Chip unter der Haut | Jetzt schon kein Trend mehr?

Steffen Kirilmaz beim Vortrag I Foto: privat

PagoIn Deutschland gibt es zwischen fünf- und zehntausend Menschen, die einen Chip unter der Haut tragen. Genutzt wird er zu Zahlungszwecken, in manchen Fällen auch als Schlüssel. Es scheint ein neuer Trend zu sein. Doch ist das wirklich so? Warum lassen sich Menschen einen Chip implantieren? Wie funktioniert das überhaupt? Und haben wir es hierbei wirklich noch mit einem Trend zu tun?

So funktioniert es

Im Regelfall wird für das Implantat ein NFC- oder RFID-Chip verwendet, welcher sich dafür in einem sterilen Röhrchen befindet. Der Eingriff kann von einem Tätowierer bzw. Piercer sowie von einem Hautarzt durchgeführt werden. Als Ort für den Chip bieten sich der Unterarm oder der Bereich zwischen Daumen und Zeigefinger an. Die Kosten für einen solchen Eingriff betragen 160–350 €. Der Chip benötigt weder Akku noch Batterie, weswegen auch kein Aufladen erforderlich ist. Er zieht sich seine Energie aus dem Gegenpol, wie z. B. dem Zahlungsterminal. Um zu bezahlen, muss also lediglich der Unterarm bzw. die Hand an das Lesegerät gehalten werden. Das Gleiche gilt für das Aufschließen, bei dem man entsprechendes Körperteil mit dem Chip an das Schloss hält.

Die Beweggründe

Zu den Vorteilen des Chip-Implantats gehört zuallererst die Bequemlichkeit. Mit einem NFC-Chip lässt sich schnell, einfach und problemlos bezahlen. Die Wartezeiten an den Kassen würden sich erheblich verringern, wenn jeder mit einem solchen Chip – egal, ob implantiert oder in einem Gerät – bezahlen würde. Zudem muss man nicht mehr daran denken, Geld oder Kreditkarte einzupacken. Und der Chip kann weder gestohlen werden, noch verloren gehen. Das bedeutet, neben dem Bequemlichkeitsfaktor bringt der Chip auch einen Sicherheitsfaktor mit, den sonst kein Zahlungsmittel bieten kann.

Menschen, die sich bisher einen Chip implantieren lassen haben, wollen auf dem neuesten Stand der Technologie sein. Für sie besteht einer der Beweggründe darin, alles auszuprobieren, was neu auf dem Markt kommt. So wollen sie auch die Gesellschaft aufklären und zeigen, was heutzutage alles möglich ist.

Als Schlüsselkarte wird der Chip bisher eher selten eingesetzt. Grund dafür ist die geringe Verbreitung von NFC-Schlössern, die dafür notwendig sind. Da die Digitalisierung aber ihren Lauf nimmt, ist zu erwarten, dass sich diese Schlösser und Schlüssel in Form von Chips bald schon verbreiten werden. Generell birgt der Chip weitere Möglichkeiten für die Zukunft. So könnte er beispielsweise auch als Bibliotheksausweis oder Fitnessstudiomitgliedskarte fungieren. Es ist also wahrscheinlich, dass der Chip zukünftig weitere Funktionen erhält. Insbesondere aufgrund der aktuell schnellen Entwicklung der Technologie, kann das schneller möglich sein, als man denkt.

Jetzt schon kein Trend mehr

Auch wenn sich ein Chip unter der Haut zum Bezahlen für viele Menschen nach einer neuen Technologie anhört, gehört es jetzt schon nicht mehr zu den neuesten Trends. Derzeit nimmt die Entwicklung der Technologie nämlich ihren laufen und es gibt täglich neue Fortschritte. So sind auch vermeintlich neue Technologien schnell veraltet und werden von neueren Innovationen abgelöst.

Vor allem aus dem Grund, dass viele Menschen noch nicht mit dieser Technologie vertraut sind, lässt sie das zweifeln. Obwohl kein Gesundheitsrisiko besteht, wird es von vielen befürchtet. Doch bis jetzt ist kein Fall bekannt, bei dem ein professionell eingesetzter Chip einen Schaden am Körper angerichtet hat. So kann sich jeder gedankenlos einen Chip einsetzen lassen, der sich dafür interessiert. Geeignet ist er vor allem für Menschen, die oft Dinge wie Portmonee oder Schlüssel vergessen.

Insgesamt kann damit gerechnet werden, dass die Zahl der Menschen mit Chip-Implantat in den nächsten Jahren steigen wird. Besonders dann, wenn er noch mehr Funktionen hat. Mit neuen Möglichkeiten ist es auch erwartbar, dass das Chip-Implantat wieder zu einem Trend wird. Wir können also gespannt sein und uns auf die neuen Möglichkeiten in Zukunft freuen. Alles in allem wird nämlich auch die Entwicklung auf dem Payment Markt erst einmal nicht stehen bleiben.

Autor: Lukas Schmitz ist CEO der Pagopace GmbH und Experte in den Bereichen Unternehmensaufbau und Contactless Payment. Das Produkt der Firma, der „Pago“, ist ein Ring, mit dem man kontaktlos bezahlen kann und der weder Akku noch Batterie benötigt. PAGOPACE