Verleihung in der Berliner Wartehalle mit DVR-Prominenz
Der Verband der Motorjournalisten (VdM) verleiht jährlich eine besondere Auszeichnung an Personen, die sich in Sachen Verkehrssicherheit verdient gemacht haben. Im letzten Jahr war die Ausgezeichnete Monika Schwill, die sich für die Ausrüstung von Leitplanken mit einem besonderen Schutz für Motorradfahrer verdient gemacht hatte. In diesem Jahr war es ein Dozent und Unfallforscher, der schon in der ehemaligen DDR geforscht und gelehrt hatte und vor der Wende sich auch für die Freiheit der DDR eingesetzt hatte. Doch der Reihe nach.
Deutschlands ältester Verkehrssicherheitspreis, der Goldene Dieselring des Verbandes der Motorjournalisten (VdM), geht in diesem Jahr an Dr. -Ing. e. h. Jürgen Bönninger. Mit dieser Auszeichnung ehrt der VdM dessen großes und weitreichendes Engagement um Verkehrssicherheit in den Bereichen Fahrerlaubnisprüfung, Kraftfahrzeugüberwachung und Datenschutz im Kraftfahrzeug.
Goldener Dieselring
Der goldene VdM-Dieselring wird seit 1955 alljährlich an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Verkehrssicherheit verdient gemacht haben. Der Ring, in dem ein Splitter des ersten Versuchsmotors von Rudolf Diesel aus dem Jahre 1893 eingearbeitet ist, symbolisiert auch die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, der sich die VdM Mitglieder verpflichtet fühlen.
Verdienste von Jürgen Bönninger
Der Verkehrssicherheitspreis des VdM wurde Jürgen Bönninger am 13. Dezember 2023 im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) in der Berliner Eventlocation „Wartehalle“ verliehen. In ihrer Laudatio betonte Kirsten Lühmann, ehemalige Bundestagsabgeordnete der SPD, Verkehrs- und Sicherheitsexpertin, sowie Vizepräsidentin der Landesverkehrswacht Niedersachen und Vorstandsmitglied im Deutschen Beamtenbund, neben Jürgen Bönningers fachlichen Qualifikationen auch seine menschlichen und gesellschaftspolitischen Eigenschaften. Jürgen Bönninger sei Innovator, Ingenieur und Idealist. „Das Sachverständigenwesen durchzieht sein ganzes Leben.“ Immer wieder habe er Dinge angesprochen, die nicht in Ordnung sind, dann versucht, sie zu ändern und das sehr erfolgreich. „Wichtig war ihm dabei immer ingenieurethisches Handeln umzusetzen, Willen, Talent und Wissen für die Menschen einzusetzen.“
Jürgen Bönninger, 1957 in Leipzig geboren, studierte an der TU Dresden Maschinenbau mit Abschluss zum Diplomingenieur. Nach seinem Studium ist er von 1982 bis 1990 Kraftfahrzeugsachverständiger für nationale und internationale Typgenehmigung am Kraftfahrzeugtechnischen Amt/KTA der DDR in Dresden. In den 80´er Jahren in der oppositionellen Freiheitsbewegung engagiert, ist Bönninger nach der friedlichen Revolution einer der sieben Gründungsgesellschafter der TÜV Ost Verkehrs- und Fahrzeugtechnik GmbH.
Hier war es unter anderem sein großer Verdienst als Dienststellenleiter, die Arbeit der Kfz-Sachverständigen aus dem Osten mit denen aus dem Westen Deutschlands zu koordinieren.
Neben seinen hauptberuflichen Aktivitäten lehrt und forscht Bönninger:
In der Zeit von 1987 bis 1990 war er Gastdozent für die Lehrveranstaltungen Nutzfahrzeuge und Sachverständigenwesen an der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ in Dresden. Seit 2012 ist er als Lehrbeauftragter für Sachverständigenwesen an der Dresdner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW, Fakultät Maschinenbau) tätig, seit 2013 als Lehrbeauftragter an der Dresden International University (DIU) und seit 2021 zudem als Lehrbeauftragter an der Verkehrswissenschaftlichen Fakultät an der Technischen Universität Dresden (TUD).
Jürgen Bönninger ist ausgewiesener Experte für die Entwicklung von Prüftechnologien für Kraftfahrzeuge und Anhänger sowie im Bereich der theoretischen und praktischen Fahrerlaubnisprüfung. Er arbeitet in nationalen und internationalen Fachausschüssen und leitet den Vorstandsausschuss Fahrzeugtechnik beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) und ist Mitglied des VDI-Fachbeirats Kraftfahrzeugtechnik. Im Jahr 2021 wurde Jürgen Bönninger die Ehrendoktorwürde Dr.-Ing. e. h. der Fakultät Verkehrswissenschaften an der Technischen Universität Dresden verliehen.
Überreichung des Dieselrings
Nach der Laudatio von Kirsten Lühmann fand die feierliche Überreichung des Dieselrings statt. Im Beisein des VdM-Vorsitzenden Werner Bicker übergab die bisherige Trägerin Monika Schwill das Original des Rings an Dr. Bönninger. Es gab einen langen Beifall von den anwesenden Teilnehmern der DVR-Tagung einschließlich der Mitglieder des VdM. und der anwesenden Dieselringträger. Der neue Preisträger darf das Original ein Jahr lang tragen und übergibt es dann an den neuen Preisträger. Er bekommt dann ein Duplikat zur weiteren Verwendung.
Zum Abschluss der feierlichen Dieselringverleihung gab’s noch ein Gruppenbild mit allen anwesenden Dieselringträgern, wobei es auffallend war, dass mit Monika Schwill nur eine Dame dabei war.
Klaus Ridder