siegte Sebastian Vettel, viermaliger F1-Weltmeister, mit seinem Red Bull RB7 auf dem Nürburgring. Vor seinem Run sagte Vettel, der noch einmal im Cockpit seines „Kinky Kylie“ getauften Rennwagens Platz nahm: „Ich fühle mich wie in einer Zeitkapsel. Es kommen ganz viele Erinnerungen hoch. Hier heute passt alles zusammen – auch, dass wir jetzt mit synthetischem, also CO2-neutralem, Kraftstoff unterwegs sind.“

Erinnerungen weckte das Event auch bei vielen Fans, die bereits weit vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung an die Müllenbachschleife und an die Nordschleife pilgerten, um sich den besten Blick auf das Spektakel zu sichern. Sie erlebten weitere Stars wie Ralf Schumacher, David Coulthard, Mathias Lauda und Gerhard Berger hautnah und bejubelten deren Runs begeistert.

7-BMW
Der Walkenhorst BMW GT3 mit der Startnummer 34 gewann beide 6h-Rennen in der NLS-Langstreckenmeisterschaft

Nicht ganz so optimal war das Warten der etwa 25.000 Fans an der Nordschleife. Als Zeitrahmen waren 4 Stunden von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr angesetzt und es dauerte sehr lange, bis der erste Renner erschien. Es war der ehemalige DTM-Fahrer und Sohn von Niki Lauda, Mathias Lauda, der den F1-Renner Ferrari 312 B3  seines Vaters aus dem Jahre 1974 fuhr. Allerdings hatte er seinen Overall vergessen. „Das ist mir in meinen 20 Jahren als aktiver Rennfahrer nie passiert. Jetzt bin ich seit zwei Jahren nicht mehr aktiv – und dann das.“, erzählte Lauda im Interview mit Eve Scheer, Moderatorin des Red-Bull-Haussenders Servus und Gattin von Rennfahrer NLS- Frank Stippler.

3-Vettel
Im Blickpunkt der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel in seiner ‚Kinky Kylie‘. Der Red Bull F1 wurde mit synthetischem Kraftstoff betrieben.

Doch Lauda musste nicht wie einst Juan Manuel Fangio und Kollegen im Polohemd ans Steuer. Rechtzeitig tauchte ein Fan auf, der sich von Gerhard Berger einen Ferrari-Overall signieren lassen wollte. Nach Erhalt der begehrten Unterschrift lieh er Lauda den Overall. „Der passte perfekt.“, stellte Lauda fest. Obwohl der 42-jährige Formel-Erfahrung hat und auch die Nordschleife von mehreren 24-Stunden-Rennen kannte, war er ziemlich beeindruckt. „Das Auto hat eine ungeheure Leistung. 500 PS bei knapp mehr 500 Kilogramm Gewicht. Das Auto ist viel zu schnell für die Nordschleife. Jetzt habe ich noch mehr Respekt vor meinem Vater.“

David Coulthard war kurzfristig für den verletzten Daniel Ricciardo eingesprungen. Der schottische Formel 1-Vizeweltmeister von 2001 steuerte den RB8 und fuhr im großen Finale gemeinsam mit Sebastian Vettel über den knapp 21 km langen Kurs mit seinen 73.

10--BMW-Lemans Kopie
Dieser BMW gewann einst das legendäre 24h Rennen in Le Mans

Alle Fotos: Klaus Ridder