„Ein Leben für die Kunst“

Fünf Silhouetten im Hochformat. Foto: Peter Köster

Galerie Basement 16 in Bensberg zeigt Lebenswerk von Hildegard Herget

Bergisch Gladbach-Bensberg. Der Mensch und die Natur sind das beherrschende Thema in Hildegard Hergets (1930-2019) künstlerischem Werk.  Sowohl in ihren großformatigen Ölbildern als auch in ihren Bronze-Skulpturen rückt beides in den Vordergrund. Bis Sonntag, 12. November, präsentiert die Bensberger Galerie „Basement 16“ unter dem Titel „Ein Leben für die Kunst“ eine Werkschau der Künstlerin aus dem Nachlass der Tochter Uta Herget. Eröffnet wird die Schau am Freitag, 20. Oktober um 19.00 Uhr. Nach der Begrüssung von Marlis Sauer führt Marianne Pitzen, Direktorin des Frauenmuseums Bonn, ins Werk ein.

Bild 2 Vogel
Bronzeskulptur: Vogel mit Blatt und Stil. Foto: Peter Köster

Ölbilder mit großer Leuchtkraft

Als erstes in der Ausstellung fallen die kraftvollen, lebendigen Farben ins Auge. Feuriges Rot neben warmem Orange, tiefes Blau neben frischem Grün. Die Menschen, die hier in Gruppen nebeneinander stehen oder zu zweit ein imaginäres Ziel anzustreben scheinen, haben keine Gesichter. Schmale Silhouetten, reduzierte Körper, die Arme und Beine sind nur angedeutet. Aber trotzdem glaubt man zu spüren, was diese Menschen verbindet. Sie scheinen Körperkontakt zu suchen, stemmen sich dicht aneinander geschmiegt gegen etwas, das ihnen entgegen kommt. Den Betrachter ihrer Arbeiten springt förmlich die Dynamik ihrer vorherrschenden sich zu großer Leuchtkraft steigernden Ölbilder an.

Schillender Kosmos

Ihre vielfach hochformatigen Bilder zeigen Menschen, die Verletzlichkeit signalisieren. Man sieht ihnen die innere Spannung an. Sie wirken wie Stelen mit geneigtem Kopf und langgestrecktem Körper. Emotionen drücken auch Hergets Bronzeplastiken aus. Beispiel ihre Skulptur eines prächtigen Vogels, den sie wie ein großes Blatt mit Stiel geformt hat. „Es ist zugleich ihre letzte Arbeit“, sagt Uta Herget. Wer in die Kunst von Hildegard Herget eintaucht, taucht ein in einen schillernden Kosmos, der ihre Bandbreite von der Mode, über Malerei, Grafik bis zur Skulptur abbildet.

Bild 4 Silhouetten
Menschen ohne Gesicht. Foto: Peter Köster

Über Umwege zur Kunst

Hildegard Herget ist Autodidaktin. Zur Kunst gelangte sie quasi über Umwege.  Als erstes war da der Sport, mit dem sie, dank ihres großen Talents, in zahlreichen leichtathletischen Disziplinen erfolgreich war. Das ganze erreichte ihren Höhepunkt, durch die Berufung in die Auswahl der deutschen Olympiamannschaft und die Teilnahme an der Olympiade in Helsinki. Der Sport wiederum legte ihr zweites Talent offen. Das war ihre Gabe für das Textile. Sie wurde Modeschneiderin und besuchte die Modefachschule. Beide Disziplinen machten sie frei und unabhängig und so kam Disziplin drei hinzu. Es war die Kunst. Sie sollte fortan ihr Leben bestimmen. „Es drängte sie zur Kunst“, erinnert sich Tochter Uta Herget. An der Folkwangschule Essen belegte Hildegart Herget Kurse mit dem Schwerpunkt freie Malerei und erweiterte diese Kenntnisse auf der internationalen Sommerakademie Salzburg. Dort in Salzburg, wo sie über drei Jahrzehnte lebte und arbeitete, machte sie zudem mit ihrem bildhauerischen Œuvre auf sich aufmerksam. Im botanischen Garten versammelte sie fast 30 Bronzeskulpturen. Darüber hinaus war sie in ihrer Geburtstadt Remscheid mit einer Galerie für zeitgenössische Kunst sehr erfolgreich. Mit ihren über die Jahre mehrfach preisgekrönten Arbeiten war sie national wie international auf Ausstellungen vertreten. Hildegard Herget verstarb 2019 in Salzburg. Peter Köster

Bild 3 Skulptur
Schlanke Bronzefigur mit geneigtem Kopf. Foto: Peter Köster

Vernissage:
Freitag, 20. Oktober, 19.00 Uhr, Galerie Basement 16, Schlossstraße 16a, 51429 Bergisch Gladbach.

Öffnungszeiten:

Donnerstag bis Freitag, 15.00-18.30,
Samstag und Sonntag, 11.00-15.00 Uhr

nach tel. Vereinbarung: 0170/9234512.

Rahmenprogramm:

Jugend und Kinderführung mit der Kreativitätsschule Refrath (Krea):
Samstag, 21. Oktober, 12.00 Uhr

artorale Artist-Talk | Thema: Nachlässe. Dieter Ronte und Peter Köster.
Samstag, 04. November, 19.00 Uhr

Finissage und Matinee, Sonja Dehn, Mezzosopran, Christophe Knabe, Flügel
Sonntag, 12. November, 12.00 Uhr: