Neu gegründete Initiative MISSION KI entwickelt Gütesiegel für Künstliche Intelligenz

Logo: TÜV AI LAB | Image by Alan Frijns from Pixabay | Collage @ KABINETT

logo-ai-labZusammenarbeit zwischen führenden Organisationen / Ziel | Faire, vergleichbare Marktbedingungen durch gemeinsame Prüfkriterien und -verfahren / Initiative entwickelt freiwilliges KI-Prüfsiegel begleitend zu KI-Regulatorik

Berlin, 27. November 2023Innovation fördern und das Vertrauen in Künstliche Intelligenz (KI) stärken | Auf dem Weg hin zu einem flächendeckenden, verantwortungsvollen Einsatz von KI-Anwendungen setzt die Nationale Initiative zur KI-basierten Transformation in die Datenökonomie (NITD) auf eine besondere Zusammenarbeit. Bundesminister Volker Wissing kündigte auf der KI-Konferenz „Fueling European Innovation with AI“ in Mainz die Initiative MISSION KI an. Die Angebotspartnerschaft aus führenden ExpertInnen im Bereich KI-Prüfung und -Zertifizierung wird KI-Qualitäts- und Prüfstandards entwickeln, erproben und darauf aufbauend ein freiwilliges KI-Gütesiegel etablieren.

Portrait Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr
Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr | Quelle: Bundesregierung/Jesco Denzel

Ich möchte die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz in Deutschland stärken. Dafür brauchen wir in Europa eine vernünftige KI-Regulierung: Innovationsoffenheit statt Technologieverbote und Standards, die international anschlussfähig sind. Parallel dazu müssen wir auch in unserem Land bessere Rahmenbedingungen für digitale Innovationen schaffen. Dazu wollen wir mit dem Projekt MISSION KI beitragen, indem wir die Entwicklung von qualitätsvollen KI-Produkten unterstützen. ‚AI made in Germany‘ kann ein internationaler Wettbewerbsvorteil werden, wenn wir es unseren heimischen KI-Unternehmen erleichtern, hochwertige, sichere und leistungsstarke KI-Anwendungen auf den Markt zu bringen“, sagt Wissing.

Rauhmeier
acatech Geschäftsführer | Quelle: acatech

Manfred Rauhmeier, Geschäftsführer der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften ergänzt: „MISSION KI tritt an, Voraussetzungen und Wachstumschancen für ein KI-Ökosystem des Vertrauens und der Exzellenz in Deutschland und Europa zu schaffen. Das Ergebnis muss nutzbar, verhältnismäßig und anpassungsfähig sein. Führend zu sein (auch in der Regulierung) bedeutet, Chancen zu ermöglichen, Risiken einzugehen, zu lernen und sofort anzupassen. Es gilt also, ein faires Gleichgewicht zwischen Innovation und Regulierung zu finden. Dafür bringen wir mit dem AI Quality & Testing Hub, CertifAI, Fraunhofer IAIS, PwC Deutschland, dem TÜV AI.Lab sowie dem VDE, die besten Partner zusammen. Gemeinsam bringen sie ihre umfassende Expertise ein.“

Klare Standards als Antwort auf Sicherheitsfragen

Franziska Weindauer, Geschäftsführerin TÜV AI.Lab | Quelle

Die MISSION KI bündelt die Kompetenzen aus Wissenschaft, Beratung, Normierung sowie Prüfung und verstärkt damit auch den dringend erforderlichen Austausch zwischen den einzelnen Fachbereichen: „Die Initiative ist eine große Chance, Deutschland zu einem führenden Standort für sichere und vertrauenswürdige KI zu machen. Um das zu erreichen, tragen wir als TÜV AI.Lab mit unserer Expertise dazu bei, regulatorische Anforderungen in die Praxis zu übersetzen und entwickeln Prüfkriterien und -verfahren, die auf das jeweilige Risikoprofil des Anwendungsfalls zugeschnitten sind. Wir setzen alles daran, den Standort gut auf die kommenden regulatorischen Anforderungen vorzubereiten. Unser Ziel ist es, mit schnellen, belastbaren und nachvollziehbaren Prüfungen dafür zu sorgen, dass innovative KI-Anwendungen möglichst schnell auf den Markt gelangen können“, sagt Franziska Weindauer, Geschäftsführerin TÜV AI.Lab.

Mit sicherer und vertrauenswürdiger KI zum Vorreiter 

Hendrik Reese
Hendrik Reese | AI-Experte PwC | Quelle

Der große Innovationsschub für KI-basierte Anwendungen und Services trifft aktuell noch auf die Frage, wie sicher, nachhaltig und inklusiv KI-Systeme sind. Diese Lücke will MISSION KI schließen. „Mit anspruchsvollen Qualitäts- und Prüfstandards setzen wir uns für einen bewussten Umgang mit KI ein. Zugleich sorgen wir für faire und vergleichbare Marktbedingungen und verkürzen im besten Falle die Time-to-Market für digitale Innovationen“, sagt Hendrik Reese, Partner für Responsible AI und Projektverantwortlicher bei PwC Deutschland. „So fördern wir den Wirtschafts- und Digitalstandort Deutschland.“

Das geplante freiwillige KI-Gütesiegel soll zudem eine weitere Unsicherheit auflösen: Während Hochrisiko-KI-Anwendungen durch den EU AI Act sehr konkret reguliert werden, besteht für Nicht-Risiko-Anwendungen bislang nur eine Transparenzpflicht. Das Siegel kann auch hier die Sicherheit für private wie industrielle AnwenderInnen erhöhen sowie Mindestanforderungen und Marktstandards etablieren.

Über das TÜV AI.LabDas TÜV AI.Lab wurde im Jahr 2021 unter dem Dach des TÜV-Verbands gegründet und wird inzwischen als eigenständiges Joint Venture von TÜV Hessen, TÜV NORD, TÜV Rheinland, TÜV SÜD und TÜV Thüringen fortgeführt. Sein Ziel ist es, sektorspezifische Anforderungen an KI-Systeme zu definieren und entsprechende Prüfverfahren zu entwickeln. Seit seinem Start hat das AI.Lab bereits an einer Vielzahl von Initiativen und Aktivitäten auf europäischer und nationaler Ebene mitgewirkt, darunter an Forschungsprojekten wie TEF-Health oder als Projektpartner bei der Entwicklung fahrerloser Regionalzüge.

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