RWTH-Mediziner Christoph Kuppe erhält Preis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin

„Landkarte“ ermöglicht Therapien gegen Langzeitfolgen nach einem Herzinfarkt

Der Aachener Mediziner Christoph Kuppe wurde mit dem Theodor-Frerichs-Preis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. ausgezeichnet. Dieser wird für die beste klinisch-experimentelle Arbeit auf dem Gebiet der Inneren Medizin im deutschsprachigen Raum vergeben. Kuppe forscht an der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, rheumatologische und immunologische Erkrankungen der Uniklinik RWTH Aachen unter Leitung von Professor Jürgen Floege sowie am Institut für Experimentelle Innere Medizin und Systembiologie unter Leitung von Professor Rafael Kramann.

Kuppe und sein Team haben die molekularen Umbauprozesse nach einem Herzinfarkt in einer räumlich-zeitlichen „Landkarte“ abgebildet. Diese zeigt in höchster Auflösung, welche Veränderungen ein Infarkt über unterschiedlichen Stadien in allen Regionen des Herzens auslöst und ist Grundlage für die Erforschung neuer Therapien zur Linderung von Langzeitfolgen.

Um die Vorgänge besser zu verstehen, untersuchte das Team 31 Gewebeproben von 23 Spenderinnen und Spendern, die zwischen Tag 2 und Tag 166 nach dem Infarkt entnommen wurden. Als Vergleich dienten Proben ungeschädigter Herzen. Die Forschenden analysierten die Zellen mit dem sogenannten Einzelzell-Multi-Omics-Ansatz, der unterschiedliche epigenetische Regulationsmechanismen und Parameter gleichzeitig erfasst. Die riesigen Datenmengen lassen sich schließlich kombiniert auswerten, und sie ermöglichen Erkenntnisse über die Charakteristika und Vorgänge einzelner Zellen in gesundem und kranken Zustand. So ergibt sich ein „Zentralbereich“, in dem Zellen absterben, umgeben von einer „Randzone“ mit Verletzungen und Entzündungsprozessen der Zellen, und schließlich ein Bereich mit nahezu ungeschädigtem Herzgewebe.

Kuppe studierte und promovierte an der RWTH. Für seine Arbeiten wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, beispielsweise ist er – gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft – seit Ende 2021 Emmy-Noether Nachwuchsgruppenleiter. Anfang 2022 erhielt er einen ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrates, im September 2022 den Life Sciences Bridge Award der Aventis Foundation und im November 2022 den Carl-Ludwig-Preis der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie e.V. Auch ist der Mediziner ab Juli 2023 Else Kröner Clinician Scientist Professor, mit dieser Stiftungsprofessur fördert die Else Kröner-Fresenius-Stiftung seine Forschungen bis zu zehn Jahre.