Literatur zur Friedensstiftung | Spanien-Katalonien-Konflikt als Protagonist der Westfälischen Friedensgespräche 2023

Gespräch unter den Schriftstellern. Quelle: institut ramon llull

Westfälische Friedensgespräche 2023Das Westfälische Literaturbüro in Unna schafft ein neues internationales Projekt. Bei den Westfälischen Friedensgesprächen nutzen SchriftstellerInnen aus zwei Ländern oder Regionen, die in einem Konflikt miteinander stehen, die Literatur, um einander zu verstehen und gemeinsam neue Wege zu finden. Die erste Auflage, 2023, widmet sich dem Konflikt zwischen Spanien und Katalonien, mit den Schriftstellern José Ovejero (Madrid) und Jordi Puntí (Barcelona).

Zum Jubiläumsjahr “375 Jahre Westfälischer Frieden“, startet das Westfälische Literaturbüro in Unna ein neues Projekt mit einer Reihe politischer und literarischer Veranstaltungen. Das Projekt ‘Westfälische Friedensgespräche’ basiert auf einer Idee des deutsch-irakischen Autors Najem Wali, der die Frage anstellt, wie Literatur Einfluss auf Friedensschließung in der Weltpolitik haben kann.

Organisiert wird das Projekt von der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze, in Zusammenarbeit mit dem PEN-Zentrum Deutschland und dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels.

Kann Literatur ein politisches Instrument sein? Können Schriftstellende AkteurInnen in der politischen Szene sein? Sicherlich eine ungewöhnliche Perspektive, aber gleichzeitig einen Versuch wert. Als ExpertInnen der Macht der Worte, deren Beruf es erfordert, Standpunkte Anderer zu verstehen und komplexe Szenarien aus mehreren Perspektiven zu betrachten und zu analysieren, könnten AutorInnen tatsächlich ideale KandidatInnen für die Aufgabe sein, konträr scheinende Positionen zu verstehen.

Die erste Auflage der Westfälischen Friedensgespräche, im Herbst 2023, widmet sich dem Verfassungskonflikt zwischen Katalonien und Spanien. Im Januar diesen Jahres begannen die zwei bekannten Schriftsteller José Ovejero (Madrid) und Jordi Puntí (Barcelona) einen intensiven schriftlichen Austausch über das Thema. In zahlreichen Emails gaben sie zunächst ihre Positionen bekannt, und überarbeiteten und nuancierten diese anschließend immer wieder, in einem Prozess des gegenseitigen Zuhörens und Verstehens. Gemeinsam suchten sie schließlich nach neuen Ansätzen zur Friedensschaffung in dem festgefahrenen Konflikt, der bis in den Dreißigjährigen Krieg zurückreicht.

Die Ergebnisse dieser engen und intensiven Zusammenarbeit werden im September zunächst im Rahmen zweier internationaler Podiumsdiskussionen im historischen Rathaus Münster und im Kaisersaal des Fürstenhauses Corvey (Weltkulturerbe der UNESCO) der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei werden die bekannten SchauspielerInnen Kai Schumann und Christine Urspruch die deutschen Übersetzungen der Texte von Ovejero und Puntí vorlesen. Zudem werden die beiden Autoren selbst über ihre gemeinsame Arbeit der vergangenen Monate sprechen und mit Najem Wali und der asturischen Dichterin und Philosophin Laura Casielles über die Ergebnisse diskutieren.

Da es einige Zeit dauern kann neuen Input anderer aufzunehmen und auf sich wirken zu lassen, veranstaltet das Westfälische Literaturbüro im Oktober, in Zusammenarbeit mit dem Kulturinstitut Haus am Dom, eine weitere Diskussionsrunde, in Frankfurt, während der Internationalen Buchmesse. Am Tag der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels werden sich José Ovejero und Jordi Puntí erneut treffen, um gemeinsam zurückzublicken und ein Fazit aus den Westfälischen Friedensgesprächen 2023 zu ziehen. Gemeinsam mit der Studienleiterin des Instituts, Dr. Lisa Straßberger, werden sie zudem über das politische Wirkungspotenzial von Literatur im Allgemeinen sprechen. Der offizielle Auftakt der Westfälischen Friedensgespräche begann am 21. September mit einer öffentlichen Pressekonferenz im historischen Rathaus Münster.

Nächster Termin:

22. Oktober: während der Frankfurter Buchmesse, Internationale Podiumsdiskussion mit Jordi Puntí, José Ovejero und weiteren.

Ort: Kulturinstitut Haus am Dom in Frankfurt.

Ein Konsortium von:

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