„Century. Idee Bauhaus“ und „Sammlung Vass“ im Museum Morgner Soest

Soest. „Century. Idee Bauhaus“ lautet der Titel einer Ausstellung, die die Stiftung „Konzeptuelle Kunst Soest“ am Donnerstag, 10. August um 17.00 Uhr im Museum Wilhelm Morgner Soest zeigt.

MWMDabei erläutert der Sammler Stiftungsgründer Carl-Jürgen Schroth, die Hintergründe des Projektes, das als Konvolut mit nunmehr 100+6 internationalen Positionen zu seiner Sammlung gehört und stellt die Kooperation mit der Europäischen Kulturhauptstadt 2023 Veszprém-Balaton vor, die eine Ausstellung der bedeutenden ungarischen Privatsammlung László Vass im Soester Museum Wilhelm Morgner mit „Raum Schroth“ ermöglicht.

DIN-A4-Blatt

Von Matthias Seidel und Christiane Bail, Leiter der Programm- und Projektgalerie „drj art projects“, anlässlich des Bauhaus-Jubiläumsjahres 2019 konzipiert, wurde „Century. Idee Bauhaus“ gemeinsam mit den Museumsdirektorinnen Simone Schimpf und Sibylle Hoiman, dem Kunstwissenschaftler Frederik Schikowski sowie Architekt und Kunstsammler Frank F. Drewes kuratiert. 100 Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, ihre persönlichen Reflexionen über das Bauhaus in Form eines DIN-A4-Blattes einzureichen.

Zum Auftakt der Europäischen Kulturhauptstadt 2023 wurde „Century. Idee Bauhaus“ im Rahmen der Kooperation „Kultur.Kontakt.Konkret“ in Veszprém präsentiert und um sechs ausgewählte ungarische Positionen erweitert. Wie die ursprünglichen 100 Werke sind auch diese nach festgelegten Parametern entworfen und ausgeführt. Frisch aus Ungarn zurückgekehrt, wird dieses nun 100 + 6 Einzelwerke umfassende Konvolut im Kabinett des Museum Wilhelm Morgner parallel zur Ausstellung von Werken der ungarischen Sammlung „Vass“, präsentiert.

Werke aus der Sammlung „Vass“

Im ungarischen Veszprém betreibt László Vass seit über 20 Jahren ein Museum für seine herausragende Sammlung konkreter, konstruktiver und minimaler Kunst. Aus der Verwandtschaft mit der Soester Sammlung Schroth entwickelte sich eine beson­dere Kooperation: Während zum Programm­auftakt der Europäischen Kulturhauptstadt 2023 Veszprém-Balaton eine Ausstellung der „Sammlung Schroth“ in der dortigen Kunsthalle gezeigt wird, sind Werke der „Sammlung Vass“ im Museum Wilhelm Morgner zu Gast.

Ungarischer Sammler

László Vass begann in den 1970er Jahren, Bilder renommierter ungarischer Künstler zu kaufen. Entscheidend für den ungarischen Sammler war die Begegnung mit dem Künstler Jenő Barcsay, aus der eine tiefe Freundschaft erwuchs. Vass Vorliebe für die konstruktive Tradition verband sich mit dem bewussten Wunsch, eine stringente Sammlung aufzubauen. Galt sein Interesse zunächst vor allem konstruktiv arbeitenden ungarischen Künstlerinnen und Künstlern, richtete es sich schließlich auch vermehrt auf internationale Positionen und die Verästelungen der konkreten, konstruktiven und geometrischen Kunstrichtung im 20. Jahrhundert, etwa in Minimalismus, Op-Art und Monochrome Malerei.

Lohnenswerte Entdeckung

nDie Auswahl der rund 70 Werke aus den 1960er bis 2010er für die Soester Ausstellung durch den Sammler László Vass und Bernadett Grászli, Direktorin der Művészetek Háza, Veszprém, gibt einen Eindruck von der inter­nationalen Ausrichtung des Konvoluts, etwa mit Malereien, Drucken und Reliefs von Kenneth Martin (UK, 1905-1984), Bob Bonies (NL, *1937), Gottfried Honegger (CH, 1917-2016) oder Manfred Mohr (DE/US, *1938). Der Schwerpunkt liegt aber auf ungarischen Positionen: einerseits international renommierte Künstlerinnen und Künstler wie Dóra Maurer (*1936) oder Istvan Haász (*1946), andererseits auch bei uns weniger bekannte, die eine Entdeckung mehr als lohnen. Die kostbaren, kleinformatigen Malereien aus den 1970er und 1980er Jahren von Jenő Barcsay (1900-1988), Tamás Konok (1930-2020) oder Dezső Korniss (1908-1984) seien nur beispielhaft genannt.

pk