Digitale Medien im Grundschulalter | Fachtagung für Lehrpersonal und Beratungskräfte im Kreishaus in Siegburg

Fachtagung „Digitale Medien im Grundschulalter“ | Urheber: Rhein-Sieg-Kreis

Logo Rhein Sieg KreisRhein-Sieg-Kreis (an)Bereits im Grundschulalter besitzen viele Kinder ein eigenes Smartphone, 6- bis 11-jährige Mädchen und Jungen können also im Internet nahezu ungehindert auf Filme, Spiele oder Chatprogramme zugreifen. Besonders in diesem Alter aber ist ein unbedarfter Umgang mit digitalen Medien mit erheblichen Gefahren verbunden: Neben Inhalten, die nicht für Minderjährige bestimmt sind, sind auch Phänomene wie Cyber-Mobbing oder andere Online-Konflikte längst in der Grundschule angekommen.

Chancen und Möglichkeiten einer frühzeitigen Medienbildung von Kindern im Grundschulalter standen daher jetzt im Fokus einer Fachtagung des Gesundheitsamtes des Rhein-Sieg-Kreises. 75 Teilnehmende aus Grundschulen und Beratungseinrichtungen erhielten im Kreishaus in Siegburg Anregungen und Hinweise, um Kinder und Jugendliche stark zu machen für die digitale Welt.

Matthias Felling von der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW rät den Fachkräften zur Anwendung der fünf Prinzipien einer erfolgreichen Medienpädagogik: Dran bleiben, bewusst Auswählen, für verantwortungsvolle Nutzung sensibilisieren, Technik zu eigen machen und alltagstaugliche Regelungen finden. Schließlich gehe es um den sogenannten Dreiklang der Medienpädagogik von „Schutz, Befähigung und Beteiligung“.

Online-Spielsucht und wie es gelingen kann, durch Prävention bereits in frühen Jahren dem entgegen zu wirken, war das Thema von Mediensuchtpädagoge Andreas Pauly. Zu Risikofaktoren aufkommender Sucht nannte er beispielsweise „geringes Selbstwertgefühl, Ängste, Depressivität, Konzentrationsschwäche, ADHS und Autismus“ sowie andere sozialer Faktoren wie „Ausgrenzung und Mobbing“. Die gilt es zu erkennen!

Für Pauly ist daher die Grundlage aller Prävention die Stärkung der Lebenskompetenzen zur Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins. Um dies zu erreichen, sollte frühzeitig auf einen kompetenten und verantwortlichen Medienkonsum hingewirkt und die kreative und sinnvolle Nutzung in den Vordergrund gestellt werden. Das auch gemeinsam mit den Eltern.

In einem weiteren Workshop ging es um konkrete Methoden, wie das Thema „Belästigungen durch Erwachsene im Netz“ (Cybergrooming) behandelt werden kann. Viele Kinder und Jugendliche haben im Internet bereits unerwünschte Kontakte mit Erwachsenen gehabt, die sich als Kinder ausgeben – eine ernstzunehmende Gefährdung für das gesunde Aufwachsen.

Kreativ und ganz praktisch erfuhren die Teilnehmenden der Fachtagung dann im Forum der Medienpädagogin Selma Brand an verschiedenen Stationen, wie einfach kleine medienpädagogische Projekte in der Schule umgesetzt werden können. So erstellten sie an einer Station mittels einer Tablet-App „Stopp-Motion-Trick-Filme“. Denn eine aktive Mediennutzung – begleitet durch Medienkompetenz und gestärkt durch Medienbildung – kann eigenständiges Lernen und Erfahren, Sprachbildung und motorische Fähigkeiten fördern.

Auch mit dieser Anregung gingen die Teilnehmenden der Fachtagung „Digitale Medien im Grundschulalter“ im Kreishaus in Siegburg wieder zurück in ihren Arbeitsalltag.

Weitere Inhalte der Fachtagung sowie Informationen zu Themen des „Gesunden Aufwachsens“ unter rhein-sieg-kreis.de/gesund-aufwachsen.