„Mit Feuer zu strafen! Hexenwerk und Teufelsbund im Aachener Raum“

Franz Reiff: ,,Opfer des IrrWahns“, 19. Jahrhundert, Öl auf Leinwand. © Reiff Museum der RWTH Aachen University

Neues Stadtmuseum AachenAachen. Bis zum 25. Februar zeigt das „Centre Charlemagne » – Neues Stadtmuseum Aachen, die Ausstellung „Mit Feuer zu strafen! Hexenwerk und Teufelsbund im Aachener Raum“.

CENTRE CHARLEMAGNE

Neues Stadtmuseum AachenAuch in Aachen wütete das Grauen: Überliefert sind elf Prozesse aus dem 17. Jahrhundert. Anhand der wenigen noch vorhandenen Informationen werden die Schicksale der Opfer rekonstruiert. Unweit von Aachen machten die sogenannten „Bockreiter“ von sich reden – Räuberbanden, die der Legende nach auf Ziegenböcken durch die Lüfte ritten. Dahinter steckten jedoch brutale Verfolgungswellen, die unzählige Unschuldige das Leben kosteten.

Hänsel und Gretel Holzschnitt
Der Holzschnitt zeigt eine Szene aus dem Märchen “Hänsel und Gretel” aus der Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm (KHM 15): Die Hexe lockt Hänsel und Gretel in ihr Lebkuchenhaus.
Unterhalb des großen Bildes sind weitere Szenen aus dem Märchen in sehr vereinfachter Form angeordnet:
1. Die Eltern führen Hänsel und Gretel in den Wald
2. Die Hexe steckt Hänsel in den Käfig
3. Die Kinder fliehen mithilfe einer Ente
4. Die Kinder kehren heim
Über der Abbildung steht: Mährlein von Hänsel und Gretel.
Im Dach des Lebkuchenhäuschens auf der linken Seite steht das Signet des Künstlers: LR für Ludwig Richter.
Unter der Abbildung rechts steht der Name des Stechers: G. Jordels.
Darunter der bekannte Spruch aus dem Märchen: Knusper, knusper, kneischen, Wer knuspert an meinem Häuschen.
Der rote Stempel am rechten unteren Rand des Blattes weist es als Blatt aus der Sammlung Karl Paetow aus. © Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum, Bad Oeynhausen

 Rund 160 Exponate

Die Ausstellung zeigt anhand von rund 160 Exponaten, darunter originale Druckschriften, Gemälde, Ausschnitte aus Film und Musik, Fotografien sowie Repliken von Folterinstrumenten, die Hintergründe der Hexenverfolgungen seit ihren Ursprüngen im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit. Ferner wird dokumentiert, dass Hexenverfolgungen kein Phänomen längst vergangener Zeiten sind, sondern noch zur grausamen Realität in vielen Ländern der Welt gehören. Mit der Ausstellung soll den Opfern ein Gesicht gegeben werden.

Hexenhemd
Hexenhemd (Schandkleid), Veringenstadt 17. Jh., Flachs, gewoben, L 135 cm.
@ Veringenstadt, Heimatmuseum

Geschichtslabor

Das „Centre Charlemagne – Neues Stadtmuseum“ führt multimedial durch die gesamte Aachener Stadtgeschichte. Von der frühesten Besiedlung über die römische Stadt und die Pfalz der Karolinger, über den mondänen barocken Kurort bis zur heutigen vielfältigen Europastadt. Das Geschichtslabor macht die karolingische Alltagskultur erfahrbar. pk