15 Jahre Skulpturenpark „Waldfrieden“ in Wuppertal – „Home Game“

Richard Long: „Maritime Spirale“, Stein, (2008) 20 x 550 x 650 cm. VG-Bild Kunst Bonn 2023. Foto: Peter Köster

Skulpturenpark WaldfriedenWuppertal. Der Skulpturenpark „Waldfrieden“ begeht sein 15-jähriges Bestehen. „Home Game“ heißt die jüngste Ausstellung, die vom 02. September bis 08. Oktober gezeigt wird. Seit Gründung der Einrichtung vor über zehn Jahren ist dies die 52. Schau die auf dem 14 Hektar großen idyllischen Waldgelände in Wuppertal-Barmen vonstatten geht.  

Eigener Sammlungsbestand

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Andreas Schmitten: „Immatrielles“ (2021) Foto: Peter Köster

Erstmals seit Eröffnung des privat geführten Museums im Jahr 2008 wird die gesamte verfügbare Ausstellungsfläche genutzt, um für die Dauer einiger Wochen Kunstwerke des eigenen Sammlungsbestandes zu präsentieren. Dazu zählen auch die Werke des „Hausherrn“ Cragg. Dieser machte gegenüber der Presse aber unmissverständlich deutlich, dass der Skulpturenpark nicht der „Tony Cragg-Park“ sei sondern der Skulpturenpark „Waldfrieden“. Craggs Ansinnen ist es in den Wechselausstellungen eine möglichst große Vielfalt künstlerischer Positionen zu zeigen. Im Zuge der Ausstellungstätigkeit konnte so im Lauf der Jahre durch Ankäufe und Schenkungen eine umfangreiche Kunstsammlung aufgebaut worden, wie nicht zuletzt die auf dem Gelände verstreuten Skulpturen belegen.

Skulptur als künstlerisches Zuhause

Die Skulptur ist künstlerisches Zuhause und Inspirationsquelle von Tony Cragg. „Als Bildhauer wird mir zunehmend das enorme Potenzial bewusst, dass die Skulptur nicht nur als Quelle neuer Formen, sondern auch neuer Ideen und emotionaler Erfahrungen bietet. Die Skulptur verfügt über eine Bandbreite und Tiefe, die nicht durch das Werk eines einzelnen Bildhauers, ja nicht einmal durch die Ästhetik oder Haltung einer einzelnen Gruppe von Bildhauern abgedeckt werden können. Die Ausstellungen, in denen Werke von ganz unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern im Skulpturenpark gezeigt werden, stellen einen Versuch dar, etwas von dem unglaublichen Reichtum zu vermitteln, den die Skulptur zu bieten hat.“

Private Initiative

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Georg Baselitz und ein Fan: „Volk Ding Zero, (2009) VG-Bildkunst Bonn, 2023. Foto: Peter Köster

Die Gründung und Einrichtung des Skulpturenparks ist der privaten Initiative des in Wuppertal lebenden britischen Künstlers Tony Cragg zu verdanken. 30 Jahre nach Beginn seiner Ausstellungstätigkeit war er auf der Suche nach einem dauerhaften Ausstellungsgelände für Skulptur im Freien und entdeckte das verwaiste Anwesen Waldfrieden, das er 2006 erwarb. Noch im selben Jahr begann die Umgestaltung von Parkanlage und Gebäuden, die nach langem Leerstand umfassend saniert und modernisiert werden mussten. In Wertschätzung der historischen Anlage wurden vorhandene Bausubstanz und materieller Bestand möglichst weitgehend erhalten, und trotz Umrüstung von Park und Gebäuden für die neue Nutzung blieb ihre geschichtliche Dimension bewahrt. 2008 wurde der Skulpturenpark in der Trägerschaft einer gemeinnützigen Stiftung der Familie Cragg eröffnet.

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Luise Kimme: „La Diablesse“, (1982) Zedernholz, 240 cm. Foto: Peter Köster

Wechselausstellungen

Seit 2013 komplettieren drei Ausstellungshallen den Skulpturenpark, in dem begleitend Wechselausstellungen geboten werden. Unter diesen Exponaten befinden sich zum Beispiel die hängende Großskulptur „Ouranopolis“ von Anne und Patrick Poirier, die zuletzt im Rahmen ihrer Werkschau „Mnemosyne“ im Jahr 2016 gezeigt wurde. Ferner die aus dutzenden Gefäßen bestehende Installation „Insel“ von Klaus Rinke. Die komplexe Konstruktion, die von rieselndem Wasser durchströmt wird, war Teil der Ausstellung „Über Zeit und keine Zeit mehr zu haben“ aus dem Jahr 2017. Als Wiederentdeckung gelten Luise Kimmes farbenfrohe, tanzende Holzfiguren und sich der lasziv räkelnde „Satyr“ von Stephan Balkenhol, ein von Cragg besonders geschätzter Künstlerkollege.

Neuerscheinungen

Aber auch Neuerscheinungen wie die Arbeit „Raumplastik weiß 1975/42“ von Norbert Kricke und Richard Deacons Edelstahlrelief „Alphabet F“ von 2011  gehören zum Ausstellungsportfolio. Für die Jubiläumsausstellung wurde ein Teil der im Außengelände installierten Dauerausstellung umgestaltet und um neue Werke ergänzt. Zu sehen sind Plastiken von Georg Baselitz, Erwin Wurm und Not Vital, die dem Skulpturenpark als Dauerleihgaben überantwortet wurden. Darüber hinaus ist der „Paris“ ein persönliches Geschenk seines Schöpfers Markus Lüpertz. Peter Köster

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Markus Lüpertz: „Paris“, (2004) Bronzefigur. Foto: Peter Köster