DTM 2023 – Entscheidung im Qualifying | Thomas Preining (A) auf Manthey Porsche neuer DTM-Champion

Über lange Zeit ein Dreikampf: Preining auf Porsche, Bortolotti auf Lamborghini und van der Linde auf BMW.| Foto: Klaus Ridder

Seit zwei Jahren ist der ADAC Veranstalter der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM). Der ADAC kaufte die Rechte der DTM der Internationalen Tourenrennwagen Rennen GmbH (ITR) ab. Chef bei ITR war der ehemalige Formel 1-Rennfahrer Gerhard Berger.

Neuanfang der DTM im Jahr 2022 mit GT3-Rennern. Die neue DTM war für die Teilnehmer „billiger“. Das Problem, auch die ADAC-Rennserie „ADAC GT Masters“ wurde mit GT3-Rennern ausgetragen – also eine Konkurrenz zur eigenen Serie.

Und diese neue DTM kürte Ende Oktober 2023 einen neuen DTM-Champion. Thomas Preining aus Österreich wurde auf einem Porsche 911 GT3 R des Manthey Teams aus Meuspath am Nürburgring neuer Champion. Wie zu erwarten, verlor die Rennserie ADAC GT-Masters an Interesse.

1--Start
Die beiden Rivalen Preining (v.l.) und Bortolotti standen in der ersten Reihe.

(Alle Fotos: Klaus Ridder)

Historie

Die DTM ist eine Rennsportserie für Werks-Teams, die von der Dachorganisation ITR unter der Leitung von AMG-Mercedes-Gründer Hans Werner Aufrecht ausgetragen wurde. Der Begriff ‚Masters‘ wurde 2000 unter anderem deshalb gewählt, da für eine Deutsche Meisterschaft die DTM im heutigen Sinne zu viele Rennstarts im Ausland hatte. Die DTM  ging ursprünglich aus der Deutschen Rennsport-Meisterschaft (DRM) hervor, die sich seit dem Jahr 1972 enormer Beliebtheit erfreute. Ursprünglich gingen in der Rennserie seriennahe Gruppe-2-Tourenwagen an den Start, bevor die internationale Motorsport-Organisation FIA das Reglement 1982 anpasste und den Weg für Sportwagen der Gruppe C ebnete. Da diese aber mit immensen Kosten verbunden waren, gingen die Starterzahlen kontinuierlich zurück – ein neues Konzept musste her.

2-Grello Porsche
Der Siegerwagen, der „Grello-Porsche“ des Teams Manthey aus Meuspath am Nürburg-ring.

Das entstammte von der damaligen Obersten Nationalen Sportkommission für den Automobilsport in Deutschland (ONS), die ein neues Regelwerk für kostengünstige, seriennahe Tourenwagen vorlegte. Das war die Geburtsstunde der DTM, die in den beiden Anfangsjahren 1984 und 1985 noch als „Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft“ an den Start ging.

Sie feierte ihr Debüt mit dem ersten Lauf auf dem belgischen Circuit Zolder im März 1984 und fand nach 15 Läufen mit dem Deutschen Volker Strycek (heute Sportpräsident des AvD)  ihren ersten Meister und das, obwohl Strycek kein einziges Rennen der Saison gewinnen konnte.

Die DTM der Neuzeit (ab 2000) war bei den Zuschauern sehr beliebt, wurde aber mal wieder viel zu teuer. Die Werke zogen sich zurück, so dass praktisch nur AUDI übrig blieb. Eine neue Reform war erforderlich.

12-Sachskurve
Der Sieger Thomas Preining auf dem Manthey Porsche 911 GT3 R in der Sachskurve.

Diese wurde nach der Saison 2020 beschlossen. Ab 2021 dürfen die Teams ausschließlich Fahrzeuge nutzen, die eine Zulassung des Dachverbands des Motorsports FIA (Federation Internationale des l’Automobile) für die Gruppe GT3 haben. Diese Autos der Gran-Tourismo-Klasse lassen sich im Vergleich zu den zuvor für die DTM eingesetzten Fahrzeuge mit geringerem Aufwand und niedrigeren Kosten auf der Basis von Serienmodellen anfertigen.

Die Verwendung von GT3 Autos schafft weitgehend gleiche technischen Rahmenbedingungen für alle Fahrer, so dass die Teamleistung in den Fokus rückt.

War zuletzt die ITR Ausrichter, so war es ab 2022 der ADAC. Er kaufte, wie anfangs schon erwähnt, die Rechte von der ITR ab.

Saison 2023 mit 13 Siegern

3-Lamborghini
Der Lamborghini des zweitplatzierten Mirko Bortolotti vor dem Start.

Weitgehend gleiche Rennfahrzeuge aus der Serienproduktion bescherte den „neuen“ Rennsportveranstaltungen ein großes Teilnehmerfeld: 29 Fahrer mit 6 Marken und 14 Teams.

Bis zum Finale am 21./22. Oktober gab es 13 unterschiedliche Sieger. Bis dahin hatte auch der DTM-Meister 2023, Thomas Preining (A), nur ein Rennen gewonnen.

Beim Finale gab es ein Kuriosum, der DTM-Meister stand schon nach dem Qualifying am Morgen des 22. Oktobers fest. Er bekam für die „Pole“ 3 Zusatzpunkte und war mit 28 Punkten nicht mehr einzuholen. Gleichwohl gewann er auch das letzte Rennen knapp vor seinem Rivalen Mirko Bortolotti (Lamborghini) und wurde somit mit einem Vorsprung von 33 Punkten DTM-Meister.

Thomas Preining DTM-Meister 2023

4-Preining Helm
Thomas Preining, der Pole-Mann, kurz vor dem Start.

Mit dem Gewinn der DTM hat Thomas Preining beim letzten Lauf auf dem Hockenheimring sein großes Saisonziel erreicht. Der 25-jährige Porsche-Werksfahrer war als Tabellenführer mit zehn Punkten Vorsprung zu den beiden finalen Läufen des Jahres ins Badische gereist. Der Laufsieg am Samstag sowie die Pole-Position am Sonntag genügten dem Linzer am Steuer seines Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 91, um die Führung weiter auszubauen und den ersehnten Meistertitel vorzeitig unter Dach und Fach zu bringen. In der Endabrechnung setzte sich Preining nach 16 Saisonläufen mit 246 zu 213 Punkten gegen den italienischen Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti durch, auf Platz drei folgt der Schweizer Ricardo Feller mit 179 Zählern. Gleichzeitig hatte der Österreicher großen Anteil am Gesamtsieg von Manthey EMA in der Team-Wertung sowie Platz eins für Porsche bei den Herstellern. „Damit geht für mich ein Traum in Erfüllung“, gesteht der erste österreichische Titelträger in der Geschichte der DTM. „Es fühlt sich fantastisch an, dieses Ziel erreicht zu haben.“

8-Safety Car
Unfall in der Runde und Aufreihung der Rennwagen hinter einem Safety-Car eingangs Sachskurve.

Auf dem badischen Grand-Prix-Kurs fuhr er mit zwei Pole-Positions und zwei Laufsiegen das Maximalergebnis ein und sicherte sich souverän den Titel. „Wir wussten, dass es schwierig würde, am Finalwochenende alles in trockene Tücher zu bringen“, fasst Preining zusammen. „Umso befreiender fühlt es sich an, dass es uns mit der Maximalausbeute von zwei Pole-Positions und zwei Laufsiegen gelungen ist.“

13-DTM Champion
Thomas Preining (A) gewann mit einem Manthey Porsche die DTM 2023.

Ausblick

Die DTM Saison 2023 war spannend bis zum vorletzten Lauf. 13 verschiedene Sieger, das hatte es in einer DTM-Saison noch nie gegeben.

Schade nur, dass AUDI wohl schon im nächsten Jahr aussteigt.

Die DTM-Saison beginnt am 28.04.2024 in Oschersleben und endet am 20.10.2024 in Hockenheim, am    wird sie auf dem Nürburgring sein.

Klaus Ridder

15-Rene Rast
Dem 3maligen DTM-Sieger Rene Rast gelang eine einmalige Aufholjagd von einem hin-teren Startplatz auf das Siegertreppchen.