Paul-Clemen-Preis des LVR geht an Kathrin DuBois aus Ratingen

Mit der Preisträgerin Kathrin DuBois (mit Blumen) freuen sich: Andrea Pufke Roland Kanz, Anne Henk-Hollstein, Corinna Franz, Jürgen Wiener, (v.l.), Foto: Uwe Weiser (LVR)

Bonn/Ratingen. Am Kunstpalast Düsseldorf ist Kathrin DuBois wissenschaftlich tätig. Dort leitet sie den Sammlungsbereich Malerei bis 1900. Nun wurde ihr in einem feierlichen Akt im Landesmuseum Bonn vom Landschaftsverband Rheinland der mit 10.000 Euro dotierte Paul-Clemens-Preis verliehen. Dieser erinnert an den Bonner Kunsthistoriker und Universitätsprofessor Paul Clemen (1866–1947), der als erster Provinzialkonservator die amtliche Denkmalpflege im Rheinland begründete.

Dissertation über Werner Heuser

Die in Ratingen beheimatete Preisträgerin erhielt die Auszeichnung für ihre kunsthistorische Dissertation über Werner Heuser. Bei der preisgekrönten Forschungsarbeit handelt es sich um eine zweibändige Monographie mit Werkverzeichnis über den früheren Direktor der Kunstakademie Düsseldorf: „Werner Heuser (1880-1964). Ein Künstler und Kunstakteur“. Kathrin DuBois, die an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf promoviert hat, behandelt Heusers kulturpolitische Rolle ebenso wie seine Kunst. In einer differenzierten Darstellung der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts stellt sie ihn zugleich als Expressionisten und Neusachlichen wie, überspitzt, als letzten Vertreter der Düsseldorfer Malerschule dar.

Umfangreiche Quellenstudien

Anne Henk Hollstein
Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland | Quelle: LVR

Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland urteilte über Werner Heuser. „Er gehört zu den Menschen, die in ihrer Lebenszeit Beachtliches schaffen und bewegen, sogar eine gesellschaftlich wichtige Position einnehmen, deren Wirken danach aber mehr oder weniger in Vergessenheit gerät. Es sei das Verdienst von Kathrin DuBois, seine Bedeutung als Maler, Lehrer und Akademiedirektor in einer wichtigen Phase der Institutionsgeschichte durch umfangreiche Quellenstudien beleuchtet und dem öffentlichen Bewusstsein wieder zugänglich gemacht zu haben.

Eine besondere Künstlergeschichte

Avatar Kanz
Prof. Roland Kanz, Leiter Kunsthistorisches Institut Universität Bonn | Quelle

Prof. Roland Kanz, Leiter des Kunsthistorischen Instituts der Universität Bonn konstatierte: „Kathrin DuBois leistet mit ihrer Dissertation viel mehr als eine Künstlermonographie, nämlich ein tief aus den Archivalien und Quellen geschöpftes, die Kunstwerke sensibel analysierendes, die sozialen und institutionellen Bedingungen kritisch bilanzierendes und schließlich auch spannend zu lesendes Kapitel der Kunstgeschichte des Rheinlandes in der Moderne. In ihrer komplexen Vielschichtigkeit und intellektuellen Umsicht erbringt diese Künstlergeschichte eine neue Form der wissenschaftlichen Auswertung. „Werner Heuser war über viele Jahrzehnte in rheinischen Künstlervereinigungen aktiv, er war Gründungsmitglied des Jungen Rheinlands, der Rheingruppe und des Clubs der Künstler. Dabei agierte er mitunter fortschrittlich, aber oft auch traditionsorientiert. Als Lehrer an der Kunstakademie prägte er die Ausbildung mehrerer Schülergenerationen; als ihr kommissarischer Direktor von 1946-49 konnte er entscheidenden Einfluss auf deren weitere Ausrichtung nehmen“, so Kathrin DuBois in ihrer Dankesrede.  Sie fuhr fort: „Seine Richtung war konservativ; abstrakte Malerei lehnte er ab und engagierte sich als Verfechter der Freien Künste erfolgreich gegen eine größere Anwendungsbezogenheit der Lehre.“ pk