„Farbkontinuum – Color by Color“ Stadtmuseum Siegburg zeigt Ines Hock

„View Elbe“ 2016, Öl auf Leinwand. Foto: Peter Köster

Siegburg. Sie beherrscht den Umgang mit der Farbe oder wie sie sagt: „Ich bin die Herrscherin meiner Farbe“. Nun hat die in Frechen lebende Künstlerin Ines Hock ihr erstes sehenswertes Solo im Stadtmuseum. Die bis zum o5. November gezeigte Ausstellung trägt den Titel „Farbkontinuum – Color by Color“.

Nuancenreichtum von Farbe

Farben sind nichts Absolutes. Kein Farbton gleicht dem anderen. Dieser Faszination, die das Farbspiel ausübt, hat sich Ines Hock verschrieben. Sie ist fasziniert von der Vielfalt und dem Nuancenreichtum von Farbe, deren individuelle Wahrnehmbarkeit je nach Ton und Dichte, je nach Lichteinfall oder Struktur der Oberfläche und auch je nach Befindlichkeit des Betrachters variiert. So hat sie ihre intensiven Untersuchungen der malerischen Möglichkeiten von Farbe in vielfältigsten Techniken mit Bleistift, Buntstift, Gouache, Aquarell, Ölfarbe, Acrylfarbe in Gemälden und Zeichnungen auf Papier und Leinwand über die Jahre weiterentwickelt. Bei der Konzeption ihrer Ausstellungen bezieht sie den jeweiligen Ausstellungsraum stets mit ein.

Dreidimensionaler Raum

Eigens für das Stadtmuseum schuf die 1960 in Wetzlar geborene Ines Hock (sie studierte von 1985–87 an der Kunstakademie Düsseldorf bei David Rabinowitch) die Serie „Color by Color“, die zugleich titelgebend für die Ausstellung war. Im sich verändernden Tageslicht  entwickelt die Farbe unterschiedliche Wirkungen, beeinflusst sich gegenseitig, wirkt aufeinander ein.  Die Farbe wirft farbige Schatten auf die Wand und durchflutet den Raum. Mit der Zeit hat Ines Hock die Materialität der Farbe aus der zweidimensionalen Fläche des klassischen Bildes gelöst und das Farbkontinuum in den dreidimensionalen Raum erweitert, indem sie Farben unterschiedlicher Dichte auf Folien als Installationen in den Raum hängt oder auf Glasflächen fixiert.

Bild 2 Ines Hock
„Color by Color“ Öl auf Leinwand. Foto: Peter Köster

Visuelle Erlebnisräume

Ines Hocks Malerei erschafft Gemälde mit den Eigenschaften und Möglichkeiten von Farbe im Dialog mit dem verwendeten Bildträger. Nachdem sie sich lange Zeit mit dem klassischen Leinwandbild, dem Aquarell, Papier auseinandergesetzt hat, entwickelt sie in jüngster Zeit ihre Malereien auf transparenten Folien und schafft damit visuelle Erlebnisräume. Seit vielen Jahren arbeitet die in Frechen lebende Künstlerin mit der unterschiedlichen Wirkung von Farbe im Raum. Im klassischen Sinne der Malerei mit Arbeiten auf Papier und Leinwand, aber auch mit Installationen, in denen sie farbig gefasste Folien in den Raum hängt. Im sich verändernden Tageslicht entwickelt die Farbe unterschiedliche Wirkungen, beeinflusst sich gegenseitig, wirkt aufeinander ein; sie wirft farbige Schatten auf die Wand und durchflutet den Raum.

Fundiertes Wissen über Farbwerte

In ihrem Werk untersucht Ines Hock die Wirkung von Farben auf  das Publikum. Indem sich der Betrachter bewegt, erlebt er neue Wahrnehmungen. „Räume öffnen sich oder verschieben sich, die Perspektiven werden im Erwandern der Ausstellung neu konfiguriert. Der Betrachter wird zum aktiven Mitgestalter des ästhetischen Erlebnisses“, sagt Museumsdirektorin Gundula Caspary. „Im Fluss von Raum und Zeit, mit wechselnden Positionen und Perspektiven verändern sich die Wahrnehmung und Wirkungen der Farben und des erlebten Raumes und führen zu immer wieder neuen Betrachtungsweisen und Stimmungsbildern. Für diese experimentellen Versuchs-Anordnungen nutzt die Künstlerin ihr fundiertes Wissen über Farbwerte und Wirkungen von Farbaspekten.“

Für Ines Hock ist Farbe ein Material besonderer Qualität, eine Substanz, die sie in immer neuen Differenzierungen durch ihre Bilder sprechen lässt. In Anbetracht ihres Gesamtwerkes wird deutlich, was es heißt, Farbe „begreifen“ zu wollen. Peter Köster

Bild 3 Into the Sea
„Into the Sea“ Öl auf Leinwand. Foto: Peter Köster

Ines Hock