Rheinlands Schicksalstage im Universitätsmuseum

Die Franzosen sind da | Aufmarsch der französischen Truppen am 8. März 1923 auf dem Marktplatz Stadtarchiv Bonn, Inventarnr. Nr. DA01_16112-04.

Neue Ausstellung im Universitätsmuseum Bonn zum Jahr 1923, dem Krisenjahr im Rheinland

Uni Bonn LogoAb dem 22. November 2023 beleuchtet eine neue Ausstellung im Universitätsmuseum der Uni Bonn bis Ende März 2024 zentrale Ereignisse des schicksalhaften Jahres 1923 für die Stadt Bonn, ihre Universität sowie für die Region. Die Ausstellung ist mit Studierenden der Geschichtswissenschaft in einer Lehrveranstaltung entstanden.

Sandra Müller-Tietz
Sandra-Müller-Tietz | IGW / Institut / Abteilung Didaktik der Geschichte | Quelle: Uni Bonn

In der Nacht zum 24. Oktober 1923 besetzten Separatisten das Bonner Rathaus und riefen die Rheinische Republik aus: Hyperinflation, Ruhrbesetzung, passiver Widerstand sowie politische Morde und Aufstände gingen diesem Ereignis in Deutschland voraus. „Die neue Ausstellung im Universitätsmuseum der Uni Bonn veranschaulicht Ursachen und Folgen der Krisen auf der lokalen Ebene sowie die Mittel und Formen zu ihrer Bewältigung“, erklärt Sandra Müller-Tietz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte im Institut für Geschichtswissenschaft der Uni Bonn, „und dies immer vor dem Hintergrund der Entwicklungen im gesamten Land“. Die Ausstellung will dazu anregen, ergänzt Studentin Maike Borgel, „heutige Krisen und Bedrohungen der Demokratie zu reflektieren“.

Studierende der Geschichtswissenschaft haben diese Ausstellung im letzten Sommersemester konzipiert und jetzt umgesetzt. Sie zeige „den ergebnisoffenen Charakter der Krisen des Jahres 1923 und die Resilienz der Weimarer Republik“, hält Roman Hafer fest, der ebenfalls zum Kuratorenteam der Ausstellung gehört.

Die Schau ist in fünf Themenbereiche gegliedert: Besatzungszeit in Bonn, Universitäres Leben, Wirtschaft und Inflation, Feste feiern, Demokratie unter Druck. Jeder Ausstellungsbereich wird durch einen prototypischen Schicksalstag eingeleitet, darunter beispielsweise die angedrohte Ausweisung des Rektors der Uni Bonn vom 01. Februar 1923 oder auch die Besetzung des Bonner Rathauses im Oktober 1923.

Die Objekte der Ausstellung wurden u. a. von privaten Sammlern sowie aus dem Stadtarchiv und dem Stadtmuseum, aus dem Siebengebirgsmuseum und vom Bonner Stadtsoldatencorps, von Burschenschaft Alemannia Bonn sowie von der katholischen Korporation K.St.V. Arminia zu Bonn bereit gestellt.

Die Ausstellung wird am 22. November um 18.00 Uhr durch die Studierenden und die Wissenschaftler des Projektteams im Universitätsmuseum eröffnet; im Anschluss wird eine Führung durch die Ausstellung angeboten.

Zum Ausstellungsteam gehören die Lehrenden Alma Hannig, Leiterin des Universitätsmuseums und Sammlungskoordinatorin der Uni Bonn, Sandra Müller-Tietz und Dr. Simon Ebert, ebflls. Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Studiengangsmanager am Institut für Geschichtswissenschaft der Uni Bonn, sowie rund zehn Bachelor- und Masterstudierende, die auch nach dem Ende der Lehrveranstaltung im Sommersemester während der vorlesungsfreien Zeit weiterhin an der Entstehung der Ausstellung mitgewirkt haben.

Zur Ausstellung wurden vom Ausstellungsteam vertiefende und weiterführende Veranstaltungen geplant, beispielsweise in Kooperation mit dem Centre Ernst Robert Curtius (CERC) ein Vortrag von Dr. Holger Löttel über die Bedeutung und das Wirken Konrad Adenauers im Jahr 1923. Im neuen Jahr wird die studentische Schauspielgruppe S.U.B.-Kultur ein szenisches Spiel unter dem Titel „Barbaren“ aufführen u. a. m.

Alle Veranstaltungstermine und -orte sind im Veranstaltungskalender der Uni Bonn zu finden.

Auf Anfrage werden auch Gruppenführungen angeboten.

Weitere Information unter UNIVERSITÄTSMUSEUM BONN

Die Ausstellung läuft bis zum 31. März 2024 im Universitätsmuseum, Hauptgebäude der Uni Bonn, Kaiserplatzflügel, Regina-Pacis-Weg 1, 53113 Bonn, mittwochs bis sonntags von 12.00 Uhr bis 16.30 Uhr.