Raum für Kinder und Jugendliche in der Stadt

Abenteuer-Spielplatz. Image by Freepik
Logo Stadt Bonn GoldDer Rat der Stadt Bonn beschließt das aktualisierte Spielflächenkonzept des Amts für Kinder, Jugend und Familie und des Amts für Umwelt und Stadtgrün. Dieses ist Grundlage für die Spielplatzbedarfsplanung. Der überarbeiteten Version hat das Gremium ebenfalls zugestimmt.

Öffentliche Spiel- und Freizeitflächenangebote sind wichtig für die soziale Infrastruktur einer Stadt. Für das Heranwachsen von jungen Menschen haben sie einen hohen Stellenwert. Denn eine gute motorische und kognitive Entwicklung und ein breites Angebot an Spielmöglichkeiten verbessert die Entwicklungschancen und die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen. Spielen ist für Kinder ein elementarer Baustein für die Persönlichkeitsentwicklung: Im Spiel lernen sie Gemeinschaftsgefühl, Sozialkompetenz, Selbstwertgefühl und die Fähigkeit mit Konflikten umzugehen.

Doch gerade im städtischen Umfeld mit dichter Bebauung und hoher Verkehrsbelastung sind die Flächen rar. Umso wichtiger werden hier öffentliche Spielflächen. Für viele Kinder, deren Familien nicht über einen eigenen Garten verfügen, sind sie oft die einzigen Orte zum Austoben, zum gemeinsamen Spielen im Freien, zum kreativen Experimentieren oder einfach nur zum Treffen und Erholen. Auch die UN-Kinderrechtskonvention betont, dass Kinder ein Recht auf Spielen und altersgemäße aktive Erholung haben. Zudem ist die Stadt Bonn auf dem Weg zur kinderfreundlichen Kommune und setzt sich in ihrem Handeln für soziale Gerechtigkeit ein.

Grüne Spielflächen für mehr Lebensqualität

Um die Bonner Spiellandschaft quantitativ und qualitativ zu erhalten und weiter auszubauen, haben das Amt für Kinder, Jugend und Familie sowie das Amt für Umwelt und Stadtgrün gemeinsam das überarbeitete Spielflächenkonzept vorgelegt. Der Rat hat dieses nun beschlossen. „Es ist notwendig, die Stadtgestaltung insgesamt zu betrachten und kind- und familiengerechte Lebensräume in einer wachsenden Stadt mit steigenden Kinderzahlen zu entwickeln“, sagt Gitte Sturm, Leiterin des Amtes für Kinder, Jugend und Familie. „Gerade in hochverdichteten Stadtteilen mit wenig Grün- und Freifläche können naturnah gestaltete Spielflächen auch zu mehr Erholungsmöglichkeiten im Freien und damit zu mehr Lebensqualität beitragen“, ergänzt David Baier, Leiter des Amtes für Umwelt und Stadtgrün.

Das Spielflächenkonzept legt die Ziele für die Entwicklung der Bonner Spiellandschaft fest. Mit ihm wird die konzeptionelle Herangehensweise für die einzelnen Aufgaben und Handlungsfelder dargestellt. Mit dem Spielflächenkonzept werden Qualitätsziele, zum Beispiel zu pädagogischen Aspekten oder zur Gestaltung, entwickelt, die für weitere Planungen notwendig sind. Mit dem Spielflächenkonzept werden die Kriterien für die Spielplatzbedarfsplanung, die Standards für die Gestaltung neuer Plätze und Ziele für die Erarbeitung einer umfassenden Spielleitplanung vereinbart.

Damit ist das Spielflächenkonzept ein Basisinstrument zur Verbesserung der Infrastruktur für Kinder und Familien im gesamtstädtischen Kontext. Nicht nur die Ansprüche von Erwachsenen, die Schaffung von Wohnraum, sondern auch die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen müssen im Planungsprozess berücksichtigt und Freiflächen vorgehalten werden.

Das umfangreiche Konzept kann hier eingesehen werden.

Spielplatzbedarfsplanung: Instrument zur Verbesserung der öffentlichen Spiellandschaft

Die Stadt Bonn verfügt mit 286 Anlagen über ein vielfältiges Angebot an öffentlichen Spiel- und Bolzplätzen. Doch je nach Stadtteil sind diese sehr unterschiedlich ausgestattet und müssen neu geplant beziehungsweise Spielgeräte ausgetauscht oder ergänzt werden. Um hier konkret abzubilden, was nötig ist, hat das Amt für Kinder, Jugend und Familie den Spielplatzbedarfsplan nach einer umfangreichen Bestandsaufnahme überarbeitet und mit Handlungsempfehlungen vorgelegt. Der Rat hat diesen jetzt beschlossen.

Durch ein einheitliches Bewertungsverfahren hat die Stadt Bonn jede einzelne Spielfläche aufgrund ihres Potentials bewertet. Eingeflossen sind dabei auch die demografische Struktur und die Bevölkerungsentwicklung in den jeweiligen statistischen Bezirken. Da die Spiel- und Bolzplätze wegen der begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen nicht alle gleichzeitig hergerichtet werden können, hat die Stadt mit dem Spielplatzbedarfsplan auch eine Prioritätenliste erarbeitet.

Ziel ist es, für alle Bonner Kinder ein leicht erreichbares, bedarfsgerechtes Spielplatzangebot anbieten zu können. Durch Umstrukturierungen, Ergänzungen und Umgestaltungen soll flächendeckend eine bedarfsgerechte und attraktive Spiellandschaft in der Stadt entstehen und dauerhaft erhalten werden.

Mindestens sechs Quadratmeter Spielfläche pro Kind

Als bedarfsgerecht wird eine Versorgung mit Spielplatzflächen von sechs bis elf Quadratmeter pro Kind im Alter bis 14 Jahren angesehen. Dieser Richtwert hat sich in den vorherigen Planungen schon als bedarfsorientiert erwiesen und wird daher auch für die aktuelle Spielplatzbedarfsplanung beibehalten. Die Festlegung auf eine Bandbreite ist sinnvoll, da nicht nur die Anzahl der Kinder, sondern auch die Art der Bebauung und die Lage des Stadtteils relevant sind.

Gibt es Grün- und Erholungsflächen in der Nähe, wie zum Beispiel Rheinaue und Rheinufer, Grünzug Nord, Ennert und Kottenforst, kann eine geringere Spielplatzfläche erforderlich sein, als in hochverdichteten Innenstadtbereichen. Auch die Anzahl von Einfamilienhäusern mit Gärten, die Wegeverbindungen, Grenzen, wie Bahnlinien oder stark befahrende Straßen, sind in die Bewertung mit eingeflossen. In Gebieten mit lockerer Bebauung, einem hohen Einfamilienhausanteil und Nähe zu Naherholungsgebieten kann eine Spielplatzversorgung mit sechs Quadratmeter pro Kind unter 15 Jahren vollkommen ausreichend sein. In verdichteten Stadtteilen mit einem hohen Mehrfamilienhausanteil und wenigen Grünflächen braucht es mehr öffentliche Spielfläche.

Spielplätze auf Schul- und Kitagelände sowie in privaten Wohnanlagen sind nicht in die Planung mit eingeflossen, da sie nicht oder nur zeitweise zugänglich sind. In einem vierstufigen Ampelsystem von dunkelgrün (sehr gut, kein Handlungsbedarf) über hellgrün (gut, mittelfristiger Handlungsbedarf), orange (ausreichend, kurzfristiger Handlungsbedarf) bis rot (schlecht, unmittelbarer Handlungsbedarf) hat die Stadt Bonn alle Spiel- und Bolzplätze gekennzeichnet. Entsprechend fällt auch die Priorisierung aus.

Bezirke, die viele Spielplätze mit Handlungsbedarf zeigen, werden priorisiert. Wesentlicher Gradmesser für den Handlungsbedarf ist auch die Höhe der Unterversorgung. Diese ergibt sich aus der Differenz des tatsächlichen Bestands und der gewünschten Zielversorgung von mindestens sechs Quadratmetern je Kind unter 15 Jahren.

Der Spielplatzbedarfsplan mit der detaillierten Prioritätenliste ab Seite 12 ist hier zu finden.